Lutz Sikorski

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Lutz Sikorski (Februar 2009)
Grab von Lutz Sikorski

Lutz Sikorski (* 2. Januar 1950 in Nürnberg; † 5. Januar 2011 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Politiker von Bündnis 90/Die Grünen und von Juli 2006 bis zu seinem Tod Verkehrsdezernent von Frankfurt am Main.

Ausbildung und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sikorski wurde in Nürnberg geboren, wo sich die Familie nach der Flucht aus Ostpreußen nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst niedergelassen hatte.[1] Seine Kindheit und Jugend verbrachte er dann in Frankfurt am Main und besuchte dort die Helmholtzschule. Nach dem Abitur leistete er 1970 Wehrdienst in der Bundeswehr, die er nach zwei Jahren als Reserveoffizier verließ. Als Reservist erreichte er den Dienstgrad Hauptmann. Von 1973 bis 1980 studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Frankfurt am Main. Danach war er in der Privatwirtschaft tätig. Ein Jahr lang vertrat er einen schwäbischen Hersteller von Druckereimaschinenzubehör in Jordanien und dem Libanon. Ab 1987 war er Einkaufsleiter bei einem Chemieunternehmen im Rhein-Main-Gebiet.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenige Monate nach seinem Eintritt bei den Grünen zog Sikorski 1985 in die Stadtverordnetenversammlung ein und wurde dort 1989 Vorsitzender des Verkehrsausschusses. Am 23. September 1993 sollte er Umweltdezernent in der rot-grünen Koalition unter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler werden. Er erhielt jedoch bei der Wahl im Stadtparlament nicht genügend Stimmen,[2] weil sich, so Schoeler, „vier Schweine in den eigenen Reihen“ verweigerten. Kämmerer Tom Koenigs musste die Funktion des Umweltdezernenten mitübernehmen.[3] Sikorski wurde darauf Fraktionsgeschäftsführer und übernahm Anfang 1996 auch den Fraktionsvorsitz seiner Partei in der Stadtverordnetenversammlung.[4] Ab 13. Juli 2006 leitete er das Verkehrsdezernat in der schwarz-grünen Koalition unter Petra Roth.[5][6]

Sikorski war Aufsichtsratsvorsitzender der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main traffiQ, die für Planung und Bestellung des ÖPNV in Frankfurt zuständig ist. Des Weiteren war er Aufsichtsratsvorsitzender der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH sowie der Planungsgesellschaft der Regionaltangente West. Sikorski war ferner Aufsichtsratsmitglied der Fraport AG sowie der Messe Frankfurt GmbH.

Zu seinem Zuständigkeitsbereich als Verkehrsdezernent gehörte auch der kommunale Betreiber des ÖPNV, die Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) und ihre Tochtergesellschaften. Weiter war Sikorski zuständig für die Nahverkehrsinfrastrukturgesellschaft Frankfurt am Main, für die Angelegenheiten des Rhein-Main-Verkehrsverbundes, bei dem die Stadt Frankfurt Gesellschafter ist.

Sikorski starb in der Nacht zum 5. Januar 2011 nach längerer Krankheit.[5][7][8] Er liegt auf dem Frankfurter Hauptfriedhof begraben.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thomas Maier: Krebs – Frankfurter Stadtrat Lutz Sikorski ist tot. In: welt.de. 6. Januar 2011, abgerufen am 16. Dezember 2014.
  2. ParlIS Niederschrift der 6. Sitzung der STVV am 23. September 1993.
  3. „Eigene Schweine“ Spiegel online vom 5. Juni 1995.
    Angst vor Wacklern Focus online vom 11. April 1994.
  4. „Kein Projekt, eine Vereinbarung“. In: FAZ.net. 6. April 2006, abgerufen am 16. Dezember 2014.
  5. a b Hans Riebsamen: Lutz Sikorski ist tot Sensibler Anführer mit Sinn für Ironie. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 5. Januar 2011, ISSN 0174-4909 (online [abgerufen am 13. Januar 2016]).
  6. Claus-Jürgen Göpfert: Ein Visionär fernab von politischen Zwängen. Vor zehn Jahren starb der Frankfurter Verkehrsdezernent Lutz Sikorski (Grüne). In: Frankfurter Rundschau. 5. Januar 2021, S. D 8
  7. Claus-Jürgen Göpfert: Frankfurt: Lutz Sikorski ist tot. In: fr-online.de. 5. Januar 2011, abgerufen am 16. Dezember 2014.
  8. Jutta Ochs: Gedenken an Sikorski: Fast bis zum Lebensende gearbeitet. In: fr-online.de. 5. Januar 2011, abgerufen am 16. Dezember 2014.