Langer See (Garzin)

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Langer See
Badestelle am Ostufer des Nordbeckens
Geographische Lage Deutschland, Brandenburg
Zuflüsse Lichtenower Mühlenfließ
Abfluss Lichtenower MühlenfließElsenseeBaberowseeBauernseeLiebenberger SeeLöcknitzSpreeHavelElbe
Orte am Ufer Garzin
Ufernaher Ort Strausberg, Buckow
Daten
Koordinaten 52° 32′ 31″ N, 13° 58′ 20″ OKoordinaten: 52° 32′ 31″ N, 13° 58′ 20″ O
Langer See (Garzin) (Brandenburg)
Langer See (Garzin) (Brandenburg)
Höhe über Meeresspiegel 60,1 m ü. NN
Fläche 34 ha[1]
Maximale Tiefe 4 m[1]
Mittlere Tiefe 2 m
pH-Wert 7,5
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Der Lange See (anhören/?) ist ein rund 34 Hektar umfassender See in Garzin, einem Ortsteil der Gemeinde Garzau-Garzin im Brandenburger Landkreis Märkisch-Oderland. Das Gewässer liegt im westlichen Bereich des Naturparks Märkische Schweiz.

Der langgestreckte Natursee ist Teil einer weichselglazialen Schmelzwasser-Nebenrinne auf dem südöstlichen Barnim, die am 168 Hektar umfassenden Naturschutzgebiet Ruhlsdorfer Bruch mit dem Ruhlsdorfer See beginnt und, wie auch der Lange See, vom Lichtenower Mühlenfließ durchflossen wird. Das weitgehend von Wald umgebene Gewässer wird fischereiwirtschaftlich und zum Angeln genutzt. Am Ostufer bei Garzin befindet sich ein öffentlicher, natürlicher Sandstrand mit einer Liegewiese. Der Europaradweg R1 führt am See vorbei.[2]

Geomorphologie und Hydrologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seenkette der Schmelzwasserrinne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Lange See ist der größte Rinnensee einer Seenkette, die vom Ruhlsdorfer See bei Ruhlsdorf über den Steigsee und den Garziner Haussee bis zum Schmettauschen Schlosspark in Garzau reicht. In historischer Zeit soll es in der Seenkette mit dem Blättersee ein weiteres Gewässer gegeben haben.[3] Die Seen werden vom Lichtenower Mühlenfließ durchflossen, das die Erosionsrinne über die Kageler Seenkette aus Elsensee, Baberowsee, Bauernsee und Liebenberger See zur Löcknitz in die Buckower Rinne entwässert. Die Buckower Rinne (auch: Löcknitz-Stobber-Rinne) hat sich in den letzten beiden Phasen der Weichsel-Eiszeit zwischen dem von Toteis gefüllten Oderbruch und dem Berliner Urstromtal (heutiges Spreetal) herausgebildet und trennt die Barnimplatte von der Lebuser Platte. Diese rund 30 Kilometer lange und zwei bis sechs Kilometer breite Rinne entwässert vom östlich benachbarten Niedermoor- und Quellgebiet Rotes Luch über den Stobber nach Nordosten zur Oder und über Stobberbach/Löcknitz nach Südwesten zur Spree.[4][5]

Unklar ist, ob es ursprünglich eine Verbindung zwischen dem Ruhlsdorfer See und dem Haussee gab. Dieser Abschnitt des Mühlenfließes ist möglicherweise im Zuge eines Grabensystems für die Gewinnung von Wiesenflächen künstlich angelegt worden.[6] Der Lange See liegt auf einer Höhe von 60,1 m ü. NN. Das Gefälle der Rinne vom Langen See bis zum Elsensee beträgt 31,4 Meter.[7] Nördlich des Langen Sees stehen die späteiszeitlichen Erosionsformen am Garziner Haussee als Flächenhaftes Naturdenkmal mit rund 13 Hektar nach § 28 BNatSchG unter Schutz.[8]

Gewässersteckbrief und Badewasserqualität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Lange See ist durch eine weit vorspringende Halbinsel nahezu in zwei Becken geteilt. Das nördliche Becken verläuft von Ost nach West. Nach der Halbinsel knickt der See mit dem zweiten Becken nach Südwest ab. Die Gesamtausdehnung soll in Ost-West-Richtung rund 1,7 Kilometer und in Nord-Süd-Richtung rund 600 Meter betragen.[9] Seine Fläche wird mit 34 Hektar angegeben. Die maximale Tiefe beträgt rund vier, die mittlere Tiefe rund zwei Meter.[1]

Strand am Ostufer des Nordbeckens

Eine Untersuchung der Badewasserqualität im Jahr 2006 ergab keine Beanstandungen. Untersucht wurden allerdings nicht die Indikatoren Escherichia coli und Intestinale Enterokokken nach der Badegewässerrichtlinie der EG von 2006/07, sondern Gesamt- und Fäkalcoliforme nach der Richtlinie 76/160 EWG von 1975.[10] Dabei ergab sich für Gesamtcoliforme Anfang Mai ein Wert von < 30/100 ml und Anfang Juni von 150/100 ml (Leitwert 500/100 ml; Grenzwert 10000/100 ml). Die Belastung mit Fäkalcoliformen lag zu beiden Zeitpunkten bei < 30/100 ml (Leitwert 100/100 ml; Grenzwert 2000/100 ml). Der pH-Wert betrug jeweils 7,5. Die Sichttiefe wurde im Mai mit 2,0 und im Juni mit 2,8 Metern ermittelt.[11] 2011 ergab sich ein leicht anderes Bild. Bei dieser Untersuchung rückte der Wert für die Gesamtcoliforme deutlich an den Leitwert 500/100 ml heran und die Kurzbewertung lautete mikrobiologisch nicht zu beanstanden- ausgezeichnet.[12]

Bewirtschaftung, Flora und Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erdkrötenpaar im Laichgewässer des Langen Sees, 2011

Der See wird von Anglern und von der Berufsfischerei genutzt. Im See kommen die laut Roter Liste Brandenburg im Bestand zurückgehenden Zander und Aale vor.[13] Vereinzelt leben zudem Hechte im Gewässer. Weitere Fischarten sind Karpfen, Silberkarpfen, Brassen, Güster, Karausche (in Brandenburg nicht gefährdet), Barsche, Rotauge, Rotfeder und Ukelei.[1]

In dem Laichgewässer leben unter anderem nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützte Erdkröten, die in der Roten Liste Brandenburgs allerdings lediglich als gefährdet eingestuft sind.[14] Der Froschlurch aus der Gattung der Echten Kröten ist im Allgemeinen dämmerungsaktiv und ruht tagsüber unter Steinen, zerfallenen Mauern, Totholz, Laub, Gebüschen oder in selbst gegrabenen Erdlöchern. 1944 gab es am See einen Nachweis der Zierlichen Moosjungfer.[15] Die Segellibelle (Libellulidae) aus der Gattung der Moosjungfern wird in der Roten Liste Deutschlands als vom Aussterben bedroht (Kategorie 1)[16] und in der Roten Liste Brandenburgs als stark gefährdet (Kategorie 2) eingestuft.[17] Das naturbelassene Gewässer ist teilweise von Seerosen bedeckt, von einem breiten Schilfgürtel und fast vollständig von Wald umgeben. Auwälder prägen die versumpften Bereiche am südlichen Abfluss des Mühlenfließes und nach Norden zum Haussee und sind Lebensraum für Adler und die laut Roter Liste in Brandenburg stark gefährdeten Fischotter.[18] Am Mühlenfließ findet sich eine bemerkenswerte Wasservegetation aus Flutendem Hahnenfuß und Wasserstern.

Besiedlung und Strand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie der Burgwall Garzin zeigt, war die Region am Langen See bereits spätestens zur slawischen Zeit im 8./10. Jahrhundert besiedelt.[19] Die Anfänge Garzins lagen auf einer Halbinsel, umgeben vom Vorläufer des Haussees. Alte Garziner Familiennamen wie „Fehrmann“ deuten auf den Beruf des Fährmanns hin, der hier vermutlich ausgeübt wurde, als die Landschaft ringsum von Kanälen durchzogen war.[20] Der deutsche Ort Garzin ist erstmals 1309 erwähnt und war bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Besitz des Adelsgeschlechts Wulkow, anschließend im Besitz derer von Pfuel. Das Straßenangerdorf mit einer denkmalgeschützten Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert[19] erstreckt sich vom Ostufer des Sees nach Norden bis zum Haussee. Am Ortseingang am Ostufer des Langen Sees befindet sich eine unbeaufsichtigte Badestelle mit einem flach ins Wasser abfallenden Sandstrand und einem Steg. Die Liegewiese zieht sich am Hang empor bis zu einem Parkplatz an der Kreisstraße K 4617.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Langer See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Anglermap: Gewässersteckbrief Langer See.
  2. Seenland Oder-Spree: Langer See Garzin.
  3. Arbeitsfördergesellschaft Rehfelde e. V.: Wanderung nach Garzin. (Memento des Originals vom 13. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.afg-rehfelde.de
  4. Claus Dalchow, Joachim Kiesel: Die Oder greift ins Elbegebiet – Spannungsverhältnisse und Sollbruchstellen zwischen zwei Flussgebieten (Memento des Originals vom 11. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geobasis-bb.de (PDF; 2,9 MB). In: Brandenburgische Geowissenschaftliche Beiträge, Hrsg.: Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg, Kleinmachnow Heft 1/2 2005, S. 81, ISSN 0947-1995.
  5. LAG Märkische Schweiz e. V.: Naturraum Märkische Schweiz.
  6. Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. EU LIFE-Projekt „Kalkmoore Brandenburgs“. FFH-Gebiet Ruhlsdorfer Bruch.
  7. Brandenburg-Viewer, Digitale Topographische Karten 1:10.000 (Menu anklicken)
  8. ASK-Arbeitsgruppe für Stadtplanung und Kommunalbau GmbH: Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan Strausberg. Genehmigungsfassung. Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 22. August 2002, S. 116. (Memento des Originals vom 25. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadt-strausberg.de (PDF; 905 kB)
  9. Badeseen in Deutschland: Langer See.
  10. Bayerisches Landesamt für Umwelt. Bakteriologisch-hygienische Untersuchungen. Nachweis von Gesamt- und Fäkalcoliformen Bakterien. Allgemeine Darstellung der verschiedenen Badegewässerrichtlinien.
  11. Landkreis Märkisch-Oderland. Information über die Qualität der Badegewässer im Landkreis Märkisch-Oderland. Saison 2006. Märkische Schweiz, S. 2. (Memento des Originals vom 19. Juni 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.maerkisch-oderland.de (PDF; 54 kB)
  12. Badestelle Dolgenbrodt, Langer See
  13. Gesamtartenliste und Rote Liste der Fische und Neunaugen (Pisces et Cyclostomata) von Berlin: S. 87–S. 91 in Fische in Berlin - Bilanz der Artenvielfalt", herausgegeben vom Fischereiamt Berlin
  14. Klaus-Detlef Kühnel, Andreas Krone, Axel Biehler: Rote Liste und Gesamtartenliste der Amphibien und Reptilien von Berlin. (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadtentwicklung.berlin.de (PDF; 146 kB) Stand Dezember 2003, S. 5. In: Der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): Rote Listen der gefährdeten Pflanzen und Tiere von Berlin. Anmerkung: Die Berliner Liste enthält auch die Angaben für Brandenburg.
  15. Rüdiger Mauersberger, Franz-Josef Schiel, Klaus Burbach: Verbreitung und aktuelle Bestandssituation von Leucorrhinia caudalis in Deutschland (Odonata: Libellulidae). (PDF; 5,5 MB) In: Libellula (Zeitschrift), 22 (3/4) 2004, S. 179.
  16. Rote Liste der Libellen Deutschlands bei www.libelleninfo.de
  17. Peter Jahn Rote Liste und Gesamtartenliste der Libellen (Odonata) von Berlin (Memento des Originals vom 24. Januar 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadtentwicklung.berlin.de (PDF; 250 kB) Bearbeitungsstand März 2004. In: Der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): Rote Listen der gefährdeten Pflanzen und Tiere von Berlin. Anmerkung: Die Berliner Liste enthält auch die Angaben für Brandenburg.
  18. Jürgen Klawitter, Rainer Altenkamp u. a.: Rote Liste und Gesamtartenliste der Säugetiere (Mammalia) von Berlin. (PDF; 203 kB) Bearbeitungsstand: Dezember 2003. In: Der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): Rote Listen der gefährdeten Pflanzen und Tiere von Berlin. Anmerkung: Die Berliner Liste enthält auch die Angaben für Brandenburg.
  19. a b Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim. Geschichte - Architektur - Ausstattung. Reihe: Kirchen im ländlichen Raum, Bd. 1, Lukas Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-931836-67-3, S. 153ff.
  20. Amt Märkische Schweiz. Garzau-Garzin. (Memento des Originals vom 10. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.amt-maerkische-schweiz.de