Liste deutscher diplomatischer Vertreter in Danzig

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Deutsches Generalkonsulat in Danzig

Diese Liste enthält Konsule und weitere diplomatische Vertreter von deutschen Ländern und Städten in Danzig.

Historischer Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Danzig gehörte seit 1466 zum Königreich Polen. Da die Stadt ein wichtiges Handelszentrum im Ostseeraum war, richteten dort viele Länder Vertretungen und Konsulate ein, vor allem zur Vertiefung von Handels- und Wirtschaftskontakten.

Auch nach dem Anschluss an das Königreich Preußen 1793 gab es diplomatische Vertretungen deutscher Länder in Danzig. Von 1871 bis 1919 gehörte die Stadt zum Deutschen Reich. Seit 1920 gab es ein deutsches Konsulat in der völkerrechtlich selbstständigen Freien Stadt Danzig.

1962 eröffnete die DDR ein Generalkonsulat in Danzig, das 1990 von der Bundesrepublik Deutschland übernommen wurde.

Vertreter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bayern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eduard Lignitz, 1880–1883 Konsul

Brandenburg-Preußen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kurfürstentum Brandenburg hatte spätestens seit 1646 einen Residenten in Danzig, seit 1701 als preußischen Vertreter.

Johann Christian von Lindenowski war der vorläufig letzte Resident und wurde 1793 erster Oberbürgermeister unter preußischer Herrschaft. Dagobert von Vegesack war ab 1807 preußischer Konsul in der Freien Stadt Danzig und wurde nach der erneuten Angliederung an Preußen dann Polizeipräsident.

Das Konsulat befand sich 1810 in der Frauengasse 11.[1]

Bremen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Melchior Frederick Hebeler, 1852–1883, Konsul

Hamburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hannover[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mecklenburg-Schwerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Herzogtum Mecklenburg-Schwerin hatte von 1848 bis 1905 einen Konsul in Danzig. Dessen Sitz befand sich in der Jopengasse 18.

Oldenburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sachsen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kurfürstentum Sachsen entsandte seit 1697/99 diplomatische Vertreter nach Danzig, bald nach der Personalunion mit dem Königreich Polen.[2] Zeitweise gab es mehrere Beauftragte gleichzeitig.

Spätestens seit 1809 war der Sitz des sächsischen Residenten in der Langgasse (jetzt ul. Długa 41).

  • Johann Friedrich Taubert, 1821–1828 Handelsvertreter

Deutsches Reich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neugarten 30–34

Das Deutsche Reich (Weimarer Republik) eröffnete 1920 ein Konsulat in der Freien Stadt Danzig, das 1921 in ein Generalkonsulat umgewandelt wurde.[3] Dieses befand sich in Neugarten 30–34, ab 1922 am Krebsmarkt 7–8 und ab 1925 im Hotel Danziger Hof am Dominikwall. Seit 1939 gehörte Danzig zum Deutschen Reich.

DDR[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DDR eröffnete 1962 ein Generalkonsulat in Danzig in der ulica Zwycięstwa 43 (vorher Große Allee) in Wrzeszcz (Langfuhr). Seit 1980 befand sich dort auch eine Zweigstelle der Staatssicherheits Operativgruppe Warschau, die besonders die Entwicklung der Solidarność in Danzig beobachten sollte.[4]

  • 1962–1965 Werner Staake
  • 1965–1972 Hermann Ackermann
  • 1972–1976 Heinz Fischer
  • 1976–1981 Paul Kern
  • 1981–1984 Wolfgang Hebenstreit
  • 1984–1990 Gerhard Kaiser

Bundesrepublik Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bundesrepublik Deutschland übernahm 1990 das Generalkonsulat in der ul. Zwycięstwa 43.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945, Auswärtiges Amt/Ferdinand Schöningh Paderborn 2000–2012
  • Adressbücher Danzig Digitalisate

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frauengasse 11 Foto Polska, historische Fotos
  2. Judith Matzke: Gesandtschaftswesen und diplomatischer Dienst Sachsens 1694–1763. Technische Universität Dresden 2007. S. 393f. (Liste), 318–386 (Biographien) PDF; Agenten als niederrangige Vertreter ohne offizielle Akkreditierung, berichteten vor allem aus Danzig, Residenten als offizielle Vertreter
  3. 100 Jahre, 100 Momente Generalkonsulat Danzig, mit allen Generalkonsule seit 1920
  4. Christian Domnitz, Monika Tantzscher: Kooperation und Kontrolle. Die Stasi-Operativgruppen im sozialistischen Ausland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016. Weitere Zweigstellen gab es in Wrocław (Breslau), Szczecin (Stettin) und Katowice (Kattowitz)