Marquart von Stadtkyll

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Marquart von Stadtkyll war ein deutscher Wundarzt, der vermutlich im 15. Jahrhundert in Stadtkyll wirkte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Stadtkyll zog aus einer nicht identifizierten Stadt („kaigelen“ bzw. „taigelen“) nach Stadtkyll.[1] Sein Beiname „warlam“ (auch Barlaam), den Marquart von Stadtkyll in der Heidelberger Handschrift trägt, wie auch seine Erwähnung durch den Juden von Kreuznach, deutet auf eine jüdische Herkunft hin.[1][2]

Schaffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1438 beendete er eine deutsche Fassung des über Chirurgie handelnden 7. Traktats des „Liber ad Almansorem“ des Rhazes, welche im vierten Buch einer um 1525 entstandenen Abschrift der medizinischen Textesammlung des Juden von Kreuznach (Heidelberg, cpg. 786, Bl. 74'-82r) enthalten ist.[1][3] Dort ist ebenso seine Beschreibung „Signa mortis“ (Bl. 82'-83v), in der er, nach dem Vorbild der pseudohippokratischen Capsula eburnea, empfiehlt, Verwundeten Tränke zu verabreichen, um danach an den Folgen festzustellen, ob sie sterben oder überleben werden.[1][3]

Laut des Medizinhistorikers Karl Sudhoff waren beide Texte auch in einer verlorenen Wiener Handschrift des 16. Jahrhunderts enthalten.[1] Von Stadtkylls Texte zeigen hohe sprachliche und fachliche Kenntnisse.[1]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Sudhoff: Beiträge Zur Geschichte Der Chirurgie Im Mittelalter, Vol. 2. Graphische Und Textliche Untersuchungen in Mittelalterlichen Handschriften (Classic Reprint) Forgotten Books, 2017, ISBN 9780259001058
  • Gerd Schneider: Marquart von Stadtkyll, ein deutscher Wundarzt aus der Eifel. In: Medizinische Monatsschrift. Band 11, 1957, S. 39 f.[4]
  • Peter Assion: Marquart von Stadtkyll. In: Verfasserlexikon. 2. Auflage. Band 6, 1987, Sp. 128 f.
  • Volker Zimmermann: „ob der wundt mensch sterb oder genesen moͤge“. Marquarts von Stadtkyll Todesprognosen. In: Sudhoffs Archiv. Bd. 105 (2021), Heft 2, S. 173–205.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): „M“. Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin, Boston 2011, S. 893, doi:10.1515/9783110976946-017.
  2. Peter Assion: Jude von Kreuznach – Verfasser-Datenbank : Autorinnen und Autoren der deutschsprachigen Literatur und des deutschsprachigen Raums: Von den Anfängen bis zur Gegenwart. De Gruyter, Berlin, New York 2012 (degruyter.com).
  3. a b Jude von Kreuznach: Medizinische Rezeptsammlung. Hrsg.: Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 786. Heidelberg, doi:10.11588/diglit.602, urn:nbn:de:bsz:16-diglit-6023 (uni-heidelberg.de – Erschienen: nach 1538).
  4. d:Q52500492