Magdalene von Prince

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Magdalene von Prince mit Kind und Ehemann Tom, vor 1908
Herrenhaus von Prince bei der Pflanzung Sakkarani (Usambara, Deutsch-Ostafrika)

Magdalene von Prince, geborene von Massow (* 1870 in Schlesien; † 22. April 1935 in Wien) war eine deutsche Kolonialistin, Plantagenbesitzerin in Deutsch-Ostafrika und Ehefrau des Offiziers Tom von Prince.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Magdalene von Prince wurde 1870 als Tochter des Rittmeisters von Massow in Schlesien geboren. Mit 14 Jahren lernte sie in Liegnitz ihren späteren Ehemann Tom Prince kennen. Prince ging 1889 nach seinem Militärdienst zur Wissmann-Truppe, einem Vorläufer der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika. Magdalene zog zu ihrem Vater ins ostpreußische Königsberg.

Am 4. Januar 1896 heiratete sie Tom Prince in Militsch und reiste im selben Jahr mit ihm nach Deutsch-Ostafrika. Dort begleitete sie ihren Mann auf Strafexpeditionen in der Region Iringa zur Unterwerfung der Hehe. Ihre Erlebnisse als eine der wenigen Europäerinnen der Region, wenn nicht der einzigen, hielt sie in Tagebuchaufzeichnungen fest.

Um das Jahr 1900 ließen sich Magdalene und Tom Prince in West-Usambara, unweit von Wilhelmstal, heute Lushoto, nieder. Sie gründeten dort die Kaffee-Plantage Sakkarani und bauten ein Gutshaus. Dort verfasste Magdalene Prince aus ihren Tagebuchnotizen das Buch Eine deutsche Frau im Inneren Deutsch-Ostafrikas, das in Deutschland in mehreren Auflagen erschien. Damit versuchte sie nach eigenem Bekunden, heimische Mädchen und Frauen vom Leben in den deutschen Kolonien zu überzeugen.

Das Ehepaar Prince bekam drei Kinder. Tom Prince und seine Familie wurden 1906 in den erblichen Adelsstand erhoben.

Am 4. November 1914 fiel Tom von Prince in der Schlacht von Tanga. Magdalene von Prince blieb zunächst im Norden Deutsch-Ostafrikas, der 1916 von britischen Kolonialtruppen besetzt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie 1919 zusammen mit anderen deutschen Siedlern aus der Kolonie ausgewiesen. Sie musste ihre Besitzung verkaufen und ging zurück nach Europa. 1930 sah sie auf einer Besuchsreise das frühere Deutsch-Ostafrika, nun Tanganjika, wieder.

Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Magdalene von Prince in Wien, wo sie am 22. April 1935 an Krebs verstarb. In ihrer schlesischen Heimat wurde sie in einem Ehrengrab der Stadt Liegnitz beigesetzt.

Erinnerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte des Ehepaares von Prince ist Teil der ZDF-Dokumentation Kopfjagd in Ostafrika aus der Reihe Das Weltreich der Deutschen (Deutschland, 2010).

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eine deutsche Frau im Inneren Deutsch-Ostafrikas – Elf Jahre nach Tagebuchblättern erzählt. Verlag von E.G. Mittler & Sohn, Berlin 1903.[1] (Nachdruck der 2. Aufl. von 1905: Europäischer Geschichtsverlag, Paderborn 2012, ISBN 978-3-86382-514-0.)
  • Vom Schreibtisch und aus dem Atelier. Wie unsere Plantage in Deutsch-Ostafrika entstand. In: Velhagen & Klasings Monatshefte. Jg. 21 (1906/07), Bd. 1, Heft 1, September 1906. S. 89–101.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herbert Viktor Patera: Der weiße Herr Ohnefurcht – Das Leben des Schutztruppenhauptmanns Tom von Prince. Berlin: Deutscher Verlag 1939.
  • Gudrun Wedel: Autobiographien von Frauen. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2012, ISBN 978-3-412-20585-0, S. 661.
  • Christine de Gemeaux: Wahehe-Kriege, Farmerleben und koloniale Gewalt. Magdalene von Prince in Deutsch-Ostafrika. 1896–1919. In: Stefan Noack / Christine de Gemeaux / Uwe Puschner (Hgg.): Deutsch-Ostafrika. Dynamiken europäischer Kulturkontakte und Erfahrungshorizonte im kolonialen Raum, Berlin u. a.: Peter Lang 2019 (Zivilisationen & Geschichte; 57), ISBN 978-3-631-77497-7, S. 79–100.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Magdalene von Prince – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Sakkarani – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gateway Bayern: bibliografischer Nachweis
  2. Gateway Bayern: bibliografischer Nachweis