Linia Hutnicza Szerokotorowa

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Wolodymyr–Sławków[1]
Zwei 311Da-Lokomotiven der LHS in Doppeltraktion bei Szczebrzeszyn
Zwei 311Da-Lokomotiven der LHS in Doppeltraktion bei Szczebrzeszyn
Strecke der Linia Hutnicza Szerokotorowa
Streckennummer:65
Streckenlänge:394 km
Spurweite:1520 mm (Russische Spur)
Höchstgeschwindigkeit:80[2] km/h
nach Tscherwonohrad
0 Wolodymyr (Володимир-Волинський)
von Kowel
8 8 KM (8 км)
11 Wolyn (Волинь)
22 Ustyluh (Устилуг)
29 Isow (Ізов)
34 Ludyn (Лудин)
35
0,00
Bug; Staatsgrenze UkrainePolen
nach und von Hrubieszów Miasto (Normalspur)
3,12 Hrubieszów Towarowy
Schmalspurbahn Werbkowice–Uhnów
18,90 Werbkowice Zachodnie
36,89 Miączyn LHS (Bahnstrecke Zawada–Isow)
Bahnstrecke Zawada–Isow
53,75 Zamość Północ
59,52 Zamość Bortatycze (Bahnstrecke Zawada–Jarosławiec)
Bahnstrecke Zawada–Isow
77,20 Szczebrzeszyn (Bahnstrecke Rejowiec–Rawa Ruska)
87,26 Zwierzyniec Towarowy LHS
Bahnstrecke Rejowiec–Rawa Ruska
107,20 Biłgoraj LHS (Bahnstrecke Zwierzyniec–Stalowa Wola)
119,56 Ciosmy
140,44 Huta Deręgowska (Bahnstrecke Zwierzyniec–Stalowa Wola)
Bahnstrecke Lublin–Przeworsk
159,32 Puszcza
179,26 Drozdów
Bahnstrecke Ocice–Rzeszów
195,78 Wola Baranowska
Bahnstrecke Łódź–Dębica
210,99 Niekrasów
Bahnstrecke Rytwiany–Połaniec
230,30 Staszów (Bahnstrecke Włoszczowice–Chmielów)
238,62 Grzybów
255,15 Raczyce
Schmalspurbahn Jędrzejów–Szczucin
270,79 Gołuchów
Bahnstrecke Sitkówka-Nowiny–Busko-Zdrój
Schmalspurbahn Jędrzejów–Szczucin
296,00 Łączyn
314,61 Sędziszów Północny
Bahnstrecke Warszawa–Kraków
335,89 Kępie
362,40 Zarzecze (Bahnstrecke Tunel–Sosnowiec)
378,08 Olkusz
386,44 Bukowno
nach Sosnowiec und nach Jaworzno
394,65 Sławków Południowy LHS
zum Euroterminal Sławków

Die Linia Hutnicza Szerokotorowa (deutsch Hütten-Breitspurstrecke, abgekürzt LHS) ist die längste Bahnstrecke in russischer Breitspur (1520 mm) in Polen. Sie verläuft eingleisig von Wolodymyr in der Westukraine bis nach Sławków in der Woiwodschaft Schlesien. Im polnischen Streckenverzeichnis trägt sie die Nummer 65.

Die Bahnstrecke wurde zur Versorgung des Stahlwerkes Huta Katowice mit Eisenerz aus der damaligen Sowjetunion gebaut. Außerdem wurden Schwefel und Kohle in die Sowjetunion transportiert. Sie wird heute von einer Tochtergesellschaft der Polskie Koleje Państwowe, der PKP Linia Hutnicza Szerokotorowa spółka z o.o mit Sitz in Zamość, betrieben.

Streckenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Gródek (Powiat Hrubieszowski) überquert die LHS den Bug und damit die Grenze zwischen Polen und der Ukraine.

Im Grenzbahnhof Hrubieszów findet die Zollabfertigung der Züge statt. Im Bahnhof Zamość-Bortatycze befinden sich Behandlungseinrichtungen für die Fahrzeuge. Die LHS verläuft dann über die Bahnhöfe Biłgoraj, Wola Baranowska und Staszów. Der Bahnhof Grzybów dient als Ausweichbahnhof. Früher diente er zur Verladung von Schwefel, der in die UdSSR transportiert wurde. Im Bahnhof Gołuchów wird in einem speziellen Terminal Flüssiggas umgeladen. Im Bahnhof Sędziszów Nord befindet sich eine Umspuranlage auf Regelspur. Die Bahnhöfe in Kępie und Zarzecze sind Ausweichbahnhöfe.

Der Bahnhof Sławków Południowy (Sławków Süd) ist der Endpunkt der LHS. Dort wird das Erz entladen und über ein Fördersystem zur Hütte nach Dąbrowa Górnicza transportiert. Hier befindet sich auch das Containerterminal Euroterminal Sławków. Von hier bestehen regelmäßige Bahnverbindungen mit den Terminals in Gdańsk und Maddaloni (Italien).[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ehemalige Bahnhof Zamość Nord

In den 1970er Jahren wurden Lösungen gesucht, um das Stahlwerk Huta Katowice mit Rohstoffen zu versorgen. Es gab zwei Lösungsansätze: den Ausbau des vorhandenen Netzes oder den Neubau einer Strecke aus der UdSSR. Wirtschaftliche Gründe sprachen für die zweite Lösung. Für die Umsetzung der Planung war das CBSiPBK (Zentralamt für Eisenbahnbau-Designs und Studien) verantwortlich. Als leitender Ingenieur wurde Józef Skorupski berufen. An der Planung waren insgesamt 21 Ingenieurbüros, 8 Unternehmen für geologische Bohrungen und 3 technische Universitäten beteiligt. Es lässt sich nicht genau sagen, wie viele Menschen am Bau der Trasse beteiligt waren; es wurden auch Soldaten, Schüler, Studenten und Freiwillige vom OHP (Ochotnicze Hufce Pracy – Freiwillige Arbeitsgruppen) eingesetzt.

Der Bau der Strecke begann am 7. November 1977, am 15. Dezember 1979 wurde sie in Betrieb genommen.[4]

Bis in die 1990er Jahre verkehrte auf der Strecke ein Nacht-D-Zug von Łudyn (Лудин) (östlich der polnisch-ukrainischen Grenze) nach Olkusz. Von dort aus gab es eine direkte Verbindung nach Kattowitz.[5]

Nach der politischen und wirtschaftlichen Wende 1989 geriet die LHS in eine Krise. 1993 wurde der Betrieb der Strecke von den einzelnen Bezirksverwaltungen in eine Tochtergesellschaft der PKP ausgelagert.[6] Seit dem 1. Juli 2001 ist das die PKP LHS, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung.[4]

Ende 2023 wurde der neue Umschlagbahnhof (1520 mm / 1435 mm / Straße) in Wola Baranowska in Betrieb genommen.[7]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang 2020 wurde die Strecke erstmals für einen Zug im Rahmen der Neuen Seidenstraße genutzt, einen Zug von Xi’an in der Volksrepublik China, der ohne Umspurung an der polnischen Grenze in die EU einfuhr.[8] Dies wurde zu einer regelmäßigen Verbindung über den kasachischen Umschlagbahnhof Dostyk nach Xi’an und Chongqing.[9]

Auf der Strecke verkehrten ausschließlich Güterzüge.[4] Seit dem 27. Februar 2022 wurde die Strecke auch wieder von Personenzügen genutzt, mit denen Flüchtlinge aus dem Russisch-Ukrainischen Krieg nach Polen evakuiert wurden.[10]

PKP LHS hat am polnischen Schienengüterverkehr einen Marktanteil von ungefähr 5 % (gemessen an der Transportleistung).[11] Trotz der durch den Krieg verringerten Zahl an Erztransporten hat die LHS aufgrund der umfangreichen Lieferung humanitärer Hilfsgüter in die Ukraine 2022 ein Spitzenergebnis von 11,1 t Fracht erzielt.[12]

Erwähnenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Nähe des Dorfes Wygoda (Gmina Imielno) kreuzt die Schmalspurbahn Świętokrzyska Kolej Dojazdowa die Strecke der LHS. Ein zweites Mal kreuzen sich die Strecken in Chmielnik.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ryszard Stankiewicz, Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Linia Hutnicza Szerokotorowa – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Streckenführung der LHS (polnisch)
  2. Fanseite der LHS (tech. Daten) (polnisch)
  3. Bahnverbindungen. „EUROTERMINAL SŁAWKÓW“ Sp. z o.o., 2020, abgerufen am 6. April 2021.
  4. a b c PKP LHS: More than 40 Years in the Railway Transport Market: Further Developement. In: OSJD Bulletin 3/4 2020, S. 35f (34)
  5. Fanseite der LHS (Kursbuchauszüge) (polnisch)
  6. Fanseite der LHS (Geschichte) (polnisch)
  7. NN: Official opening of the transshipment terminal at the Wola Baranowska LHS station. In: OSJD Bulletin 6/2023, S. 59.
  8. PKP, LHS, LLC: A Train from China to Poland: first time without transshipment at the border. In: OSJD Bulletin 1/2020, S. 29f (30).
  9. Polen: PKP LHS hat transasiatische Verbindung in Betrieb genommen. In: Lok-Report. 6. April 2021, abgerufen am 6. April 2021.
  10. Ukraine-Krieg: Europäische Bahnen helfen Flüchtenden. In: Eisenbahn-Revue International 4/2022, S. 182–184, hier S. 182f.
  11. PKP-Cargo-Präsentation von 2020
  12. sram/jh/ineu/lüt: Ukraine-Krieg: zwischen Zukunftsplänen und Nothilfen. In: Eisenbahn-Revue International 3/2023, S. 121.