Léon Gloden

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Léon Gloden

Léon Gloden (geboren am 9. Dezember 1972 in Ettelbrück) ist ein luxemburgischer Politiker und Anwalt. Er ist Mitglied der Christlich Sozialen Volkspartei (CSV), war Bürgermeister der Gemeinde Grevenmacher und von 2009 bis 2023 Abgeordneter im Parlament des Landes. Seit dem 17. November 2023 ist Léon Gloden luxemburgischer Innenminister.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Léon Gloden 2022 in Grevenmacher

Léon Gloden wurde im Jahr 1972 in Ettelbrück geboren. Er besuchte das Lycée Classique d’Echternach.[1] Er ist Sohn eines Notars.

Anschließend studierte Gloden Jura an der Universität Aix-Marseille III in Frankreich und erhielt dort seinen Abschluss. Er erhielt ebenfalls das Diplôme d’études européennes approfondies in Gemeinschaftsrecht am College of Europe in Brügge (Belgien).[2]

Gloden ist seit 1999 Rechtsanwalt und trat im selben Jahr der großen Luxemburger Anwaltskanzlei Elvinger Hoss Prussen (EHP) bei. Im Jahr 2007 wurde er Partner bei EHP und ist spezialisiert in EU-Recht, Arbeitsrecht, Immobilienrecht. Er ist Autor verschiedener Veröffentlichungen zu Fragen des EU-Rechts. Gloden spricht Luxemburgisch, Französisch, Deutsch und Englisch.[3]

Gloden war vor seinem Bürgermeisteramt in Grevenmacher Präsident des Organisationskomitees des dortigen Weinfestes (Cfg).[4] Die Veranstaltung gilt als das größte Trauben- und Weinfest an der Luxemburger Mosel und in der Großregion.

Laut Medienberichten zählte Léon Gloden in seiner Zeit als Abgeordneter zu den meistverdienenden Abgeordneten im Luxemburger Parlament. Als Bürgermeister und Mitglied in verschiedensten Verwaltungsräten bezog Gloden jährlich über 40.000 Euro, neben den monatlichen Abgebordnetendiäten von um die 10.000 Euro. Hinzu kam seine Tätigkeit als Anwalt bei EHP, für die er mindestens 200.000 Euro jährlich dem Parlament als Nebeneinkunft gemeldet hatte.[5][6]

Politische Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Léon Gloden ging auf Bitte des damaligen Bürgermeisters und Abgeordneten Norbert Konter mit der CSV in die Kommunalwahlen in Grevenmacher. Im Anschluss an diese Wahlen zog Gloden im Jahr 2000 in den Gemeinderat der Stadt ein und wurde dort Oppositionsführer.

Bei den Kammerwahlen 2009 kandidierte Gloden für die CSV im Wahlbezirk Osten. Aufgrund der Ernennung von Françoise Hetto-Gaasch zur Ministerin konnte Gloden nach den Wahlen ins Parlament einziehen.[7]

Im Jahr 2011 siegte die CSV bei den Kommunalwahlen in Grevenmacher und Léon Gloden wurde Bürgermeister.[8] Er formierte eine Koalition zwischen CSV und Déi Gréng. Bürgermeister Gloden und seine Koalition wurden bei den Kommunalwahlen 2017 und 2023 bestätigt.

Bei den Kammerwahlen 2013 und 2018 gelang Gloden jeweils der direkte Sprung ins Parlament.[9][10] Bis Dezember 2018 war Gloden Präsident der CSV-Osten.

Von 2018 bis 2023 war Gloden Vize-Fraktionspräsident der CSV-Fraktion im Parlament,[11] er ist ebenfalls Mitglied im Nationalvorstand der CSV.[12] Gloden arbeitete federführend für die CSV an der Verfassungsreform des Landes mit, seine politischen Kernthemen sind Wirtschaft, Justiz und innere Angelegeheiten/Sicherheit.[13]

Innenminister Luxemburgs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 17. November 2023 wurde Léon Gloden vom Luxemburger Großherzog als Innenminister vereidigt. In der Regierung Frieden-Bettel ist er somit zuständig für Innere Angelegenheiten, Innere Sicherheit sowie Polizei und für Migration.[14]

Direkt zu Beginn seiner Amtszeit als Minister machte Gloden von sich reden, als er die Entscheidung seiner Vorgängerin Taina Bofferding, das neue Polizeiregelement der Stadt Luxemburg zu blockieren, rückgängig machte. Im Konkreten handelt es sich um eine Einschränkung für Bettler in verschiedenen Straßen der Stadt. Vor allem die linke Opposition des Landes protestierte gegen Glodens Entscheidung und bezeichnete ihn als kalten Politiker, der Rechte von Bettlern einschränken würde. Er verwahrte sich dagegen und nahm Bezug auf den juristischen Kader des Polizeireglements, der das Einzige sei, was ihm zur Prüfung vorliege; für den Inhalt sei die Stadt Luxemburg mit ihrer Bürgermeisterin Lydie Polfer zuständig.[15]

Im Zuge der Diskussion um Glodens Entscheidung beschmierten unbekannte Täter die Fassade des Privathauses von Gloden und zerstachen die Reifen vom Auto seines Sohnes. Die Tat wurde von der Luxemburger Politik auf das Schärfste verurteilt. Im Anschluss brach jedoch ein Kulturkampf zwischen Politikern und der linken Kulturszene des Landes aus.[16][17]

Seit seiner Ernennung als Minister hat Gloden all seine anderen beruflichen Tätigkeiten aufgegeben.

Ämter und Posten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Innenminister, seit 2023[14]
  • Polizeiminister, seit 2023[14]
  • Migrationsminister, seit 2023[14]
  • Abgeordneter im luxemburgischen Parlament, von 2009 bis 2023[3]
  • Bürgermeister der Stadt Grevenmacher, von 2011 bis 2023[8]
  • Mitglied des Gemeinderats der Stadt Grevenmacher, von 2000 bis 2023[8]
  • Vize-Fraktionspräsident der CSV Fraktion im Parlament, von 2018 bis 2023[11]
  • Mitglied der CSV, seit 1999[3]
  • Mitglied im CSV Nationalvorstand[12]
  • Präsident der CSV Sektion Grevenmacher[18]
  • Partner der Anwaltskanzlei Elvinger Hoss Prussen, seit 2007[2]
  • Präsident der „Entente touristique de la moselle“, bis 2023[19]
  • Präsident des SIAEG, bis 2023[20]
  • Erster Vize-Präsident des Wasserversorgers SIDEST, bis 2023[21]
  • Mitglied des Verwaltungsrates der Hafengesellschaft „Port de Mertert“, bis 2023[22]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Léon Gloden ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er lebt in Grevenmacher.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Léon Gloden auf der Website der luxemburgischen Abgeordnetenkammer (französisch)
  • Léon Gloden auf der Website der CSV (französisch)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lycée Classique d’Echternach. Abgerufen am 17. Februar 2023 (englisch).
  2. a b Luxembourg office T. +352 446644 2511 Send an email V-Card: Léon Gloden. Abgerufen am 17. Februar 2023 (englisch).
  3. a b c Léon Gloden | Paperjam + Delano Business Guide. Abgerufen am 17. Februar 2023 (französisch).
  4. Marc Schlammes: Jugendpolitik und Justizwesen. CSV, 27. August 2009.
  5. Pol Reuter: Topverdiener Léon Gloden: Der Tausendsassa des Parlaments. 3. Januar 2022, abgerufen am 17. Februar 2023.
  6. Spitzenverdiener unter Luxemburgs Abgeordneten: Roy Reding, Michel Wolter, Léon Gloden und Gilles Roth liegen ganz vorn. Tageblatt, 20. Juli 2018, abgerufen am 20. September 2019.
  7. Élections législatives et européennes. Le nouveau gouvernement 2009. Herausgegeben von der luxemburgischen Regierung, S. 19 und S. 35 (Digitalisat, PDF-Datei, 2 MB; französisch).
  8. a b c Commune Grevenmacher. Abgerufen am 17. Februar 2023 (französisch).
  9. Wahlergebnisse im Bezirk Ost bei der Kammerwahl 2013 auf der Website der luxemburgischen Regierung, abgerufen am 20. September 2019 (französisch).
  10. Wahlergebnisse im Bezirk Ost bei der Kammerwahl 2018 auf der Website der luxemburgischen Regierung, abgerufen am 20. September 2019 (französisch).
  11. a b Martine Hansen ist neue CSV-Fraktionschefin. 5. Dezember 2018, abgerufen am 17. Februar 2023.
  12. a b Annuaire. Abgerufen am 17. Februar 2023 (lb-LU).
  13. Verfassungsreform. Abgerufen am 17. Februar 2023.
  14. a b c d GLODEN Léon. 29. Dezember 2017, abgerufen am 17. Januar 2024 (französisch).
  15. Stadt Luxemburg: Léon Gloden winkt Bettelverbot durch. Reporter.lu, 12. Dezember 2023, abgerufen am 17. Januar 2024.
  16. Kulturkrieg um das Bettelverbot. 17. Januar 2024, abgerufen am 17. Januar 2024.
  17. Bettelverbot-Gegner beschmieren Léon Glodens Wohnsitz. 29. Dezember 2023, abgerufen am 17. Januar 2024.
  18. CSV Gréiwemaacher | Comité. In: CSV Gréiwemaacher. Abgerufen am 17. Februar 2023 (luxemburgisch).
  19. Entente touristique de la Moselle: About. 16. Februar 2023, abgerufen am 17. Februar 2023.
  20. Le bureau du SIAEG. Abgerufen am 17. Februar 2023 (französisch).
  21. Le Bureau. Abgerufen am 17. Februar 2023 (französisch).
  22. Accueil. Abgerufen am 17. Februar 2023 (französisch).