Mönchhof

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Mönchhof
Wappen Österreichkarte
Wappen von Mönchhof
Mönchhof (Österreich)
Mönchhof (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Neusiedl am See
Kfz-Kennzeichen: ND
Fläche: 33,56 km²
Koordinaten: 47° 53′ N, 16° 57′ OKoordinaten: 47° 52′ 53″ N, 16° 56′ 31″ O
Höhe: 131 m ü. A.
Einwohner: 2.189 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 65 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7123
Gemeindekennziffer: 1 07 12
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Kirchenplatz 11a
7123 Mönchhof
Website: www.moenchhof.at
Politik
Bürgermeister: Josef Kolby (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(23 Mitglieder)
14
8
1
14 
Insgesamt 23 Sitze
Lage von Mönchhof im Bezirk Neusiedl am See
Lage der Gemeinde Mönchhof im Bezirk Neusiedl am See (anklickbare Karte)AndauApetlonBruckneudorfDeutsch JahrndorfEdelstalFrauenkirchenGattendorfGolsHalbturnIllmitzJoisKittseeMönchhofNeudorf bei ParndorfNeusiedl am SeeNeusiedl am SeeNickelsdorfPamaPamhagenParndorfPodersdorf am SeePotzneusiedlSankt Andrä am ZickseeTadtenWallern im BurgenlandWeiden am SeeWinden am SeeZurndorfBezirk Neusiedl am See
Lage der Gemeinde Mönchhof im Bezirk Neusiedl am See (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Mönchhof (ungarisch Barátudvar, Barátfalu, Barátfalva)[1] ist eine Gemeinde mit 2189 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Burgenland im Bezirk Neusiedl am See in Österreich.

Mit dem Kneippkurhaus ist Mönchhof auch ein Kurort.[2]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mönchhof ist der einzige Ort in der Gemeinde. Ortsteile sind die Abtei Marienkron und der Edmundshof.

Nachbargemeinden

Zurndorf Nickelsdorf
Gols Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Halbturn
Frauenkirchen

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mönchhof (unten Mitte) um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Der Ortsname leitet sich von der Zugehörigkeit zu den Mönchen von Heiligenkreuz ab. Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Barátfalu. Vor etwa 800 Jahren besiedelten Zisterziensermönche aus dem Stift Heiligenkreuz das Gebiet um das heutige Mönchhof. Sie machten das Land, das zuvor meist Sumpflandschaft war, urbar. Im Jahre 1217 schenkte ihnen König Andreas II. von Ungarn das ehemalige Petschenegengut Leginthov als immerwährenden Besitz. Die Schenkungsurkunde von 1217 erwähnt die Gemeinde Mönchhof erstmals unter dem Namen Leginthov.[3]

In der Folge des türkischen Sieges bei Mohacs 1526 wurde die Siedlung völlig verwüstet; 1533 verpfändet das Stift die Siedlung der Stadt Bruck/Leitha und verkaufte sie 1534 an die Gebrüder Stamp. Durch eine königliche Intervention wurde der Besitz an das Stift im Jahr 1545 restituiert.

Mönchhof war Sitz des kaiserlichen Gestüts von 1553 bis 1652. Die Gestütsleute waren überwiegend protestantisch und standen in einem teilweise gewalttätigen Konflikt zu den katholischen Bewohnern und ihrem Pfarrer. Das Gebiet befand sich von 1648 bis 1920/21 in ungarischer Verwaltung, und zwar als Teil des Komitats Moson.

Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 kam es im Rahmen der nationalsozialistischen antikirchlichen Politik zu Berufsverboten, Versetzungen und Verhaftungen von Geistlichen, darunter auch Pater Richard Wolf von Mönchhof. Er wurde im September 1941 von der Gestapo wegen „Zersetzung der Wehrkraft und Erschütterung des Vertrauens zur NSDAP“ verhaftet und war vom 31. Oktober 1941 bis zum 11. April 1945 im KZ Dachau inhaftiert, wo er körperlich misshandelt und gesundheitlich geschädigt wurde.[4]

Als wirtschaftliche Basis der Gemeinde gilt traditionell der Weinbau. Angefangen mit den Initiativen der Zisterziensermönche, die ihr Wissen aus Burgund über Heiligenkreuz nach Mönchhof brachten, gilt der Ort als die älteste Weinbaugemeinde Österreichs. Mit dem Zisterzienserinnenkloster Marienkron, welches 1955 mit Ansiedlung von Schwestern aus dem niederbayrischen Kloster Seligenthal auf vom Stift Heiligenkreuz geschenktem Grund entstand, hat die Großgemeinde ein geistiges und gesundheitliches Zentrum gefunden, das weit über die Ortsgrenzen ausstrahlt.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaftssektoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 1999 bis 2010 nahm die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 232 auf 126 ab, 69 davon waren im Jahr 2010 Nebenerwerbsbetriebe. Im Produktionssektor beschäftigt sich rund die Hälfte der Betriebe mit der Herstellung von Waren und die Hälfte ist im Baugewerbe tätig. Die größten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor sind soziale und öffentliche Dienstleister und der Handel.[5][6][7]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2011 2001 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 126 232 108 102
Produktion 28 17 100 102
Dienstleistung 113 69 374 394

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Arbeitsmarkt, Pendeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2010 lebten 1137 Erwerbstätige in der Gemeinde. Rund ein Drittel arbeitete in Mönchhof, zwei Drittel pendelten aus. Aus anderen Gemeinden pendelten 224 Arbeitnehmer nach Mönchhof.[8]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Mönchhof gibt es einen Kindergarten und eine Volksschule.[9]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eisenbahn: Vom Bahnhof Mönchhof-Halbturn gibt es Direktverbindungen nach Wien.[10]
  • Straße: Drei Kilometer im Westen von Mönchhof befindet sich die Neusiedler Straße B51, die Pamhagen mit Neusiedl verbindet.[11]
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Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Mönchhof

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderatswahl 2022
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
56,66
(−7,04)
35,52
(+10,43)
7,82
(−3,39)
2017

2022


Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 23 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei 2022[12] 2017[13] 2012[14] 2007[15] 2002[16] 1997[16]
Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M.
ÖVP 761 56,66 14 881 63,70 15 897 59,88 14 765 47,96 11 669 45,05 10 675 46,42 10
SPÖ 477 35,52 8 347 25,09 6 515 34,38 8 665 41,69 10 700 47,14 10 562 38,65 8
FPÖ 105 7,82 1 155 11,21 2 86 5,74 1 75 4,70 1 116 7,81 1 217 14,92 3
LM nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert 90 5,64 1 nicht kandidiert nicht kandidiert
Wahlberechtigte 2059 2031 2012 2005 1927 1831
Wahlbeteiligung 70,08 % 75,82 % 83,45 % 85,99 % 87,70 % 87,71 %

Gemeindevorstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[veraltet]Neben Bürgermeister Josef Kolby (ÖVP) und Vizebürgermeister Raimund Burjan (ÖVP) gehören weiters Johann Berger (ÖVP), Herbert Karner (SPÖ), Markus Karner (SPÖ), Martin Kummer (ÖVP) und Roland Lamster (ÖVP) dem Gemeindevorstand an.[17]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister ist seit 2007 Josef Kolby (ÖVP). Bei der Bürgermeisterdirektwahl 2017 setzte er sich mit 67,57 % gegenüber seinen Mitbewerbern Markus Karner (SPÖ, 22,99 %) und Stefan Hoffmann (FPÖ, 9,44 %) durch. Aufgrund des Wahlergebnisses 2017 stellte die ÖVP mit Raimund Burjan auch den Vizebürgermeister.[13][17]

Bei der Wahl 2022 verteidigte Josef Kolby mit 61,86 Prozent im ersten Wahlgang den Bürgermeistertitel.[12]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Elias Hügel (1681–1755), Bildhauer und Kirchenbaumeister des Barock; er schuf auch den Hochaltar der örtlichen Pfarrkirche
  • Adalbert Winkler (1857–1938), österreichisch-ungarischer Zisterzienser
  • Jakob Mädl (1896–1978), Hauptschuldirektor und Politiker
  • Stefan Steinle (1921–2012), Textilarbeiter, Bürgermeister und Mitglied des Bundesrats
  • Rosaria Golsch (1926–2003), Gründeräbtissin der Abtei Marienkron
  • Josef Huber (* 1956), Fußballspieler
  • Thomas Polz, Mitstreiter für ein deutsches Burgenland (Gedenktafel in Mönchhof)[18]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sepp Gmasz, Hg., 800 Jahre Mönchhof: 1217-2017 (Mönchhof 2017).
  • Adalbert Winkler, Die Zisterzienser am Neusiedlersee und die Geschichte dieses Sees (Winden am See 1993).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mönchhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 86.
  2. Mönchhof auf oesterreich-info.at abgerufen am 31. Mai 2010
  3. Geschichtliches. Gemeinde Mönchhof, abgerufen am 30. Oktober 2022 (deutsch).
  4. Herbert Brettl: „Weihnachtsbriefe“ aus dem KZ. In: Burgenland History Blog. 2. Januar 2021, abgerufen am 19. April 2023 (deutsch).
  5. Ein Blick auf die Gemeinde Mönchhof, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. November 2020.
  6. Ein Blick auf die Gemeinde Mönchhof, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. November 2020.
  7. Ein Blick auf die Gemeinde Mönchhof, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. November 2020.
  8. Ein Blick auf die Gemeinde Mönchhof, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. November 2020.
  9. Bildung. Mönchhof, abgerufen am 6. November 2020 (deutsch).
  10. Fahrplanauskunft. Abgerufen am 6. November 2020.
  11. Entfernungsrechner - Entfernung berechnen und darstellen. Abgerufen am 6. November 2020 (deutsch).
  12. a b Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 30. Oktober 2022.
  13. a b Land Burgenland: Wahlergebnis Mönchhof 2017 (abgerufen am 1. Dezember 2017)
  14. Land Burgenland: Wahlergebnis Mönchhof 2012 (abgerufen am 1. Dezember 2017)
  15. Land Burgenland: Wahlergebnis Mönchhof 2007 (abgerufen am 1. Dezember 2017)
  16. a b Land Burgenland: Wahlergebnis Mönchhof 2002 (abgerufen am 1. Dezember 2017)
  17. a b Gemeinde Mönchhof: Gemeinderat (abgerufen am 1. Dezember 2017)
  18. „Deutschtums in Ungarn“ abgerufen am 5. März 2017