Mörslingen

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Mörslingen
Gemeinde Finningen
Koordinaten: 48° 37′ N, 10° 31′ OKoordinaten: 48° 37′ 26″ N, 10° 30′ 48″ O
Höhe: 429 m ü. NHN
Fläche: 10,23 km²
Einwohner: 1177 (1. Jan. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 115 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 89435

Mörslingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Finningen im schwäbischen Landkreis Dillingen an der Donau.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Gemarkung von Mörslingen wurden Bodenfunde aus der Jungsteinzeit und der Spätbronzezeit entdeckt. 1985 wurde ein Stiergebilde aus der späten Eisenzeit beim Pflügen entdeckt, das wohl zu einem Kultgefährt gehörte.

Mörslingen geht vermutlich auf eine alemannische Gründung zurück. Der Ort wird erstmals um 1100 als „Mersgisilingin“ genannt. Im Ort waren im 13. Jahrhundert vor allem die Grafen von Oettingen und die Herren von Gundelfingen und Hellenstein begütert. Das nach dem Ort sich nennende niedere Adelsgeschlecht der Herren von Merslingen war von 1209 bis 1348 im Ort belehnt. Ab 1344 besaßen die Herren von Altheim die Herrschaft Mörslingen, die ab 1354 ein Lehen des Herzogtums Bayern war. Um 1400 sind die Herren von Riedheim, seit vor 1419 die Herren von Westerstetten und ab 1440 die Herren von Grafeneck im Ort belehnt. Das Herzogtum Bayern erwarb 1381 mit der Herrschaft Faimingen auch Vogtei, Gericht und andere Rechte in Mörslingen. Bayern konnte im Spätmittelalter im Ort die Landeshoheit durchsetzen und Mörslingen in die Vogtei Höchstädt eingliedern. Die Fürsten von Pfalz-Neuburg erwarben 1529 von den Herren von Grafeneck die Herrschaft und richteten im Ort ein Vogtamt ein. Bei der Neugliederung Bayerns Anfang des 19. Jahrhunderts kam Mörslingen zum Landgericht Höchstädt und 1862 zum Bezirksamt Dillingen. Am 1. Mai 1978 wurde der Ort nach Finningen eingemeindet.[2] Er liegt nordwestlich von Höchstädt auf der Blindheimer Hochterrasse.

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Martin in Mörslingen

Mörslingen ist Sitz einer alten Pfarrei. Die Kirche kam um 1100 durch Schenkung an das Kloster Weingarten und später an die Grafen von Oettingen. 1312 kam das Patronatsrecht an das Hochstift Augsburg. Nach Mörslingen waren bis 1843 18 Höfe aus Oberfinningen und bis 1867 ganz Deisenhofen eingepfarrt.

Die katholische Pfarrkirche St. Martin wurde Ende des 17. Jahrhunderts errichtet.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1840 1857 1939 1950 1970 1980 2000 2022
Einwohner 607 618 607 825 649 707 850 1054

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Baudenkmäler in Mörslingen

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Bodendenkmäler in Finningen

Wüstungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 1366 genannte Ort Bintensmitingen ist schon im Mittelalter wüst geworden. Ebenfalls Grogghofen oder Groggenhofen, das nur für das Jahr 1496 belegt ist. Auch verschwunden ist die Siedlung Tuifeltshofen, die schon vor ihrer ersten Überlieferung im Jahre 1439 verödet war.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1990 wurde ein Kindergarten mit 25 Ganztagsplätzen geschaffen, der im Anbau des ehemaligen Schulgebäudes untergebracht ist.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Wörishofer, Alfred Sigg, Reinhard H. Seitz: Städte, Märkte und Gemeinden. In: Der Landkreis Dillingen a. d. Donau in Geschichte und Gegenwart. Hgg. vom Landkreis Dillingen an der Donau, 3. neu bearbeitete Auflage, Dillingen an der Donau 2005, S. 253–255.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mörslingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Finningen | VG Höchstädt. Abgerufen am 6. Januar 2024 (deutsch).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 770.