Martin Mlecko

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Martin Mlecko (* 15. Oktober 1951 in Essen; † 25. September 2016 in Berlin) war ein deutscher Fotograf, Konzeptkünstler und Filmemacher.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martin Mlecko begann etwa in seinem 10. Lebensjahr zu fotografieren, zunächst mit einer Agfa Box, mit der er auf der Straße Bilder aufnahm. Er vernachlässigte darüber den Schulbesuch, brach seine Schullaufbahn ab und begann eine Ausbildung als Gestalter an einer privaten Schule.

In den 1970er-Jahren arbeitete er für Werbeagenturen. Mit dem Beginn der 1980er-Jahre widmete er sich in der Folge eines längeren Aufenthaltes in Kenia und der Begegnung mit dem Roman Gegen den Strich von Joris-Karl Huysmans, der für Mlecko seitdem große Bedeutung hat, ausschließlich künstlerischen Projekten. Nachdem 1982 sein komplettes fotografisches Archiv verloren ging, beschäftigte er sich für viele Jahre mit der Malerei.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martin Mlecko begann Ende der 80er Jahre, sich mit den Möglichkeiten der künstlerischen Einflussnahme auf den öffentlichen Raum und einer erweiterten Vermittelbarkeit von Kunst auseinanderzusetzen. Er initiierte das Projekt „Kunst is The Peoples Project“, das bis heute Fragen der künstlerischen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft thematisiert. Aus dieser Haltung entwickelte er eine Reihe selbst kuratierte Ausstellungsprojekte, an deren Anfang „Oberhalb der Baumgrenze“ (1990) stand. In Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker Wolfgang Schöddert schlossen sich „Glück Auf“ (1991) und „Pater Noster“ (1993) an. Gleichzeitig begann die Rückkehr zur Fotografie. Neben den installativen Serien, wie „Die Dinge des Lebens“, „Berlin/Berlin“ und „BEAUTIES & beasts“ realisierte Mlecko Projekte mit „gefundenem Bildmaterial“, wie „Private Life“ (2000)[2], einem kollektiv gültigen deutschen Familienalbum der 1970er, -80er und -90er Jahre sowie „Heimweh“ (2003).

Daneben produzierte Mlecko Videoarbeiten, die alltägliche Handlungsweisen zeigen, wie „waiting“, „dressing“, „shopping“ etc. Parallel dazu drehte er dokumentarische Porträts, so z. B. „Königswalde/Berlin“[1], (1. Berlin Biennale 1998). In der Folge konzipierte er, wiederum in Zusammenarbeit mit Wolfgang Schöddert, zahlreiche kuratorische Projekte mit eigenen Arbeiten, wie die Trilogie „Liebe Glaube Hoffnung“. In der „Loge“ am Checkpoint Charlie in Berlin, einer ehemaligen Pförtnerloge mit einer Fläche von 4 m² im Eckhaus Friedrichstraße 210 zeigten Mlecko und Schöddert ortsspezifische Arbeiten.

Zur gleichen Zeit lehrte Mlecko an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee „inszenierte Fotografie“[1]. Eigene Inszenierungen, wie der unter Filmset-Bedingungen entstandene Zyklus „Gewalt und Leidenschaft“, einem Panorama, das als Bestandsaufnahme gesellschaftlicher Abgründe gilt, entstanden in dieser Zeit. Die autark funktionierende Videoskulptur im öffentlichen Raum „Waterfalls“ (1998–2003) wurde für einen Platz in Moers geschaffen. „7seas“, eine Videoinstallation mit den Wasser- und Wellenbewegungen der sieben Meere, entstand in der Folge von Schiffsreisen über die Weltmeere in den Jahren 2001–2003.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Les choses de la vie, Berlin 2013, Corinna Weidner (Hrsg.), Textbeiträge: Wolfgang Schöddert, Kay von Keitz, ISBN 3-86678-781-2
  • smooth trippin. Hamburg 2005.
  • Slavco Kacunco: Closed circuit. Ein Leitfaden zur Geschichte und Theorie der Medienkunst. Berlin 2004, ISBN 3-8325-0600-4, S. 698–699.
  • Corinna Weidner (Hrsg.): Heimweh. Berlin 2003, ISBN 3-89479-099-7.
  • Corinna Weidner (Hrsg.): Private Life. München 2002, ISBN 3-7913-2649-X.
  • Corinna Weidner (Hrsg.): 7seas travel_log. Hamburg 2002, ISBN 3-936384-68-1.
  • Wolfgang Schöddert (Hrsg.): Paternoster. Mit Beiträgen von Boris Groys, Paolo Bianchi, Constantin von Barloewen u. a., 1994.
  • Kay von Keitz (Hrsg.) Z. 1994.
  • Wolfgang Schöddert (Hrsg.): Positionen. 1993.
  • Glück Auf. Mit Beiträgen von Giancinto Di Pietrantonio, Andrea Pagnes, Johannes Stüttgen u. a., 1991.
  • Oberhalb der Baumgrenze. Mit Beiträgen von Friedhelm Mennekes, Bettina Pauly, Andrea Pagnes, 1990.
  • Martin Mlecko Arbeiten 1986–1989. Anderland Verlag, München 1989.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Biografie auf mlecko.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Januar 2010; abgerufen am 6. April 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mlecko.de
  2. Privat Life auf der Webseite des Künstlers. mlecko.de, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. April 2016; abgerufen am 6. Mai 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mlecko.de