Velikit

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Velikit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1996-052[1]

IMA-Symbol

Vel[2]

Chemische Formel (Cu,Hg)11Sn4S16
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/C.06
II/C.06-100

2.CB.15a
02.09.02.08
Kristallographische Daten
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse; Symbol 4[3]
Raumgruppe I4[3]
Gitterparameter a = 5,786 Å; c = 10,905 Å[3]
Formeleinheiten Z = 2[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4
Dichte (g/cm3) 4,45 bis 5,59[3]
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe dunkelgrau
Strichfarbe Bitte ergänzen!
Transparenz opak
Glanz metallisch

Velikit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Cu,Hg)11Sn4S16 und bildet kleine Körner und tetragonale, bis zu einem Millimeter große Kristalle von dunkelgrauer Farbe.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mineral wurde erstmals 1977 von L. N. Kaplunnik, E. A. Pobedimskaya und N. W. Below beschrieben, sie veröffentlichten jedoch nur eine Kristallstruktur und keine vollständige Beschreibung.[4] Das Mineral wurde auch nicht von der CNMMN anerkannt. Dies geschah erst 1997 nach einer genaueren Beschreibung durch V.S. Gruzdev, V.Y. Volgin, E. M. Spiridonow, T.L. Evstigneeva, Y.K. Kabalov, V.I. Sorokin, E.G. Osadchyi, T. N. Chwiljowa und N.M. Chernizova anhand einer Mineralprobe aus der Antimon-Quecksilber-Lagerstätte von Khaidarkan (Chaidarkan) im Ferganatal im kirgisischen Alai-Gebirge. Es ist nach dem sowjetischen Mineralogen A.S. Velikiy benannt.[5][3]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Systematik nach Strunz wird Velikit bei den Sulfiden und Sulfosalzen klassifiziert. Es wird zu den Sulfiden mit einem Verhältnis von Metall zu Schwefel, Selen oder Tellur von 1:1 gezählt. In der achten Auflage bildete es mit Barquillit, Briartit, Černýit, Famatinit, Ferrokësterit, Hocartit, Kësterit, Kuramit, Luzonit, Permingeatit, Petrukit, Sakuraiit, Rhodostannit, Stannit, Toyohait und Pirquitasit eine Gruppe. In der neunten Auflage werden die Sulfide zusätzlich nach Kationen unterteilt, dort bildet Velikit mt Černýit, Ferrokësterit, Hocartit, Idait, Kësterit, Kuramit, Mohit, Stannit, Stannoidit und Pirquitasit eine Untergruppe der Metallsulfide mit einem Verhältnis von Metall zu Schwefel, Selen oder Tellur von 1:1 und Zink, Eisen, Kupfer oder Silber.

In der Systematik der Minerale nach Dana bildet es mit Stannit, Černýit, Briartit, Kuramit, Hocartit, Sakuraiit, Pirquitasit, Kësterit, Ferrokësterit und Barquillit die Stannit-Untergruppe der Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung Am Bn Xp, mit (m+n):p=1:1.[6]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Velikit ist vergesellschaftet mit Quarz, Fluorit, Stibnit, quecksilberhaltigem Sphalerit, Metacinnabarit, Pyrit, Aktashit und Livingstonit.[3]

Neben der Typlokalität in Kirgisistan sind Funde nur noch Chauvai, ebenfalls in Kirgisistan, und der Campbell-Mine in Bisbee im US-Bundesstaat Arizona bekannt.[7]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Velikit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe I4 (Raumgruppen-Nr. 82)Vorlage:Raumgruppe/82 mit den Gitterparametern a = 5,786 Å und c = 10,905 Å, sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e f g V.S. Gruzdev, V.Y. Volgin, E. M. Spiridonow, T.L. Evstigneeva, Y.K. Kabalov, V.I. Sorokin, E.G. Osadchyi, T. N. Chwiljowa, N.M. Chernizova: Velikite Cu2HgSnS4 (mercurian member of the stannite group)—a new mineral. In: Zapiski Vseross. Mineral. Obshch. 1997, 126, S. 71–75 (Abstract in American Mineralogist, S. 1118; PDF; 71 kB).
  4. L. N. Kaplunnik, E. A. Pobedimskaya, N. W. Below: The crystal structure of velikite, Cu3,75Hg1,75Sn2S8. In: Kristallografya. 1977, 22, S. 175–177 (Abstract in American Mineralogist, S. 1260; PDF; 480 kB).
  5. V.S. Gruzdev, V.Yu. Volgin, E. M. Spiridonow, L.N. Kaplunnik, Ye.A. Pobedimskaya, T. N. Chwiljowa, N.M. Chernitsova: Velikite Cu2HgSnS4-The mercury member of the stannite group. In: Doklady Akad. Nauk. SSSR. 1988, 300, S. 432–435 (Abstract in American Mineralogist, S. 933; PDF; 841 kB).
  6. Liste der Minerale nach Dana bei webmineral.com
  7. Velikit bei mindat.org (engl.)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]