Ledrosee

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Ledrosee
Lago di Ledro
Blick auf den See von der Cima Pari
Geographische Lage Ledrotal, Gardaseeberge
Zuflüsse Torrente Massangla
Abfluss PonaleGardaseeMincioPo
Orte am Ufer Mezzolago, Molina di Ledro, Pieve di Ledro
Daten
Koordinaten 45° 52′ 36″ N, 10° 45′ 2″ OKoordinaten: 45° 52′ 36″ N, 10° 45′ 2″ O
Ledrosee (Trentino-Südtirol)
Ledrosee (Trentino-Südtirol)
Höhe über Meeresspiegel 655 m s.l.m.
Fläche 2,187 km²
Länge 2,83 km[1]
Breite 770 m[1]
Volumen 75.775.000 m³ [2]
Maximale Tiefe 48 m[1]
Mittlere Tiefe 35 m[2]
Vorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-FLÄCHE

Der Ledrosee (italienisch Lago di Ledro) ist ein Bergsee in den Gardaseebergen im Trentino.

Entstehung und Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Lago di Ledro liegt auf 655 m s.l.m. Höhe zwischen dem Gardasee und dem Idrosee am Ostende des Valle di Ledro. Der See hat eine Fläche von 2,187 km². Die tiefste Stelle liegt 47 m unter der Wasseroberfläche.[3]

Der Ledrosee ist glazialen Ursprungs und bildete nach der letzten Kaltzeit mit dem Lago d’Ampola am südwestlichen Ende des Tales eine einzige Seenfläche, die das Ledrotal von Molina di Ledro bis zum Ampola-Pass ausfüllte. Das Seebett wurde von einem Seitenarm des Etschgletscher ausgeschliffen, in dem sich, begünstigt durch die Moränenreste am östlichen Ende bei Molina di Ledro und durch Schwemmkegel des Rio Visi am westlichen Ende, Wasser ansammeln konnte. Die aus den Seitentälern des Ledrotals kommenden Fließgewässer haben schließlich durch Sedimentation zur Verlandung des ursprünglichen durchgehenden Seebetts geführt und die beiden Seen getrennt.[4]

Orte am See[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Ledrosee liegen drei von Landwirtschaft und Tourismus geprägte Orte:

Die genannten Orte sind Fraktionen der am 1. Januar 2010 gegründeten Gemeinde (comune) Ledro.

Fischfauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ledrosee sind folgende Fischarten anzutreffen: Finte (Alosa fallax, in der Unterart lacustris, italienisch Agone), Aal, Ukelei (Alburnus alburnus, in der Unterart alborella, italienisch Alborella), Bachforelle, Rotfeder, Rotauge, Döbel, Flussbarsch, Gemeiner Sonnenbarsch, Hecht, Karausche, Karpfen, Quappe und Schleie.[5]

Ponale-Wasserkraftwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1928 wird das Wasser des Ledrosees für die Stromerzeugung genutzt. Dabei wird das Wasser mit Hilfe eines über 6 Kilometer langen Tunnels durch den Monte Oro in das fast 600 Meter tiefer gelegene von Giancarlo Maroni entworfene Speicherkraftwerk nach Riva del Garda geleitet. Um den Fremdenverkehr am Ledrosee durch die Wasserentnahme nicht zu schädigen, wird das Wasser nur im Winter abgeführt und im Sommer wieder zum Ledrosee gepumpt. Dabei schwankt der Wasserstand des Ledrosees zwischen 1 und 1,5 Metern. Das Kraftwerk wurde mehrmals modernisiert und erweitert, zuletzt 1999. Die erzeugte Gesamtleistung beträgt 133 Gigawattstunden im Jahr.[6]

Archäologische Funde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ledrosee wurde bekannt durch eine archäologische Entdeckung. Als 1929 der Wasserstand nach Inbetriebnahme des Kraftwerks in Riva del Garda sich abgesenkt hatte, entdeckte man in den Seegrund gerammte Pfähle, die sich später als Reste von Pfahlbauten aus der Bronzezeit herausstellten, die vor etwa 4000 Jahren errichtet worden waren. Wegen der Kriegswirren und der nachfolgenden Wirtschaftskrise konnte die archäologische Forschung erst 1957 fortgesetzt werden. Viele Fundstücke waren Schwarzgräbern in die Hände gefallen, die damit einen lukrativen Handel betrieben hatten. Was noch übrig geblieben war, kann heute im Pfahlbaumuseum (Museo delle Palafitte) in Molina di Ledro besichtigt werden. Hier sind u. a. ein ca. 4,50 m langer und 75 cm breiter Einbaum, ein Modell des bepfählten Seeabschnittes und naturgetreu wiedererrichtete Pfahlbauten zu sehen.[7]

Auf 4000 m² Fläche bildeten etwa 15.000 Pfähle die Basis für ein Dorf im See, zum Schutz vor wilden Tieren und zur Optimierung des Fischfangs.

Seit 2011 zählen die Pfahlbauten vom Ledrosee, wie im benachbarten Fiavé, zum Unesco-Welterbe.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit den 1980er Jahren sind der See und die umliegenden Orte touristisch erschlossen und dienen Touristen als Ferien- und Ausflugsziel. Als Unterkunft werden zahlreiche Hotels, Ferienwohnungen und Ferienhäuser angeboten.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ledrosee – Sammlung von Bildern

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der See vom Kamm der Cima Pari, links Molina di Ledro und rechts Pieve di Ledro

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Gino Tomasi: I trecento laghi del Trentino S. 220
  2. a b Gino Tomasi: I trecento laghi del Trentino S. 435
  3. Ledrosee. In: tr3ntino.it. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  4. Gino Tomasi: I trecento laghi del Trentino S. 220, 273
  5. Manuale dell’aspirante pescatore. (PDF) In: forestefauna.provincia.tn.it. Autonome Provinz Trient, 31. März 2017, abgerufen am 10. Juli 2020 (italienisch).
  6. Wasserkraftwerk Ponale und Ledrosee mit Fotos, Diagrammen, Skizzen auf Italienisch (Memento vom 20. September 2017 im Internet Archive) (PDF; 9,26 MB), abgerufen am 26. Juni 2017.
  7. Das Pfahlbautenmuseum. In: vallediledro.com. Azienda per il Turismo della Valle di Ledro, abgerufen am 10. Juli 2020.