Liste der Stolpersteine in Gemünden am Main

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Diese Liste der Stolpersteine in Gemünden am Main enthält die Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunstprojekts von Gunter Demnig in der unterfränkischen Stadt Gemünden am Main verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Gemünden am Main lebten und wirkten.

Auf der Oberseite der Betonquader mit zehn Zentimeter Kantenlänge ist eine Messingtafel verankert, die Auskunft über Namen, Geburtsjahr und Schicksal der Personen gibt, derer gedacht werden soll. Die Steine sind in den Bürgersteig vor den ehemaligen Wohnhäusern der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft eingelassen.

Verlegte Stolpersteine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Gemünden am Main wurden acht Stolpersteine an vier Stellen verlegt.

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
ERNA BLUM
GEB. SCHILD
JG. 1888
ŁÓDZ
ERMORDET 20.10.1941
Marktplatz
Erna Blum geb. Schild
HIER WOHNTE
HEINEMANN
GRÜNBAUM
JG. 1865
DEPORTIERT
THERESIENSTADT
ERMORDET 11.2.1943
Scherenbergstraße 11
Heinemann Grünbaum
HIER WOHNTE
HEINRICH
GRÜNBAUM
JG. 1894
DEPORTIERT
RICHTUNG OSTEN
TOT AUF TRANSPORT
1942
Obertorstraße 15
Heinrich Grünbaum
HIER WOHNTE
ARTHUR KAHN
JG. 1911
VERHAFTET 10.3.1933
DACHAU
ERMORDET 12.4.1933
Obertorstraße 26
Arthur Kahn (1911–1933)
IN GEMÜNDEN
LEBTE

LAURA SICHEL
JG. 1879
DEPORTIERT
THERESIENSTADT
ERMORDET 22.2.1943
Marktplatz
Laura Sichel
IN GEMÜNDEN
LEBTE

NATHAN SICHEL
JG. 1873
DEPORTIERT
THERESIENSTADT
ERMORDET 22.2.1943
Marktplatz
Nathan Sichel und seine Frau Laura betrieben ein Schuhgeschäft. Nathan war mehrere Jahre lang Stadtrat.[1]
HIER WOHNTE
FANNY WEINBERG
GEB. KAHN
JG. 1913
DEPORTIERT
MINSK
ERMORDET 12.11.1941
Obertorstraße 26
Fanny Weinberg
HIER WOHNTE
NATHAN WEINBERG
JG. 1935
DEPORTIERT 1941
MINSK
ERMORDET
Obertorstraße 26
Nathan Weinberg (1935–1941/45)

Verlegedatum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 28. September 2009

Drei der acht Stolpersteine in Gemünden am Main liegen am Rathaus-Gedenkstein am Marktplatz. Sie erinnern an Erna Blum, deren Wohnung in Gemünden nicht ermittelt werden konnte, und an das Ehepaar Sichel, deren Haus am heutigen Fischmarkt stand.[2]

Die Stadt Gemünden und eine Schülergruppe des Friedrich-List-Gymnasiums beteiligten sich auch an einem weiteren Gedenkprojekt. Der Gemündener „Betonkünstler“ Paul Bode konzipierte das Mahnmal-Projekt „DenkOrt Deportationen 1941-1944“, welches die Verschleppung der unterfränkischen Juden thematisiert. Bode hat – stellvertretend für die jüdischen Gemeinden Gemünden und Adelsberg – jeweils einen Koffer aus Beton gegossen, zusätzlich einen Rucksack, mit dem an Nathan Weinberg erinnern werden soll, der als Fünfjähriger verschleppt und ermordet wurde.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schuhhändler, Stadtrat und Nazi-Opfer. Lohrer Echo, 30. September 2009, abgerufen am 18. März 2018 (Wiedergabe bei www.alemannia-judaica.de).
  2. Main-Post: „Wir geben ihnen ihre Namen zurück und ihre Heimat“, 29. September 2009