Kurt von Griesheim

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Kurt von Griesheim (* 5. April 1865 in Berlin; † 25. Januar 1945 in Falkenburg, Kreis Dramburg) war ein deutscher Rittergutsbesitzer und Politiker (DNVP). Während der Weimarer Republik war er Mitglied des Provinziallandtags der Provinz Pommern und stellvertretendes Mitglied des Preußischen Staatsrats. Von 1927 bis zu seinem Tode leitete er als Kommendator die Pommersche Genossenschaft des Johanniterordens.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er war ein Angehöriger der adligen Familie von Griesheim und entstammte der Familienlinie Netzschkau. Der Vater Witelo von Griesheim war Oberstleutnant und Herr auf Schloss Falkenburg, die Mutter Marie war eine geborene von Bülow.[1] Nach dem Abitur[2] an der Klosterschule Roßleben trat er in das 1. Garde-Regiment zu Fuß in Potsdam ein. Er nahm als Hauptmann seinen Abschied, um den väterlichen Besitz – Schloss und Schlossgut Falkenburg im pommerschen Kreis Dramburg – zu übernehmen. Im Jahre 1908 wurde er zum preußischen Kammerherren ernannt. Im Ersten Weltkrieg wurde er schwer verwundet.

Nach dem Ersten Weltkrieg engagierte er sich politisch: Er war 1. Kreisdeputierter des Kreises Dramburg. Von 1921 bis 1932 gehörte er dem Provinziallandtag der Provinz Pommern an; er wurde jeweils für die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) im Wahlkreis Dramburg gewählt.[3] Der Provinziallandtag wählte ihn für den Zeitraum von Januar 1928 bis Januar 1930 als stellvertretendes Mitglied in den Preußischen Staatsrat, in dem er der Fraktion der Preußischen Arbeitsgemeinschaft im Staatsrat angehörte.

Kurt von Griesheim war Mitglied des Johanniterordens. Von 1927 bis zu seinem Tode leitete er als Kommendator die Pommersche Genossenschaft des Ordens.

Sein Besitz Schloss Falkenburg im Kreis Dramburg mit Rittergut Falkenburg, Gut Hünenberg, Gut Büddow und den Vorwerken Prieblow und Kalenzig hatte 1939 eine Gesamtgröße von 3033 ha, davon 1872 ha Wald.[4]

Er starb am 25. Januar 1945 in Falkenburg, etwa einen Monat vor der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Erbe wurde sein ältester Sohn aus der Ehe mit Carola Freiin von Dörnberg (1877–1969), Kurt-Apel von Griesheim-Netzschkau. Ein zweiter Sohn, Witilo von Griesheim, schlug später eine Beamtenlaufbahn ein.[5]

Kurt von Griesheim war mit seiner Frau und den Söhnen Mitglied der Landesabteilung Pommern der Deutschen Adelsgenossenschaft.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claus von Kameke: Die Johanniter in Pommern. Pommersche Genossenschaft des Johanniterordens. Bonn 1992, S. 151–153 (mit Porträt auf S. 152).
  • Walter v. Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser A. Band XXIV, Band 111 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Stiftung Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1996, S. 89 f. ISSN 0435-2408. ISBN 978-3-7980-0700-0
  • Joachim Lilla: Der Preußische Staatsrat 1921–1933. Ein biographisches Handbuch. Mit einer Dokumentation der im „Dritten Reich“ berufenen Staatsräte (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 13). Droste, Düsseldorf 2005, ISBN 3-7700-5271-4, S. 55.

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1900. In: "Der Gotha", veröffentlicht bis 1942. Vorgänger des GHdA bis 2014; ff. GGH 2015. Erster Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Griesheim. Justus Perthes, Gotha Januar 1900, S. 354–355 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 14. Dezember 2021]).
  2. Programm der Klosterschule Rossleben, einer Stiftung der Familie v. Witzleben. 1885. Schulnachrichten. In: SV. 1885. Progr. Nr. 224 Auflage. Verzeichnis der gegenwärtigen Schüler, Unter-Prima. 3. Kurt v. Griesheim aus Falkenburg i. P(ommern). Buchdruckerei des Waisenhauses, Halle a. S. 1885, S. 7 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 14. Dezember 2021]).
  3. Theodor Wengler: Der Provinzialverband Pommern. Verzeichnis der Mitglieder des Provinziallandtages. (= Veröffentlichungen der historischen Kommission für Pommern. Reihe V, Band 44). Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2008, ISBN 978-3-412-20109-8, S. 141 ff.
  4. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Niekammer. 9. Auflage. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S. 326 (d-nb.info [abgerufen am 14. Dezember 2021]).
  5. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen v. Flotow: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ bis 1400 nobilitiert) 1965. In: Ausschuss f. adelsrechtl. Fragen d. dt. Adelsverbände/ Dt. Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Genealogisches Handbuch des Adels. Band VII, Nr. 34. C. A. Starke, 1965, ISSN 0435-2408, S. 109–112 (d-nb.info [abgerufen am 14. Dezember 2021]).
  6. Jahrbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft 1938. Liste des in der Deutschen Adelsgenossenschaft zusammengeschlossenen reinblütigen Deutschen Adels. In: DAG (Hrsg.): MV. LA Pommern. Abteilung 1 (DAG-Mitglieder mit Ahnennachweis bis 1750), v. Griesheim. Schlieffen-Verlag, Berlin 1941, S. 223 (d-nb.info [abgerufen am 16. Dezember 2021]).