Kraußnitz

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Kraußnitz
Gemeinde Schönfeld
Koordinaten: 51° 22′ N, 13° 46′ OKoordinaten: 51° 22′ 5″ N, 13° 45′ 40″ O
Höhe: 117 m ü. NHN
Fläche: 10,92 km²
Einwohner: 287 (9. Mai 2011)[1]
Bevölkerungsdichte: 26 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1996
Postleitzahl: 01561
Vorwahl: 035248
Kraußnitz (Sachsen)
Kraußnitz (Sachsen)

Lage von Kraußnitz in Sachsen

Kraußnitz ist ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Schönfeld im Landkreis Meißen. Der Ort befindet sich direkt an der Landesgrenze zu Brandenburg, wurde 1350 ersterwähnt und gehört seit 1996 zu Schönfeld.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kraußnitz ist etwa acht Kilometer nordöstlich von Schönfeld entfernt im Norden des Landkreises Meißen gelegen. Der Ort liegt auf 117 m ü. NHN[2] in einem als Naturdenkmal ausgewiesenen Feuchtgebiet. Durch Kraußnitz fließt das Linzer Wasser. Es entspringt bei dem namensgebenden Schönfelder Ortsteil Linz und verläuft anschließend durch kleinere Teiche und Kraußnitz bis nach Ortrand in Brandenburg. Dort mündet das Linzer Wasser in die Pulsnitz. Kraußnitz gliedert sich in einen südlichen Teil entlang der Dorfstraße und einen nördlichen Teil entlang der Ortrander Straße. Getrennt werden beide Teilorte durch landwirtschaftlich genutzte Flächen, die den Ort nach Osten, Süden und Westen hin umgeben. Das Flussufer des Linzer Wassers ist dünn bewaldet. Durch Kraußnitz verläuft die Kreisstraße 8536, die den Ort mit Ponickau, Böhla und Ortrand verbindet. Auf Brandenburger Seite besteht zudem Anschluss an die Landesstraße 55, die in Sachsen Staatsstraße 99 heißt. Über die Autobahnanschlussstelle „Ortrand“ ist die Anbindung an die Bundesautobahn 13 (DresdenBerlin) gewährleistet, die etwa 1,5 Kilometer westlich an Kraußnitz vorbeiführt.

Der Ort bildet eine eigene Gemarkung mit einer Fläche von rund elf Quadratkilometern. Auf sächsischer Seite grenzt sie an die Gemarkungen Böhla im Osten und Ponickau im Südosten. Südwestlich benachbart liegt die Gemarkung Linz. Ins im Westen angrenzende Blochwitz besteht keine direkte Verbindung über Fahrstraßen. Die Gemarkungsgrenze verläuft hier in etwa entlang der Autobahn. Auf Brandenburger Seite ist die Stadt Ortrand benachbart, die sich dort im Landkreis Oberspreewald-Lausitz befindet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herrenhaus Kraußnitz
Bevölkerungs-
entwicklung[3][4]
Jahr Einwohner
1834 097
1871 115
1890 135
1910 109
1925 117
1933 154
1939 200
1946 211
1950 247
1964 640
1990 646
1995 645
Schönfeld[5]
Kraußnitz auf einer Karte von 1711, mit Eintragung der kirchlichen Zugehörigkeit
Kraußnitz im Oberreit’schen Atlas von 1841/1843

Kraußnitz wurde im Jahre 1350 das erste Mal als Crusnicz oder Krusnicz urkundlich erwähnt. In das Jahr 1406 fiel die Nennung von Krußenicz, später waren auch Kruschewitz (1448), zu der Krausenitz (1476) und Krauschnitz (1540) gebräuchlich. Bereits in der Frühen Neuzeit wurde Kraußnitz von Großenhain aus verwaltet. So gehörte der Ort Mitte des 15. Jahrhunderts zur Pflege Großenhain, Ende des 17. Jahrhunderts zum Amt Großenhain und ab 1856 zum Gerichtsamt Großenhain. Ab dem Jahr 1875 oblag die Verwaltung dann der Amtshauptmannschaft Großenhain. Im 14. Jahrhundert wurde ein Vorwerk genannt. Bevor Kraußnitz 1838 durch die Sächsische Landgemeindeordnung Eigenständigkeit als Landgemeinde erhielt, war der Ort durch das Lehnswesen geprägt. Die Geschichte des Rittergutes Kraußnitz geht bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück. Es übte im Jahre 1552 die Grundherrschaft über 13 besessene Mann und sechs Inwohner aus, zu denen. Im Jahre 1764 war es Grundherr von 16 Gärtnern, die 312 Hufen Land bestellten.[3]

Mit der Industrialisierung und der Eröffnung einer Bahnstrecke nach Ortrand im Jahr 1870 führte zu einem Wandel bei der Erwerbstätigkeit der Kraußnitzer. Viele arbeiteten zum Ende des 19. Jahrhunderts in den neu entstandenen Betrieben in der Stadt, nicht mehr ausschließlich in der Landwirtschaft. Die neuen Arbeitsmöglichkeiten führten außerdem zu Bevölkerungswachstum und neuer Bautätigkeit im Ort, vor allem entlang der Ortrander Straße. Ein Adressbuch aus dem Jahr 1888 führt Kraußnitz betreffend 19 Einträge. Gemeindevorsteher war zu dieser Zeit Gotthilf Kirste.[6]

Krausnitz auf einer geschichtlichen Karte des Kreises Liebenwerda (1910).

Im Jahr 1900 erstreckte sich um das Gassendorf Kraußnitz eine 260 Hektar große Gutsblock- sowie gewannähnliche Streifenflur, auf denen die Bewohner der Landwirtschaft nachgingen. Kraußnitz war schon im 16. Jahrhundert nach Großkmehlen (Brandenburg) gepfarrt und zählt heute zur dort ansässigen Kirchgemeinde.[3] Sachsen kam nach dem Zweiten Weltkrieg in die Sowjetische Besatzungszone und später zur DDR. Die historisch gewachsene Zugehörigkeit zu Großenhain blieb auch nach der Gebietsreform 1952 erhalten, die Kraußnitz mit seinen Nachbarorten dem Kreis Großenhain im Bezirk Dresden zuordnete. Das bäuerliche Leben der Gemeinde wurde nun sukzessive nach dem Prinzip der Landwirtschaft in der DDR ausgerichtet. Am 1. Januar 1960 erfolgte die Eingemeindung des Nachbarortes Böhla nach Kraußnitz.[7]

Nach der Deutschen Wiedervereinigung kam Kraußnitz zum wiedergegründeten Freistaat Sachsen. Da die Gemeinde mit ihren rund 650 Einwohnern[8] zu klein war, um weiterhin eigenständig bleiben zu können, schloss sie sich mit Wirkung zum 1. Januar 1996 mit Schönfeld zusammen.[9] Heute ist Kraußnitz einer der fünf Ortsteile dieser Gemeinde. Die Gebietsreformen in Sachsen nach 1990 ordneten Schönfeld 1994 dem Landkreis Riesa-Großenhain und 2008 dem Landkreis Meißen zu.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Cornelius Gurlitt: Kraußnitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 37. Heft: Amtshauptmannschaft Großenhain (Land). C. C. Meinhold, Dresden 1914, S. 123.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kraußnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zensus 2011 Schönefeld. Abgerufen am 5. November 2016.
  2. Suche geographischer Namen. In: geodatenzentrum.de. Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, abgerufen am 26. November 2013.
  3. a b c Kraußnitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  4. Michael Rademacher: Landkreis Großenhain. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  5. Mit der Eingemeindung von Kraußnitz nach Schönfeld 1996 wurden nur noch Einwohnerzahlen für die gesamte Gemeinde erhoben.
  6. Historische Adressbücher: Einträge für den Ort Kraußnitz bei Ortrand. In: adressbuecher.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 26. November 2013.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  8. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Kraußnitz im Regionalregister Sachsen, abgerufen am 26. November 2013.
  9. Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.1996. In: destatis.de. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 26. November 2013.