Kristin Harila

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Kristin Harila am Gasherbrum II (2023)

Kristin Jonassen Harila (* 28. März 1986 in Vadsø) ist eine norwegisch-samische Extrembergsteigerin sowie ehemalige Skilangläuferin.

Sie hat alle 14 Achttausender bestiegen und hält mit einer Zeit von einem Jahr, elf Monaten und zehn Tagen den Rekord für die schnellste erstmalige Besteigung aller Achttausender.[1] 2023 bestieg sie mit dem Sherpa Tenjen Lama alle Achttausender innerhalb von 92 Tagen, was ebenfalls einen neuen Rekord darstellte.[2]

Karriere als Bergsteigerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2015 erreichte Harila den Gipfel des Kilimandscharo. In den Anden bestieg sie 2020 Aconcagua, Co Adolfo Calle und den Pico Vallecitos. Seit 2019 ist sie auch im Himalaya aktiv und erreichte dort die Gipfel von Putha Hiunchuli und Lobuche. Am 23. Mai 2021 erreichte sie am selben Tag innerhalb von zwölf Stunden die Gipfel des Mount Everest und des Lhotse, was einen neuen Zeitrekord für Frauen bedeutete. Befeuert von diesem Erfolg rief sie 2022 das Projekt Bremont 14 Peaks ins Leben. Ziel war es, es Nirmal Purja gleichzutun und ebenfalls innerhalb von sechs Monaten sowie als erste Frau die Gipfel aller Achttausender zu erreichen. Das Projekt scheiterte, weil die chinesischen Behörden ihr kein Visum für die Besteigungen von Cho Oyu und Shishapangma ausstellten. Am 3. Mai 2023 erreichte sie schließlich den Gipfel des Cho Oyu und konnte ihre Serie in einer Rekordzeit von einem Jahr, elf Monaten und zehn Tagen komplettieren. Nirmal Purja komplettierte seine Serie zwar schneller, allerdings stand er bereits zuvor auf mehreren Achttausendern, so dass seine Serie anders als bei Harila nicht bei Null begann. Sie probierte mit Tenjen Lama erneut, alle Gipfel in Rekordzeit zu besteigen, wobei sie ihren eigenen Rekord für die schnellste Besteigung von Mount Everest und Lhotse mit einer Zeit von acht Stunden zwischen dem Erreichen beider Gipfel erneut unterbieten konnte.[3][4] Am 27. Juli 2023 stellte die Norwegerin mit Tenjen Lama einen Weltrekord auf, indem sie alle 14 Achttausender in nur 92 Tagen bestieg. Der vorherige Rekordhalter Nirmal Purja benötigte dafür 189 Tage.[5]

Kritik wegen des Todes von Mohammad Hassan am K2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rekord, an dem auch weitere Bergsteiger beteiligt waren, wurde vom Unfalltod des pakistanischen Hochträgers Mohammad Hassan am K2 überschattet. Er war während des Aufstiegs am „Flaschenhals“ gestürzt, war aber nicht Teil des Teams von Harila. Weil etwa 50 Bergsteiger, unter ihnen Harila, an dem sterbenden 27-Jährigen vorbeigingen, wurden Vorwürfe laut, der noch längere Zeit lebende Träger hätte gerettet werden können. Er soll nicht entsprechend ausgerüstet gewesen sein, über zu wenig alpine Ausbildung verfügt und zum ersten Mal in dieser Höhe gearbeitet haben. Gleichwohl soll Harilas Rekord im Basiscamp gefeiert worden sein.[6][7][8][9][10] Harila sagte, dass sie und ihr Team eineinhalb Stunden versucht hätten, Hassan zu helfen, sie sei „später – im Glauben, der Schwerverletzte würde weitere Hilfe bekommen – dann weitergestiegen“.[11]

Kritik an den Methoden zur Besteigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harilas Stil ist bei Bergsteigern alten Stils umstritten. So benutzt sie immer Flaschensauerstoff, dies ist allerdings bei den meisten Expeditionen heute (Stand 2024) Standard. Ihr Rekord kam mit logistischen Aufwand zu Stande, so nutzte sie Hubschrauber, um die Basislager zu erreichen. Billi Bierling, die Leiterin der „Himalayan Database“-Chronik, äußerte: „Die Art, wie Kristin und ihre Sherpas die hohen Berge besteigen, hat nichts mehr mit Alpinismus beziehungsweise der Ethik des klassischen Alpinstils zu tun – aber es passt in unsere Zeit.“[12]

Besteigungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2015[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2019[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2020[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2021[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2022[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2023[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Erreichen des Gipfels des K2 am 27. Juli 2023 bestieg Harila damit alle 14 Achttausender der Welt innerhalb von 92 Tagen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kristin Harila completes 14 peaks as she scales Cho Oyu. In: The Himalayan Times. 3. Mai 2023, abgerufen am 1. Juni 2023 (englisch).
  2. Thomas Hirner: Norwegerin erntet nach Rekordlauf auf alle Achttausender viel Kritik. derstandard.de, 1. August 2023, abgerufen am 8. August 2023.
  3. Kristin Harila scales Everest, Lhotse in 8hrs completing six 8,000ers in less than a month. In: The Himalayan Times. 23. Mai 2023, abgerufen am 1. Juni 2023 (englisch).
  4. Kristin Harila: Gipfelerfolg an Everest & Lhotse. In: alpin.de. 24. Mai 2023, abgerufen am 1. Juni 2023.
  5. Von Shishapangma bis K2. Kristin Harila hat alle 14 Achttausender in Rekordzeit bestiegen, spiegel.de, 27. Juli 2023, abgerufen am 28. Juli 2023.
  6. „Elendig verreckt“: Gipfelstürmer lassen Helfer auf K2 zum Sterben zurück. In: Focus Online. 9. August 2023, abgerufen am 9. August 2023.
  7. Thomas Hirner: Skandal in der Todeszone auf dem K2 im Karakorum. In: derstandard.at, 8. August 2023, abgerufen am 9. August 2023.
  8. Stefan Nestler: Drama am K2: Hätte Hassan gerettet werden können? In: DW.com (Deutsche Welle), 10. August 2023, abgerufen am 11. August 2023.
  9. Tod am K2: Haben Bergsteiger den sterbenden Mann ignoriert? In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. August 2023, abgerufen am 10. August 2023.
  10. Annika Lasarzik, Jonas Schulze Pals: In der Todeszone. Die Zeit, 16. August 2023.
  11. Extrembergsteigerin Harila nach K2-Drama: „Wir haben unser Bestes getan“. In: derstandard.at, 10. August 2023, abgerufen am 12. August 2023.
  12. Norwegische Rekordbergsteigerin weist Kritik wegen Todesfall auf dem K2 zurück. In: rnd.de. 11. August 2023, abgerufen am 12. August 2023.