Lomos Sesselrad

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Lomos (1923)
Lomos Sesselrad
Hersteller DKW
Produktionszeitraum 1922 bis 1925
Klasse Motorrad
Motordaten
Einzylinder-Zweitaktmotor
Hubraum (cm³) 142,5 und 169,6
Leistung (kW/PS) 1,5 und 2,25 PS
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 60
Sitzhöhe (cm) 66
Leergewicht (kg) 52
Vorgängermodell Golem Sesselrad

Das Lomos Sesselrad war ein Motorrad der Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen bzw. der Marke DKW, das nach heutigen Maßstäben als Roller bezeichnet würde.[1] Das Lomos war seiner Zeit weit voraus, konnte sich jedoch nicht auf dem Markt durchsetzen.[2]

Geschichte und Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hinterradschwinge

Das Lomos Sesselrad galt als Nachfolger des wenig überzeugenden Golem Sesselrads,[3] das ab 1921 hergestellt wurde. Konstrukteur des Lomos war Ernst Eichler, Inhaber von Ernst Eichler & Co, Berlin 11, die auch das Fahrzeug bauten.[4]

Unter dem Sitz war um etwa 45° nach hinten geneigt ein Einzylinder-Zweitaktmotor mit Gebläsekühlung eingebaut. Seine Kraft wurde über eine aus zwei gegeneinander verschiebbaren Riemenscheibenhälften bestehende Anfahrkupplung („Lomos-Kupplung“) und einen Riemen an das Hinterrad übertragen. In die Abdeckglocke der Kupplung war ein Ratschenmechanismus zum Einstecken einer Andrehkurbel eingebaut, um den Motor anzulassen. In der ersten Ausführung mit einem Hubraum von 142,5 cm³ (Bohrung 55 mm, Hub 60 mm) leistete der Motor 1,5 PS, nach einer Hubraumvergrößerung auf 169,6 cm³ (Bohrung und Hub 60 mm) waren es 2,25 PS. Betrieben wurde er mit einem Zweitaktgemisch im Verhältnis 1 : 10.

Der Rahmen mit freiem Durchstieg und als Schmutzschutz nach oben hochgezogenen Fußauflagen wurde in drei Versionen gebaut, entweder als Doppelrohrrahmen, als Kastenrahmen aus Blech oder aus Magnesiumguss. Eine geschobene Kurzschwinge führte das 20 Zoll große Vorderrad. Hinten war es eine Langarmschwinge mit Teleskopfedern. In die Rückenlehne des einsitzigen Fahrzeugs war der Tank eingebaut. Die Sitzhöhe (Abstand des Kissens vom Boden) betrug 66 cm, das ganze Fahrzeug war 193 cm lang.[5] Das Motorrad hatte hinten eine Klotzbremse, die auf die Riemenfelge wirkte, und eine Bandbremse.

Etwa 2500 Lomos wurden gebaut.[6][7]

Sonderbriefmarke der Deutschen Bundespost Berlin (1983)

1983 brachte die Deutsche Bundespost Berlin in der Serie „Für die Jugend“ eine Sonderbriefmarke mit einem Bild des Lomos nach einem Entwurf von Heinz Schillinger, Portowert 80 + 40 Pfennig, Ausgabetag: 12. April 1983, Auflage 2.922.000 Stück.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lomos Sesselrad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lomos Sesselrad (Audi AG)
  2. Erwin Tragatsch: Motorräder - Deutschland, Österreich, Tschechoslowakei, 1894–1971, S. 195.
  3. Golem (Memento des Originals vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dkw-autounion.de (abgerufen am 18. Dezember 2015)
  4. Siegfried Rauch: In Christian Bartsch (Hrsg.): Ein Jahrhundert Motorradtechnik. S. 134.
  5. dkw-autounion.de (Memento des Originals vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dkw-autounion.de Prospekt (abgerufen am 18. Dezember 2015)
  6. Frank Rönicke: Typenkompass DKW-Motorräder 1920-1979., S. 20.
  7. Siegfried Rauch: DKW – Die Geschichte einer Weltmarke. 3. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-87943-759-9, S. 36 u. 37.
  8. Suche Briefmarken. Abgerufen am 18. November 2022.