Linarit

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Linarit
Linarit aus Linares (La Carolina, Spanien) – Bildgröße: 1,5 mm
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Lna[1]

Chemische Formel PbCu[(OH)2|SO4][2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VI/B.10
VI/B.10-010

7.BC.65
30.02.03.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m[3]
Raumgruppe P21/m (Nr. 11)Vorlage:Raumgruppe/11[2]
Gitterparameter a = 9,70 Å; b = 5,65 Å; c = 4,69 Å
β = 102,6°[2]
Formeleinheiten Z = 2[2]
Zwillingsbildung allgemein nach {100}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2,5
Dichte (g/cm3) 5,3 bis 5,5
Spaltbarkeit vollkommen nach {100}, deutlich nach {001}
Bruch; Tenazität muschelig
Farbe azurblau
Strichfarbe blassblau
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz bis Diamantglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,809
nβ = 1,838
nγ = 1,859[4]
Doppelbrechung δ = 0,050[4]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = 80°[4]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten löslich in verdünnten HNO3 und konzentrierter HCL

Linarit, veraltet bzw. bergmännisch auch als Bleilasur, Kupferbleispat(h), Kupferbleivitriol oder Kupfer-Anglesit (Cupreous Angelsite) bekannt, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung PbCu[(OH)2|SO4][2] und entwickelt meist tafelige bis prismatische Kristalle, aber auch krustige Überzüge in himmelblauer bis azurblauer Farbe mit starkem Glasglanz bis Diamantglanz.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals beschrieben wurde Linarit 1822 durch Henry James Brooke, der das Mineral nach seiner Typlokalität Linares in Spanien benannte.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Linarit zur Abteilung der „Wasserfreien Sulfate mit fremden Anionen“. Die neue Strunz’sche Mineralsystematik unterteilt hier allerdings inzwischen präziser nach der Größe der Kationen und das Mineral ist entsprechend in der Unterabteilung „C. Mit mittelgroßen und großen Kationen“ zu finden.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Linarit in die Abteilung der „Wasserfreie Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen sowie der allgemeinen Formel (AB)2XO4Zq“.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Linarit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21/m (Raumgruppen-Nr. 11)Vorlage:Raumgruppe/11 mit den Gitterparametern a = 9,70 Å, b = 5,65 Å, c = 4,69 Å und β = 102,6° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Linarit ist dem Azurit an Farbe und Kristallstruktur sehr ähnlich, kann von diesem jedoch durch die „Salzsäure-Probe“ unterschieden werden. Beim Linarit scheidet sich im Gegensatz zum Azurit bei Behandlung mit Salzsäure weißes Bleichlorid ab.[5] Ebenfalls löslich ist Linarit in verdünnter Salpetersäure.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Linarit-Stufe aus Catamarca, Argentinien

Linarit ist ein typisches Sekundärmineral, dass sich in der Oxidationszone aus Kupfer- und Blei-Sulfiden bildet. Begleitminerale sind unter anderem Anglesit, Brochantit, Caledonit, Cerussit, Hemimorphit, Leadhillit und Malachit.

Bisher wurde Linarit an 693 Fundorten nachgewiesen, so unter anderem in Catamarca und Neuquén in Argentinien; Tasmanien und anderen Regionen von Australien; mehreren Regionen von Chile; Baden-Württemberg (Schwarzwald), Bayern (Fichtelgebirge), Hessen (Taunus), Niedersachsen (Harz), Nordrhein-Westfalen (Sauerland), Rheinland-Pfalz (Eifel, Hunsrück), Sachsen-Anhalt, Sachsen (Erzgebirge) und Thüringen (Harz) in Deutschland; vielen Regionen von Frankreich;in Griechenland bei Laurion und neuerdings auch auf Santorin[6]; bei Keswick (Cumbria) und Leadhill (Schottland) in Großbritannien; mehreren Regionen von Italien; Tsumeb in Namibia; Kärnten (Lölling), Salzburg (Hohe Tauern), Steiermark (Fischbacher Alpen) und Tirol in Österreich; Nertschinsk in Sibirien; Böhmen und Mähren in Tschechien; Rezbanya in Ungarn; sowie in vielen Region der USA.[7]

Bekannt für ihre Linaritfunde mit 5 bis 8 cm Größe sind vor allem die „Mammoth Mine“ und die „Grand Reef Mine“ in Arizona (USA).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 140.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Linarite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 376.
  3. Webmineral – Linarite (englisch)
  4. a b c Linarite bei mindat.org (englisch)
  5. Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 602.
  6. Mineralien von der Insel Santorin@1@2Vorlage:Toter Link/www.volcanodiscovery.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. MinDat – Localities of Linarite