Kuramit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kuramit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1979-013[1]

IMA-Symbol

Ku[2]

Chemische Formel Cu3SnS4[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/C.06-050

2.CB.15a
02.09.02.04
Kristallographische Daten
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse; Symbol tetragonal-skalenoedrisch; 42m
Raumgruppe I42m (Nr. 121)Vorlage:Raumgruppe/121[3]
Gitterparameter a = 5,45 Å; c = 10,75 Å[3]
Formeleinheiten Z = 2[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4,5[4] (VHN100 = 322–373, durchschnittlich 353[5])
Dichte (g/cm3) gemessen: nicht definiert; berechnet: 4,56[5]
Spaltbarkeit nicht definiert
Farbe grau
Strichfarbe Bitte ergänzen!
Transparenz undurchsichtig (opak)
Glanz Metallglanz

Kuramit (IMA-Symbol Ku[2]) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ mit der chemischen Zusammensetzung Cu3SnS4 und damit chemisch gesehen ein Kupfer-Zinn-Sulfid.

Kuramit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem und bildet bis zu 80 μm große Einschlüsse in Goldfieldit in Form runder bis länglicher Körner. Das Mineral ist undurchsichtig (opak) und erscheint in polierten Sektionen neutral grau mit einem metallischen Glanz auf den Oberflächen.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mineral wurde erstmals 1979 von V.A. Kovalenker, T.L. Evstigneeva, N.V. Traneva und L.N. Vyalsov in einer Goldlagerstätte im Tschatkal- und Quramagebirge im östlichen Usbekistan gefunden. Es ist nach dem Fundort benannt.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da Kuramit erst 1979 von der International Mineralogical Association (IMA) als eigenständige Mineralart anerkannt wurde, ist er in der seit 1977 veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet.

Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. II/C.06-50. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfide mit Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1“, wo Kuramit zusammen mit Barquillit, Briartit, Černýit, Famatinit, Ferrokësterit, Hocartit, Kësterit, Keutschit, Luzonit, Permingeatit, Petrukit, Pirquitasit, Rhodostannit, Sakuraiit, Stannit, Toyohait und Velikit die „Stannit-Gruppe“ bildet.[4]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[6] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Kuramit ebenfalls in die Abteilung der „Metallsulfide, M : S = 1 : 1 (und ähnliche)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Zink (Zn), Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Silber (Ag) usw.“ zu finden ist, wo es zusammen mit Černýit, Ferrokësterit, Hocartit, Idait, Kësterit, Pirquitasit, Stannit und Velikit die „Stannitgruppe“ mit der System-Nr. 2.CB.15a bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kuramit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er in der „Stannitgruppe (Tetragonal: I42mVorlage:Raumgruppe/121) A2BCS-Typ“ mit der System-Nr. 02.09.02 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Selenide und Telluride – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n) : p = 1 : 1“ zu finden.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kuramit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe I42m (Raumgruppen-Nr. 121)Vorlage:Raumgruppe/121 mit den Gitterparametern a = 5,45 Å und c = 10,75 Å, sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kuramit bildet sich in Gold-Sulfid-Quarz-Adern. Es ist vergesellschaftet mit Goldfieldit, Famatinit, Hessit, Petzit, Sylvanit, Altait, Gold, Chalkostibit, Emplektit, Mohit, Mawsonit und Kassiterit.

Neben der Typlokalität in Usbekistan sind noch weitere Fundorte aus Andalgalá und Salta in Argentinien, Katanga in der Demokratischen Republik Kongo, Recsk in Ungarn, St Austell in England sowie Bisbee, den Red Mountains und mehreren Orten in Nevada in den Vereinigten Staaten.[7]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • V. A. Kovalenker, T. L. Evstigneeva, N. V. Troneva und L.N. Vyal’sov: Kuramite, Cu3SnS4, new mineral of the stannite group. In: Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva. Band 108, 1979, S. 564–569, doi:10.1080/00206818109455070 (englisch).:
  • Michael Fleischer, Louis J. Cabri, George Y. Chao, Adolf Pabst: New Mineral names. In: American Mineralogist. Band 65, 1980, S. 1065–1070 (englisch, minsocam.org [PDF; 721 kB; abgerufen am 15. Juli 2019]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. a b Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 78 (englisch).
  4. a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  5. a b Kuramite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 63 kB; abgerufen am 15. Juli 2019]).
  6. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF 1703 kB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Januar 2009, abgerufen am 15. Juli 2019 (englisch).
  7. Fundortliste für beim [Mineralienatlas https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralDataShow?mineralid=2086&sections=12] und bei Mindat