Malhmoodit

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Malhmoodit
Gelblichweißer, kugeliger Malhmoodit auf Matrix aus der Kerriack-Höhle, Porthtowan, St Agnes, Cornwall, England, UK (Sichtfeld 2 mm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1992-001[1]

IMA-Symbol

Mmo[2]

Andere Namen
  • IMA 2002-D
  • Mahlmoodit
Chemische Formel FeZr[PO4]2·4H2O[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/C.09-110[4]

8.CE.75
40.01.05.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe P21/c (Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14
Gitterparameter a = 9,12 Å; b = 5,42 Å; c = 19,17 Å
β = 94,8°[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte ≈ 3[5]
Dichte (g/cm3) berechnet: 2,877[5]
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe cremeweiß
Strichfarbe weiß[4]
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend[6]
Glanz Seidenglanz[6]
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,640[7]
nβ = 1,652[7]
nγ = 1,652[7]
Doppelbrechung δ = 0,012[7]
Optischer Charakter zweiachsig negativ

Malhmoodit, ehemals auch als Mahlmoodit bekannt, ist ein extrem selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung FeZr[PO4]2·4H2O[3] und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Eisen-Zirconium-Phosphat.

Malhmoodit ist durchsichtig bis durchscheinend und entwickelt faserige bis nadelige oder leistenförmige Kristalle von cremeweißer Farbe bis etwa 0,15 Millimeter Länge, die meist in radialstrahligen Mineral-Aggregaten angeordnet sind. Aufgrund der irisierenden Effekte der in den Aggregatformen eng aneinanderliegenden Kriställchen weisen Mineralproben von Malhmoodit meist einen seidenähnlichen Glanz auf.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Malhmoodit in der Union Carbide Vanadium Mine bei Wilson Springs im Garland County des US-Bundesstaates Arkansas und beschrieben durch Charles Milton, James J. McGee, Howard T. Evans jr., die das Mineral nach Bertha K. Malhmood benannten, um ihre jahrelange Mitarbeit als Assistentin der Geschäftsführung bei den Analyselaboren der United States Geological Survey zu ehren.[8]

Als eigenständiges Mineral anerkannt wurde das Mineral 1992 bei der International Mineralogical Association (IMA) allerdings zunächst unter dem falschen Namen Mahlmoodit, da den Erstbeschreibern in ihrer Publikation ein Schreibfehler unterlaufen war. Dieser Fehler wurde erst 2002 durch eine offizielle Notiz der „Commission on new Minerals, Nomenclature and Classification“ (CNMNC) berichtigt.[9]

Das Typmaterial des Minerals wird im National Museum of Natural History in Washington, D.C. in den USA (Katalog-Nr. 170394) aufbewahrt.[5]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da der Malhmoodit erst 1992 als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der seit 1977 veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet.

Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich im Aufbau noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. VII/C.09-110. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserhaltige Phosphate, ohne fremde Anionen“, wo Malhmoodit zusammen mit Kolbeckit, Koninckit, Mansfieldit, Metavariscit, Paraskorodit, Phosphosiderit, Skorodit, Strengit, Variscit, Yanomamit und Zigrasit die „Variscitgruppe“ mit der System-Nr. VII/C.09 bildet.[4]

Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte[10] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Malhmoodit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. ohne zusätzliche Anionen; mit H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadationen zum Kristallwassergehalt, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; RO4 : H2O ≤ 1 : 2,5“ zu finden ist, wo es zusammen mit Zigrasit die unbenannte Gruppe 8.CE.75 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Malhmoodit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltige Phosphate etc.“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 40.01.05 innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit A2+B2+(XO4) × x(H2O)“ zu finden.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Malhmoodit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/c (Raumgruppen-Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14 mit den Gitterparametern a = 9,12 Å; b = 5,42 Å; c = 19,17 Å und β = 94,8° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Malhmoodit bildet sich als Sekundärmineral in Hohlräumen (Geoden) von alkalischen Vulkangesteinen. Als Begleitminerale treten unter anderem Anatas, Kolbeckit, Pyrit, natriumhaltige Pyroxene und Sphalerit auf.

Außer an seiner Typlokalität, der Union Carbide Vanadium Mine und dem zugehörigen Schacht „North Wilson“ bei Wilson Springs fand sich das Mineral in den Vereinigten Staaten von Amerika bisher nur noch aus dem Steinbruch Pink Rose Lode (auch Scott Rose Quartz Mine, Scott Mine oder Rose Quartz Mine) im Custer County von South Dakota.

Des Weiteren kennt man Malhmoodit nur noch aus den Gemeinden Lierneux, Vielsalm und Thier des Carrières in Belgien, dem Steinbruch La Lande bei Plumelin in Frankreich und aus der Kerriack-Höhle bei Portreath in der englischen Grafschaft Cornwall (Stand 2023).[11]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Charles Milton, James J. McGee, Howard T. Evans jr.: Mahlmoodite, FeZr(PO4)2·4H2O, a new iron zirconium phosphate mineral from Wilson Springs, Arkansas. In: American Mineralogist. Band 78, 1993, S. 437–440 (englisch, rruff.info [PDF; 452 kB; abgerufen am 4. Oktober 2023]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Malhmoodite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: September 2023. (PDF; 3,8 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, September 2023, abgerufen am 4. Oktober 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 482 (englisch).
  4. a b c Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  5. a b c Mahlmoodite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 66 kB; abgerufen am 4. Oktober 2023]).
  6. a b David Barthelmy: Malhmoodite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 4. Oktober 2023 (englisch).
  7. a b c d Malhmoodite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 4. Oktober 2023 (englisch).
  8. Charles Milton, James J. McGee, Howard T. Evans jr.: Mahlmoodite, FeZr(PO4)2·4H2O, a new iron zirconium phosphate mineral from Wilson Springs, Arkansas. In: American Mineralogist. Band 78, 1993, S. 437–440 (englisch, rruff.info [PDF; 452 kB; abgerufen am 4. Oktober 2023]).
  9. Joel D. Grice, Giovanni Ferraris: New minerals approved in 2002 and nomenclature modifications approved in 1998-2002 by the Commission on the New Minerals and Mineral Names, International Mineralogical Association. In: The Canadian Mineralogist. Band 41, 2003, S. 795–802 (englisch, rruff.info [PDF; 43 kB; abgerufen am 4. Oktober 2023]).
  10. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Januar 2009, abgerufen am 4. Oktober 2023 (englisch).
  11. Fundortliste für Malhmoodit beim Mineralienatlas (deutsch) und bei Mindat (englisch), abgerufen am 4. Oktober 2023.