Lindau (Trebgast)

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Lindau
Gemeinde Trebgast
Koordinaten: 50° 4′ N, 11° 31′ OKoordinaten: 50° 3′ 30″ N, 11° 30′ 41″ O
Höhe: 342 m ü. NHN
Einwohner: 220 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 95367
Vorwahl: 09203

Lindau (oberfränkisch: Lindah[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Trebgast im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in einem Talkessel am Kesslerbach, einem linken Zufluss der Trebgast. Im Norden grenzt der Rangen an, im Westen der Rauhe Berg und im Süden der Hohenberg, allesamt Erhebungen des Obermainischen Hügellandes.

Die Kreisstraße KU 15 führt nach Trebgast zur Staatsstraße 2182 (2,9 km nordöstlich) bzw. an Rehleithen vorbei nach Leuchau zur Bundesstraße 85 (3 km nordwestlich). Die Kreisstraße KU 29 führt nach Hainbühl (1,4 km südöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt an Siebenbrunn vorbei nach Schwingen (1,2 km südwestlich).[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde im Landbuch der Herrschaft Plassenberg (=Amt Kulmbach) 1398 als „Lindaw“ erstmals urkundlich erwähnt. Der ursprüngliche Flurname bezeichnete eine mit Linden bestandene Wiesenaue.[5]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Lindau 36 bewohnte Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Dieses hatte zugleich die Dorf- und Gemeindeherrschaft. Grundherren waren das Kastenamt Kulmbach (22 Güter, 1 unbebautes Gut, 4 Söldengüter, 1 Söldengut mit Zapfenschankgerechtigkeit, 1 Sölde, 6 Tropfhäuser) und die Amtsverwaltung Donndorf (2 Sölden).[6]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1811 der Steuerdistrikt Lindau gebildet, zu dem die Orte Hainbühl, Heidelmühle, Rehleithen, Siebenbrunn, Unterlaitsch und Waldau gehörten. 1812 entstand die Ruralgemeinde Lindau, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kulmbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach (1919 in Finanzamt Kulmbach umbenannt). Ab 1862 gehörte Lindau zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kulmbach (1879 in das Amtsgericht Kulmbach umgewandelt). In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde Fohlenhof auf dem Gemeindegebiet gegründet.[7] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 12,118 km².[8]

Am 1. Juni 1972 wurde die Gemeinde Lindau im Zuge der Gebietsreform in Bayern aufgelöst: Fohlenhof, Hainbühl, Heidelmühle, Unterlaitsch und Waldau wurden nach Neudrossenfeld eingegliedert, während Lindau, Rehleithen und Siebenbrunn nach Trebgast eingegliedert wurden.[9]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Bayerischen Denkmalliste sind 5 Baudenkmäler aufgeführt:

Abgegangene Baudenkmäler
  • Haus Nr. 6 und 15: Zwei eingeschossige Wohn- und Stallbauten, von Anfang des 19. Jahrhunderts; Nr. 15 Frackdachhaus. Beide mit hübschem Fachwerkgiebel.[10]
  • Haus Nr. 24: Gasthaus, ehemaliges Forsthaus. Zweigeschossiges Haus von drei zu sechs Achsen, wohl Mitte des 18. Jahrhunderts. Riegelfachwerk an Obergeschoss und Giebel, an letzterem verputzt. Westgiebel mit Krüppelwalm. Portal mit geohrter Profilrahmung.[10]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde Lindau

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 497 585 606 646 670 676 676 678 710 673 656 657 662 651 619 640 628 575 539 798 786 738 589 570
Häuser[11] 88 107 106 103 115 104 110 120
Quelle [7] [12] [12] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [12] [20] [12] [21] [12] [22] [12] [12] [12] [23] [12] [8] [24]

Ort Lindau

Jahr 001809 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 226 232* 289 296 298 296 270 332 241 248 220
Häuser[11] 43* 47 50 45 46 52 58
Quelle [25] [7] [13] [15] [18] [20] [22] [23] [8] [24] [1]
* 
inklusive Siebenbrunn

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lindau ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Johannes (Trebgast) gepfarrt.[6][8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lindau (Trebgast) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 316 (Digitalisat).
  2. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 200. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „lindā“.
  3. Gemeinde Trebgast, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 24. August 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 24. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 98f.
  6. a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 616.
  7. a b c R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 762f.
  8. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 699 (Digitalisat).
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 503.
  10. a b A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Kulmbach, S. 70. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  11. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  12. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  13. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 896–897, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 140 (Digitalisat).
  15. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1069, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 54 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 156 (Digitalisat).
  18. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1017–1018 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 155 (Digitalisat).
  20. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1064 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 155 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1099 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 951 (Digitalisat).
  24. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 162 (Digitalisat).
  25. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 725.