Max Ernst zu Solms-Rödelheim

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Max Ernst Wilhelm Graf zu Solms-Rödelheim (* 16. Mai 1910 in Straßburg; † 6. Juni 1993 in Göttingen) war wie sein bekannterer Onkel Max Graf zu Solms ein deutscher Soziologe. Er lehrte als Professor an der Hochschule für Arbeit, Politik und Wirtschaft in Wilhelmshaven und an der Universität Göttingen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Max Ernst Graf zu Solms-Rödelheim wurde in Straßburg als Kind von Ernst Graf zu Solms-Rödelheim-Assenheim[1] (1868–1920) und Anna Gräfin von Platen-Hallermund (1874–1937) geboren. Sein Vater war Professor für Soziologie an der Universität Straßburg, der 1919 nach der Abtretung Elsass-Lothringens seinen Posten verlor und im Arbeitsamt arbeitete.

Der aus einem hessischen Adelsgeschlecht stammende Solms-Rödelheim studierte in Köln, Frankfurt am Main (hier 1931 politisches Engagement in der Roten Studentengruppe und Bekanntschaft mit Wolfgang Abendroth) und an der Universität Heidelberg. Dort wurde er 1938 bei Carl Brinkmann mit einer Arbeit über die Folgen der Industrialisierung für die Landbevölkerung[2] promoviert und anschließend bis 1941 am dortigen Institut für Sozial- und Staatswissenschaften beschäftigt. Als Stipendiat der Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung (RAG) bearbeitete er 1940/41 Forschungsaufträge über nordbadische Agrar- und Siedlungsprobleme, was als „kriegswichtige Forschung“ galt und zu einer mehrjährigen Verzögerung der Einberufung zum Kriegsdienst führte.[3] 1941 war er zudem für ein knappes Jahr Betriebsprüfer beim „Generalbevollmächtigten für das volks- und reichsfeindliche Vermögen“ in Straßburg.[3] Als Soldat begann er dann schließlich während eines Lazarettaufenthalts mit der Arbeit an seiner Habilitationsschrift „Die Frage der Aussagekraft von Max Webers Protestantismusthese. Eine kritische Untersuchung anhand der Mülhauser Industriegeschichte.“[4]

Von 1946 bis 1949 war Solms-Rödelheim wieder Assistent am Heidelberger Institut und gleichzeitig Lehrbeauftragter an der Wirtschaftshochschule Mannheim. 1949 wechselte er an die Hochschule für Arbeit, Politik und Wirtschaft in Wilhelmshaven, wo er nach seiner Habilitation 1951 zum Professor für Soziologie ernannt wurde. Er gehörte zu den Förderern des Reformansatzes eines Studiums der Sozialwissenschaften als Mischfach. Ab 1962, nach Eingliederung der Hochschule in die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Göttingen, lehrte Solms-Rödelheim dort bis zu seiner Emeritierung 1975.

Seine wissenschaftlichen Hauptinteressen galten der Kultur- und Religionssoziologie, der Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie der Soziographie.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mithrsg.: Aus den Schriften zur Religionssoziologie / Max Weber, Frankfurt am Main 1948

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Georg Rasch: Solms-Rödelheim, Max Ernst Graf zu. In: Wilhelm Bernsdorf, Horst Knospe (Hrsg.): Internationales Soziologenlexikon. Bd. 2, Enke, Stuttgart 1984, S. 806.
  • Martin Osterland (Hrsg.): Arbeitssituation, Lebenslage und Konfliktpotential. Festschrift für Max E. Graf zu Solms-Roedelheim. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main/Köln 1975, ISBN 3-434-20087-8.
  • Harry Pross: Nachruf

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Solms-Rödelheim-Assenheim: Der Nationalgüterverkauf im Distrikt Straßburg. 1903, abgerufen am 22. Juni 2018.
  2. Max Ernst Graf zu Solms-Rödelheim: Die Einflüsse der Industrialisierung auf 14 Landgemeinden bei Karlsruhe, Heidelberg-Handschuhsheim 1939.
  3. a b Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 3-531-15064-2, S. 18.
  4. Ungedruckt, ein maschinenschriftliches Exemplar liegt in der Universitätsbibliothek Mannheim vor.