Martin Biastoch

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Martin Biastoch (* 3. März 1965 in Lebenstedt) ist ein deutscher Altphilologe, Historiker und Gymnasiallehrer in Göttingen.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Biastoch wuchs in Wolfenbüttel auf und besuchte dort das humanistische Gymnasium Große Schule. Nach dem Abitur studierte er ab 1984 an der Eberhard Karls Universität Tübingen Geschichtswissenschaft und Klassische Philologie.[1] 1985 wurde er im Corps Borussia Tübingen recipiert.[2] Mit einem Stipendium der griechischen Regierung forschte er 1989 am Institute of Balkan Studies (IMXA) in Thessaloniki. 1990/91 legte er in Tübingen das Erste Staatsexamen in den Fächern Griechisch, Latein und Geschichte ab. 1991 erhielt er die Klinggräff-Medaille des Verbandes Alter Corpsstudenten. 1993 wurde er bei Dieter Langewiesche in Tübingen aufgrund einer sozialgeschichtlichen Dissertation zu den Studenten in Tübingen während des Deutschen Kaiserreiches zum Dr. phil. promoviert.[3] Nach dem Referendariat in Göttingen bei Rainer Nickel legte er dort 1996 das Zweite Staatsexamen ab.[4]

Als Gymnasiallehrer unterrichtete er an der Bergschule St. Elisabeth in Heilbad Heiligenstadt, an der Großen Schule in Wolfenbüttel und am Gymnasium Andreanum in Hildesheim und ab 2001 am Max-Planck-Gymnasium in Göttingen.[5] Von 2008 bis 2015 war er stellvertretender Landesvorsitzender des Niedersächsischen Altphilologenverbandes.[6] Er ist stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Göttinger Freunde der antiken Literatur.[7]

Biastoch initiierte in Griechenland regelmäßig Gespräche seiner Schüler mit bekannten Persönlichkeiten. So kam es zu Gesprächen mit dem Musiker Mikis Theodorakis[8], der Bürgermeisterin von Athen und späteren Außenministerin Dora Bakogianni, der Journalistin der Zeitung Kathimerini Ioanna Fotiadi[9][10] und dem Schriftsteller Petros Markaris[11][12]. In Göttingen organisierte er anlässlich des 90. Geburtstages von Mikis Theodorakis 2015 zusammen mit Asteris Koutoulas eine Aufführung des Hybrid-Films Recycling Medea.[13] Auf Einladung des Göttinger Archäologen Daniel Graepler war Biastoch 2003 durch pädagogische und schulpraktische Beratung am Aufbau von VIAMUS – Virtuelles Antikenmuseum beteiligt.[14] 2018 gründete er mit unter anderem Michael Job, Detlev Schild, Francesca Rigotte und Michael Rickmann die europäische Genossenschaft epiStoa – European Values and Languages.[15][16] Zusammen mit dem Mediävisten Fidel Rädle hat Biastoch im Jahr 2019 eine lateinische Stadtführung durch Göttingen herausgegeben.

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zur Propaganda des Augustus. Planung, Durchführung und Evaluation einer Unterrichtseinheit in der Gymnasialen Oberstufe. München 1995, ISBN 978-3-638-93098-7.
  • Duell und Mensur im Kaiserreich (am Beispiel der Tübinger Corps Franconia, Rhenania, Suevia und Borussia zwischen 1871 und 1895). SH-Verlag, Schernfeld 1995, ISBN 978-3-89498-020-7.
  • Tübinger Studenten im Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung (= Contubernium – Tübinger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte. Band 44). Dissertation. Thorbecke, Sigmaringen 1996, ISBN 978-3-515-08022-4.
  • Rom und die Römer – Latein kann ich auch. Kopiervorlagen für Kinder. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-79011-3.
  • Das Concilium Germanicum an der Großen Schule in Wolfenbüttel 1910–2010. Ein Beitrag zur Wolfenbütteler Bildungsgeschichte. Essen 2010, ISBN 978-3-939413-09-7.
  • Ciceros Laelius de amicitia. Klett, Stuttgart 2012, ISBN 3-12-623166-7.
  • mit Fidel Rädle: Extra Gottingam vel periegesis civitatis Gottingensis. Ein lateinischer Gang durch Göttingen. Independent Publishing, Göttingen 2019, ISBN 978-1-67066-408-2.

Aufsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jüdische Studenten und studentischer Antisemitismus 1919 bis 1922 in Tübingen. Einst und Jetzt, Bd. 38 (1993), S. 249–252.
  • Studenten und Universitäten im Kaiserreich – Ein Überblick. In: Marc Zirlewagen (Hrsg.): „Wir siegen oder fallen“. Deutsche Studenten im Ersten Weltkrieg. SH-Verlag, Köln 2008, ISBN 978-3-89498-189-1, S. 11–24.
  • Die Corps im Kaiserreich – Idealbild einer Epoche? In: „Wir wollen Männer, wir wollen Taten“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute, hrsg. von Rolf Joachim Baum, Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 978-3-88680-653-9, S. 111–132.
  • Platon, Gorgias 523 a–b. Methodische Aufbereitung schwieriger griechischer Texte. In: Der Altsprachliche Unterricht 5/2006, S. 48–53.
  • Das Hermannsdenkmal – Metamorphose eines Verräters. In: Der Altsprachliche Unterricht 2+3 (2010) S. 92–96.
  • Si paradisus terrestris in aliqua sit terrae parte – Amerika und seine Ureinwohner in Texten der Renaissance. In: Der Altsprachliche Unterricht 1 (2011), S. 52–55.
  • Tonträger. In: Methodische Elemente des Unterrichts: Sozialformen, Aktionsformen, Medien. (Hrsg. von Julia Drumm), Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-525-40003-6, S. 161–179.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedhelm Golücke: Biastoch, Martin. In: Friedhelm Golücke (Hrsg.): Verfasserlexikon zur Studenten- und Universitätsgeschichte. SH-Verlag, Köln 2004, ISBN 3-89498-130-X, S. 37–38.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alle biographische Angaben aus: Friedhelm Golücke (Hrsg.): Verfasserlexikon zur Studenten- und Universitätsgeschichte, Köln 2004, S. 37–38.
  2. Kösener Corpslisten 1996, 21/858
  3. Tübinger Studenten im Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung (= Contubernium – Tübinger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte. Band 44). Dissertation. Thorbecke, Sigmaringen 1996, ISBN 978-3-515-08022-4.
  4. Zur Propaganda des Augustus. Planung, Durchführung und Evaluation einer Unterrichtseinheit in der Gymnasialen Oberstufe. München 1995, ISBN 978-3-638-93098-7.
  5. Friedhelm Golücke (Hrsg.): Verfasserlexikon zur Studenten- und Universitätsgeschichte, Köln 2004, S. 37–38.
  6. Niedersächsischer Altphilologenverband: Der neue Vorstand des NAV stellt sich vor. Abgerufen am 6. September 2020.
  7. Georg-August-Universität Göttingen: Der Vorstand der "Göttinger Freunde der antiken Literatur". Abgerufen am 5. September 2020.
  8. [Göttinger Gymnasiasten treffen Mikis Theodorakis, in: Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologen-Verbandes, Landesverband Niedersachsen, Bd. 53, Heft 2, Juni 2003, S. 24–26.] und Theodorakis - Die Homepage@1@2Vorlage:Toter Link/www.mikis-theodorakis.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Τουρίστες που επιμένουν ελληνικά
  10. Η αρχαία Ελλάδα γοητεύει τους Γερμανούς μαθητές
  11. https://www.mpgg.de/petros-markaris-autorenlesung-im-mpg/
  12. "Nur ein Zauberer kann die Krise beenden" - Schüler und Lehrer des Max-Planck-Gymnasiums Göttingen treffen Petros Markaris, in: Griechenlandzeitung Nr. 530 vom 25. Mai 2016, S. 12.
  13. Theodorakis, Koutoulas und die recyclete Medea (Memento vom 2. September 2017 im Internet Archive)
  14. Stefan Lehmann: Rezension zu: Das virtuelle Antikenmuseum Göttingen VIAMUS. Abgerufen am 6. September 2020.
  15. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 1. März 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.epistoa.eu Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 1. März 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.epistoa.eu
  16. Martin Biastoch, Sarah Weichlein, Ulrich Schmitzer, Michael Stierstorfer: Varia. In: Forum Classicum. Nr. 3, 28. November 2019, ISSN 2510-4705, S. 223–228, doi:10.11588/fc.2019.3.68375 (uni-heidelberg.de).