Militärputsch in Niger 2023

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Militärputsch in Niger 2023

Nationaler Verteidigungs- und Sicherheitsrat
Datum 26. bis 28. Juli 2023
Ort Niamey, Niger
Ausgang Militärputsch erfolgreich
  • Regierung abgesetzt
  • Präsident Mohamed Bazoum verweigert Rücktritt, im Präsidentenpalast festgesetzt
  • Verfassung außer Kraft gesetzt
  • Militärjunta gebildet
  • General Abdourahamane Tiani zum Chef einer Übergangsregierung ernannt
  • Grenzen geschlossen; * Luftraum über Niger ist bis einschließlich Freitag, 4. August 2023 gesperrt
  • Ausgangssperre verhängt von 00.00 Uhr bis 05.00 Uhr
  • Lage: In der Anfangsphase unruhiger, Demonstrationsverbot erlassen
  • Krise in Niger 2023
Konfliktparteien

Regierung von Niger


Unterstützt durch:
ECOWAS
Frankreich Frankreich
Europaische Union Europäische Union
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Vereinte Nationen UNO[1]
Afrikanische Union AU

Nationaler Rat für den Schutz des Vaterlandes
M62-Bewegung


Unterstützt durch:
Burkina Faso Burkina Faso
Mali Mali
Guinea-a Guinea
Russland Russland
Gruppe Wagner
Indigenes Volk von Biafra

Befehlshaber

Mohamed Bazoum
Ouhoumoudou Mahamadou
Hassoumi Massaoudou
Hamadou Souley

Abdourahamane Tiani
Amadou Abdramane
Salifou Mody
Abdou Sidikou Issa
Moussa Salaou Barmou

Truppenstärke

245.000

57.000[2]

Verluste

Mindestens 1 Zivilist verletzt

Mehrere Zivilisten verletzt

Am Morgen des 26. Juli 2023 begann in Niger ein Militärputsch mit der Festnahme des demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum durch Angehörige der Präsidentengarde. Als Reaktion auf diese Ereignisse umstellten die nigrischen Streitkräfte zur Unterstützung von Bazoum den Präsidentenpalast. Am Abend verlasen Militärs im nationalen Fernsehsender RTN ein Communiqué, in dem sie die Institutionen der siebten nigrischen Republik für aufgelöst, die Grenzen des Niger zu Lande und in der Luft für geschlossen und eine Ausgangssperre für verhängt erklärten. Der „Nationale Rat für den Schutz des Vaterlandes“ übernahm die Macht im Staat, wie dessen Sprecher, Luftwaffen-Oberst Amadou Abdramane, bekanntgab. Eine von der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) den Putschisten gesetzte Frist zur Rückgabe der Macht an Bazoum verstrich am 6. August 2023 folgenlos.[3]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1960 gab es in Niger fünf erfolgreiche Militärputsche,[4] den jüngsten im Jahr 2010. Weitere Versuche misslangen, zuletzt 2021, als Dissidenten des Militärs zwei Tage vor der Amtseinführung des gewählten Präsidenten Bazoum, der als erstes Staatsoberhaupt sein Amt von einem demokratisch gewählten Vorgänger übernahm, den Präsidentenpalast besetzen wollten. Diese Staatsstreichversuche stehen im Zusammenhang mit ähnlichen Ereignissen in Nachbarländern wie Guinea, Mali und Burkina Faso seit 2020, weshalb die Region als „Putschgürtel“ bezeichnet wird.[5]

Analysten vermuten, dass steigende Lebenshaltungskosten[6] und die Wahrnehmung von Inkompetenz und Korruption der Regierung den Aufstand ausgelöst haben könnten.[5] Hinzu kommt, dass das Medianalter der rund 23,5, Mio. Menschen in Niger bei nur 14,8 Jahren liegt.[7] Etwa 40–50 % der Jugendlichen sind ohne Beschäftigung. Das Land rangiert am unteren Ende des UN-Indexes für menschliche Entwicklung und hat in den letzten Jahren unter einer sich stetig verschlechternden Sicherheitslage zu leiden[8]. So müssen viele Menschen ihre Heimatdörfer verlassen, weil die Ernte ausbleibt und sie Hunger leiden – als eines der ärmsten Länder der Welt ist der Niger zusätzlich auch stark vom Klimawandel betroffen; viele Nigrer sind also auf humanitäre Hilfe angewiesen.[9] In Niger operieren militante islamistische Gruppierungen, wie der Islamische Staat in der größeren Sahara, dem al-Qaida-Ableger, der Dschamāʿat Nusrat al-Islām wa-l-Muslimīn und im geringeren Maße Boko Haram in der Diffa-Region im Südosten des Landes.[10][11][12] Das nigrische Militär wird von den Vereinigten Staaten mit u. a. ihrem Drohnen-Stützpunkt Niger Air Base 201 bei Agadez und durch weitere Militäreinrichtungen der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich ausgebildet und logistisch unterstützt.[13][14][15] Die US-Außen- und Verteidigungsministerien haben Niger seit 2012 mehr als 500 Millionen US-Dollar in Form von militärischer Hilfsausrüstung und Ausbildungsprogrammen bereitgestellt.[16] Es wird auch berichtet, dass von den USA ausgebildete Offiziere viele Mitglieder der Präsidentengarde und damit auch Anführer des Putsches trainiert haben.[17]

Im Jahr 2022 wurde das Land zum Dreh- und Angelpunkt der französischen Militäroperation (Opération Barkhane) in der Sahelzone, nachdem Frankreich den Truppeneinsatz in Mali und Burkina Faso beendete.[18] Präsident Bazoum wurde als einer der wenigen verbliebenen pro-westlichen Führer in der Region bezeichnet. So wurde Niger angesichts der zunehmenden antifranzösischen Stimmungen in der Region zu Frankreichs letztem Partner.[11][19]

Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mohamed Bazoum, von 2021 bis zum Staatsstreich 2023 Präsident von Niger

Am 26. Juli teilte die nigrische Präsidentschaft auf Twitter mit, dass die Präsidentengarde unter dem Kommando von General Abdourahamane Tiani an einer „antirepublikanischen Demonstration“ teilgenommen hatte.[20] Sie versuchte vergeblich, Unterstützung von anderen Sicherheitskräften zu erhalten. Präsident Mohamed Bazoum und seine Familie waren wohlauf, obwohl es Berichte gab, dass er im Präsidentenpalast in Niamey festgehalten werde.[5] Der Innenminister Hamadou Souley wurde ebenfalls verhaftet und im Palast festgehalten. Die Präsidentschaft behauptete, dass etwa 20 Mitglieder der Präsidentengarde außerhalb des Palastes gesichtet wurden.[21] Die Präsidialgarde sperrten den Zugang des Präsidentenpalastes und hielten Bazoum fest. Auch die Eingänge zu den umliegenden Ministerien wurden von der Garde blockiert.[5][22] Der Palast wurde von Militärfahrzeugen abgeriegelt, und das Personal wurde am Betreten gehindert.[5] Die Armee gab eine Erklärung ab, in der sie erklärte, sie habe „wichtige strategische Punkte“ im Lande gesichert. In einem Beitrag auf dem Twitter-Konto des nigrischen Präsidenten hieß es, die Armee und die Nationalgarde seien bereit, die Präsidentengarde anzugreifen.[23] Zivile Anhänger von Bazoum versuchten sich dem Palast zu nähern, wurden aber von der Präsidentengarde mit Schüssen auseinandergetrieben.[21] Die Lage wurde als ruhig beschrieben, aber es kam zu Protesten zur Unterstützung Bazoums in der Nähe diplomatischer Vertretungen.[5][21]

Als Reaktion darauf umstellten die nigrischen Streitkräfte den Präsidentenpalast, um Bazoum zu unterstützen. Die Armee erklärte, dass sie „wichtige strategische Punkte“ im Land gesichert habe und bereit sei, die Garde anzugreifen.[24] Loyalistische Kräfte umstellten den staatlichen Rundfunk ORTN.[12] Am Abend wurde Präsident Bazoum angeblich abgesetzt. Oberst Amadou Abdramane der nigrischen Luftwaffe erklärte im staatlichen Fernsehsender Télé Sahel, dass die Verteidigungs- und Sicherheitskräfte beschlossen hätten, das Regime aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage und der schlechten Regierungsführung zu stürzen.[25][26] Er kündigte die Außerkraftsetzung der Verfassung, die Suspendierung staatlicher Institutionen, die Schließung der Landesgrenzen und eine landesweite Ausgangssperre von 22:00 bis 05:00 Uhr an und warnte vor jeglicher ausländischer Intervention.[20][27][28]

Am 28. Juli erklärte sich der Kommandeur der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tiani, in einer Ansprache zum Präsidenten des Rates. Er erklärte, der Staatsstreich sei durchgeführt worden, um den „allmählichen und unvermeidlichen Untergang“ des Landes zu verhindern, und sagte, Bazoum habe versucht, „die harte Realität“ des Landes zu verbergen, das er als „einen Haufen von Toten, Vertriebenen, Erniedrigung und Frustration“ bezeichnete. Er kritisierte auch die Sicherheitsstrategie der Regierung für ihre angebliche Ineffektivität. Ein Zeitplan für eine Rückkehr zur Zivilregierung wurde nicht genannt.[29] Mit dem Putsch beendete die Militärjunta die Mandate von Botschaftern in Frankreich, Nigeria, Togo und den USA.[30]

Reaktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Staatsstreich, von der politischen Regierungskoalition des Niger als „selbstmörderischer und antirepublikanischer Wahnsinn“ bezeichnet,[11] wurde von verschiedenen internationalen Organisationen und Ländern, darunter die Weltbank, die Afrikanische Union, die Vereinten Nationen, die Europäische Union, Frankreich, Deutschland und die Vereinigten Staaten, verurteilt.[31] UN, EU und Russland forderten die sofortige Freilassung von Bazoum.[32]

Am 27. Juli ließ die Sprecherin des Außenministeriums der Volksrepublik China, Mao Ning, verlauten: „China fordert die relevanten Parteien in Niger auf, im grundlegenden Interesse des Landes und seiner Bevölkerung zu handeln, Differenzen friedlich durch Dialog zu lösen, die Ordnung frühzeitig wiederherzustellen und den allgemeinen Frieden, die Stabilität und die Entwicklung der Nation zu schützen.“[33] Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS), deren Mitglied Niger ist, bemühte sich vergeblich um Verhandlungen mit den Putschisten.[34] Mehrere ehemalige Staatsführer, darunter Bazoums Amtsvorgänger Mahamadou Issoufou und Benins Präsident Patrice Talon, beteiligten sich im Auftrag der ECOWAS an der Mission.[12] Talon bezeichnete den Staatsstreich als „militärisches Fehlverhalten“.[5]

Am 28. Juli rief die Afrikanische Union bei einem außerordentlichen Gipfel in einem Appell das nigrische Militär dazu auf, innerhalb von 15 Tagen die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen und in die Kasernen zurückzukehren.[35] Am 29. Juli wurde von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris der Nationale Verteidigungs- und Sicherheitsrat einberufen,[36] um sich ein Bild der Lage zu machen, zumal von dem französischen Staatskonzern Orano (vormals Areva, wiederum hervorgegangen aus Fusion der staatlichen CEA-Industrie, Cogema, Framatome ANP und FCI) – dem weltweit zweitgrößten Produzenten von Uran[37] – die Uranvorräte in Niger ausgebeutet werden und Yellowcake hergestellt wird.[38][39][40] An den meisten in Niger Uran abbauenden und Yellowcake produzierenden Firmen sind französische Staatskonzerne die Hauptanteilseigner.

Daraufhin setzte die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) den Putschisten am 30. Juli 2023 eine Frist von einer Woche, um die Macht an Bazoum zurückzugeben, andernfalls drohten internationale Sanktionen und möglicherweise ein militärisches Eingreifen.[41][42]

Am 30. Juli stellte die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS-Mitgliedstaaten) den Putschisten ein Ultimatum, die Macht innerhalb einer Woche an die demokratisch gewählte Regierung zurückzugeben.[43][44] Finanzielle Sanktionen und der Ausschluss für Niger vom regionalen Finanzmarkt wurde angedroht. Auch sei ein „Einsatz von Gewalt“, ausgeführt durch die ECOWAS Monitoring Group (ECOMOG), nicht ausgeschlossen.[45][46][47] Daraufhin erklärten die ebenfalls in den letzten Jahren durch einen Putsch etablierten Regierungen in Burkina Faso und Mali, dass eine militärische Intervention in Niger als Kriegserklärung gegen sie aufgefasst würde.[48] Die Frist lief am 6. August 2023 folgenlos ab.

Am 1. August begannen Frankreich, Italien und Spanien Evakuierungen aus Niger.[49] Mit fünf Flügen brachte Frankreich 1079 Personen, darunter etwa 500 ausländische Bürger, außer Landes.[50] Mit einer Sondergenehmigung flog die Bundeswehr am 3. August dreißig Personen außer Landes; zwanzig davon seien im Rahmen eines Personalwechsels deutsche Soldaten als Teil der MINUSMA-Mission im Mali gewesen.[51] Die Vereinigten Staaten sowie das Vereinigte Königreich zogen Teile ihres Botschaftspersonals ab.[52]

Anfang August konnte sich der abgesetzte Staatspräsident Mohamed Bazoum in The Washington Post zu Wort melden. Dort rief er die internationale Staatengemeinschaft auf, seinem Land, das ihm zufolge die „letzte Bastion des Respekts für Menschenrechte“ in der Sahelzone ist, zu helfen. Er appelliere als Geisel und sei „nur einer von Hunderten Bürgern, die willkürlich und illegal eingesperrt worden sind“.[53]

Am 3. August, dem nigrischen Nationalfeiertag, der an die Unabhängigkeitserklärung von Frankreich im Jahr 1960 erinnert, gingen in Niamey Tausende Menschen auf die Straße und demonstrierten mit dem Tenor „Frankreich raus aus Afrika“ Unterstützung für die selbst ernannten neuen Machthaber.[54]

Am 22. August 2023 setzte die Afrikanische Union die Mitgliedschaft Nigers bis zur Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung aus.[55]

Analyse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Cameron Hudson, leitendem Mitarbeiter des Zentrums für Strategische und Internationale Studien, könne der Staatsstreich sich auf Nigers Kampf gegen die islamistischen Aufständischen auswirken. Es gebe Anzeichen dafür, dass das Militär mit dem Umfang der Unterstützung, die es im Kampf gegen die Militanten erhalte, nicht zufrieden sei.[56] Ulf Laessing, Leiter des Sahel-Programms der Konrad-Adenauer-Stiftung, sagte, der Staatsstreich sei ein „Albtraumszenario“ für die Westmächte, die auf Bazoum und Niger als „neue Sicherheitsanker“ für die Sahelzone zählten.[25] Auch bringe – so Laessing – die Situation die Bundeswehr in eine sehr komplizierte Lage, da der Bundeswehrabzug aus Mali über Niger läuft und somit der Zeitplan eines weiteren Abzugs bis Jahresende stark gefährdet sei.[57]

Gemäß Afrika-Analyst Flavien Baumgartner könnte der Putsch zu einer Expansion der Gruppe Wagner nach Niger führen, da das Land – mit seinem von Frankreich aufgebauten Uranbergbau in Niger – ein auch für Russland wichtiger Uranproduzent ist.[58] Der französische Militärexperte, Autor und Journalist Pierre Servent erklärte unter Berufung auf „gut informierte westliche Quellen“, dass Russland in keinster Weise an dem Putsch direkt oder indirekt beteiligt war, jedoch davon auszugehen sei, das Russland mittels der Gruppe Wagner, die in Niger bereits die M62-Bewegung unterwandert habe, seinen Einfluss ausbauen wird, wenn westliche Hilfsorganisationen, das französische Militär und die Vereinten Nationen aus dem Niger abziehen. Nach Angaben von Pierre Servent ging es bei dem Putsch um die Durchsetzung von persönlichen Interessen des Putschisten Abdourahamane Tiani, der Angst gehabt habe, „seinen Posten und alle damit einhergehenden Vorteile zu verlieren“.[59]

Mehrere deutsche Medien schrieben, dass durch den Putsch der letzte wichtige strategische Partner für den Westen in der Sahelzone entfalle. Nachdem es zuvor bereits in Mali, dem Tschad, Guinea und Burkina Faso Putsche gegeben hatte, war Niger der letzte Staat in der Region mit einer demokratisch gewählten Regierung und für Deutschland und die Europäische Union ein wichtiger Standort für die Bekämpfung des Islamismus. Der Putsch könne für die Region weitere Destabilisierung und eine weitere Schwächung im Kampf gegen den Islamismus bedeuten.[60][61][62][63] Während der Einfluss des Westens durch den Putsch geschwächt würde, könnte Russland davon profitieren und seinen Einfluss in der Region ausbauen.[64] Ein weiteres Problem – verursacht durch die Folgen des Militärputschs – sahen Experten in einem möglichen Rückzug von tausenden Soldaten aus Frankreich und anderen EU-Ländern. Diese noch in Niger stationierten Sicherheitskräfte hatten bisher – neben dem Kampf gegen Islamisten – auch den EU-Auftrag (EUCAP Sahel Niger[65]), das Migrationstransitland bei der Grenzüberwachung zu unterstützen. Ende März 2023 sollen in Niger rund 300.000 Geflohene aus dessen Nachbarstaaten neben mehr als 360.000 Binnenvertriebenen auf der Flucht gewesen sein. Laut einer Studie der britischen Menschenrechtsorganisation Privacy International ist Niger zu einer «externalisierten europäischen Grenze» geworden.[66] Somit könnte eine wieder geöffnete Grenze zu Libyen hin die Anzahl der Mittelmeerflüchtlinge drastisch in die Höhe treiben.[67][68][69]

Nach dem Militärputsch intensivierten sich die terroristischen Angriffe auf die Streitkräfte Nigers. Laut einer Analyse des Armed Conflict Location & Event Data Project (ACLED) stieg die politisch motivierte Gewalt in Niger im ersten Monat der Herrschaft der Militärjunta um 42 Prozent im Vergleich zum Vormonat.[70] Angriffe mit vielen Toten ereigneten sich am 15. August 2023 in Koutougou,[71] am 28. September 2023 in Kandadji[72] und Anfang Oktober 2023 in Tabatoul.[73]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. UN envoy to continue efforts towards restoring constitutional order in Niger | UN News. 31. Juli 2023, abgerufen am 14. August 2023 (englisch).
  2. Coup d'État au Niger : 57 000 soldats chez les putschistes, la France refuse d'intervenir… quelles sont les forces en présence ? Abgerufen am 14. August 2023 (französisch).
  3. Pression internationale sur la junte au Niger : la Cedeao envisage une intervention militaire. 10. August 2023, abgerufen am 13. August 2023 (französisch).
  4. Insight: Behind Niger's coup, a feud over the former president's legacy Reuters vom 7. August 2023 (englisch)
  5. a b c d e f g Niger’s Bazoum says presidential guards moved against him. Abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
  6. Niger Price Bulletin May 2023 FEWS-Net PDF-Format (englisch)
  7. Niger. In: The World Factbook. Central Intelligence Agency, 25. Juli 2023 (cia.gov [abgerufen am 28. Juli 2023]).
  8. African Militant Islamist Group-Linked Fatalities at All-Time High Africa Center for Strategic Studies 31. Juli 2023 (englisch)
  9. Welthungerhilfe begrüßt Fortführung der deutschen humanitären Hilfe im Niger. In: Welthungerhilfe. Abgerufen am 1. September 2023.
  10. The Puzzle of JNIM and Militant Islamist Groups in the Sahel Africa Center for Strategic Studies 1. Dezember 2020 (englisch)
  11. a b c Niger soldiers say President Bazoum has been removed, borders closed. 26. Juli 2023, abgerufen am 27. Juli 2023 (englisch).
  12. a b c Niger coup attempt: President Mohamed Bazoum held. In: BBC News. 26. Juli 2023 (bbc.com [abgerufen am 27. Juli 2023]).
  13. Wolfgang Greber: Neue US-Drohnenbasis in explosivem Umfeld. 23. Mai 2019, abgerufen am 28. Juli 2023.
  14. U.S. building $100 million drone base in central Niger. In: Reuters. 30. September 2016 (reuters.com [abgerufen am 28. Juli 2023]).
  15. Olaf Bernau: Westliches Militär in Sahelzone: Niger und der Westen. In: Die Tageszeitung: taz. 12. April 2023, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 28. Juli 2023]).
  16. U.S. Defense and Security in Niger: Enhancing Our Partner’s Capacity. In: ne.usembassy.gov. U.S. Embassy Niger, abgerufen am 28. Juli 2023.
  17. Nick Turse: Niger Coup Leader Joins Long Line of U.S.-Trained Mutineers. 27. Juli 2023, abgerufen am 28. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
  18. Frankreich will Neuausrichtung in Sahelzone n-tv 10.06.2021 (deutsch)
  19. Niger becomes France’s partner of last resort after Mali withdrawal. 18. Februar 2022, abgerufen am 27. Juli 2023 (englisch).
  20. a b Moussa Aksar, Boureima Balima: Niger soldiers say President Bazoum's government has been removed. In: Reuters. 27. Juli 2023 (reuters.com [abgerufen am 27. Juli 2023]).
  21. a b c Sarah Dean,Niamh Kennedy,Larry Madowo: Niger soldiers claim President Mohamed Bazoum has been ousted, deepening coup fears. 26. Juli 2023, abgerufen am 27. Juli 2023 (englisch).
  22. Putsch im Niger: Soldaten verkünden Machtübernahme der Armee. In: Der Spiegel. 27. Juli 2023, abgerufen am 27. Juli 2023.
  23. David Pilling: Niger president caught in attempted coup but armed forces rally in support. In: Financial Times. 26. Juli 2023 (ft.com [abgerufen am 26. Juli 2023]).
  24. David Pilling: Niger soldiers go on television to announce coup in west African nation. In: Financial Times. 27. Juli 2023 (ft.com [abgerufen am 27. Juli 2023]).
  25. a b Mutinous soldiers claim to have overthrown Niger's president. 26. Juli 2023, abgerufen am 27. Juli 2023 (englisch).
  26. Coup d’Etat au Niger, les putschistes suspendent les institutions. 27. Juli 2023, abgerufen am 27. Juli 2023 (französisch).
  27. Soldiers in Niger claim to have overthrown President Mohamed Bazoum. Abgerufen am 27. Juli 2023 (englisch).
  28. Niger soldiers declare coup on national TV. In: BBC News. 26. Juli 2023 (bbc.com [abgerufen am 27. Juli 2023]).
  29. Niger general Tchiani named head of transitional government after coup. Abgerufen am 28. Juli 2023 (englisch).
  30. Niger-Putsch: Festgesetzter Präsident Mohamed Bazoum appelliert an Weltgemeinschaft. In: Der Spiegel. 4. August 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 4. August 2023]).
  31. World Bank monitoring Niger’s political situation, denounces destabilization attempts. 27. Juli 2023, abgerufen am 27. Juli 2023 (englisch).
  32. Niger – Militär schlägt sich auf Seite der Putschisten. In: tagesschau.de. 23. Juli 2023, abgerufen am 3. August 2023.
  33. Foreign Ministry Spokesperson Mao Ning’s Regular Press Conference on July 27, 2023. Abgerufen am 6. August 2023.
  34. AFP-Agence France Presse: ECOWAS Head Says Benin President On Mediation Mission To Niger. Abgerufen am 27. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
  35. Westafrikanische Staaten isolieren Niger nach Putsch wirtschaftlich. Abgerufen am 30. Juli 2023 (österreichisches Deutsch).
  36. 29 07 2023 Um 08:39: Frankreich beruft nach Putsch in Niger nationalen Sicherheitsrat ein. 29. Juli 2023, abgerufen am 31. Juli 2023.
  37. Uran: Marktanteile größter Produzenten weltweit 2021. Abgerufen am 29. Juli 2023.
  38. Coup d’État au Niger : Macron présidera ce samedi un Conseil de défense et de sécurité nationale. 29. Juli 2023, ISSN 1760-6454 (sudouest.fr [abgerufen am 29. Juli 2023]).
  39. In Niger, Orano's giant uranium mine faces multiple threats. In: Le Monde.fr. 24. April 2023 (lemonde.fr [abgerufen am 29. Juli 2023]).
  40. deutschlandfunk.de: Putsch im Niger - Macron beruft nationalen Verteidigungsrat ein. Abgerufen am 29. Juli 2023.
  41. Niger: How might an ECOWAS military intervention unfold? – DW – 08/05/2023. Abgerufen am 5. August 2023 (englisch).
  42. A. B. C. News: What would West African bloc's threat to use force to restore democracy in Niger look like? Abgerufen am 5. August 2023 (englisch).
  43. Daniel Inaju-Challydoff Limited: ECOWAS Heads of State to hold Extraordinary Summit on the Political Situation in the Republic of Niger | Economic Community of West African States (ECOWAS). Abgerufen am 29. Juli 2023 (englisch).
  44. Nach Militärputsch in Niger: Westafrikanische Länder drohen mit Einsatz von Gewalt. In: Der Spiegel. 30. Juli 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 31. Juli 2023]).
  45. Putsch gegen die Regierung: Wer verfolgt welche Interessen in Niger? Abgerufen am 4. August 2023.
  46. ECOWAS droht Putschisten im Niger mit "Einsatz von Gewalt" – DW – 30.07.2023. Abgerufen am 30. Juli 2023.
  47. Niger: Ecowas droht Putschisten in Niger mit "Einsatz von Gewalt". In: Die Zeit. 30. Juli 2023, abgerufen am 30. Juli 2023.
  48. Burkina Faso, Mali say military intervention in Niger would be 'declaration of war'. France 24, 1. August 2023, abgerufen am 1. August 2023 (englisch).
  49. Joseph Ataman, Larry Madowo, Caitlin Hu, Shirin Faqiri und Sana Noor Haq: Europeans evacuated from Niger as neighboring West African juntas warn against intervention. CNN, 1. August 2023, abgerufen am 1. August 2023 (englisch).
  50. Frankreich beendet Evakuierung aus Niger. In: Tagesschau. 3. August 2023, abgerufen am 3. August 2023.
  51. Niger: Bundeswehr fliegt rund 30 Personen aus. In: Der Spiegel. 3. August 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 3. August 2023]).
  52. Niger: US and UK evacuate embassy staff as coup leaders double down. In: The Guardian. 3. August 2023, ISSN 0261-3077 (britisches Englisch, theguardian.com [abgerufen am 3. August 2023]).
  53. Opinion | President of Niger: My country is under attack and I’ve been taken hostage. In: Washington Post. 3. August 2023, ISSN 0190-8286 (washingtonpost.com [abgerufen am 4. August 2023]).
  54. ORF at/Agenturen red: Demos zum Jahrestag der Unabhängigkeit in Niger. 3. August 2023, abgerufen am 5. August 2023.
  55. Afrikanische Union setzt Nigers Mitgliedschaft aus. In: tagesschau.de. Abgerufen am 22. August 2023.
  56. Sarah Dean,Niamh Kennedy,Larry Madowo: Niger soldiers claim President Mohamed Bazoum has been ousted, deepening coup fears. 26. Juli 2023, abgerufen am 27. Juli 2023 (englisch).
  57. „War die letzte Hoffnung Deutschlands“: Russland-Fahnen bei Niger-Putsch – Sorge um Bundeswehr. 28. Juli 2023, abgerufen am 29. Juli 2023.
  58. Niger’s president vows democracy will prevail after mutinous soldiers detain him and declare a coup. Abgerufen am 28. Juli 2023.
  59. Britta Sandberg: (S+) Niger: Welche Rolle spielt Russland nach dem Putsch? In: Der Spiegel. 4. August 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 4. August 2023]).
  60. Dunja Sadaqi: Kommentar zum Putsch in Niger: "Last Man Standing" steht nicht mehr. Abgerufen am 28. Juli 2023.
  61. Issio Ehrich: Putsch in Niger: Der wichtigste Partner des Westens fällt. In: Die Zeit. 27. Juli 2023, abgerufen am 28. Juli 2023.
  62. Putsch im Niger - Die letzte Hoffnung der Europäer im Sahel stirbt | Cicero Online. Abgerufen am 28. Juli 2023.
  63. Dunja Sadaqi: Niger: Putschisten verkünden Sturz der Regierung. Abgerufen am 28. Juli 2023.
  64. Bundeswehr in Bedrängnis: Putsch in Niger stürzt Afrika ins Chaos und spielt Putin in die Hände. 27. Juli 2023, abgerufen am 28. Juli 2023.
  65. Gestion des Frontières et Migration Irrégulière – Eucap Sahel Niger. Abgerufen am 30. Juli 2023 (britisches Englisch).
  66. Geflüchtete im Niger: Wo Europas südlichste Grenze beginnt. 14. Juni 2023, abgerufen am 29. Juli 2023.
  67. Ulf Laessing: Nach Militärputsch im Niger wackelt wichtiger Anti-Migrations-Deal. In: focus.de. 29. Juli 2023, abgerufen am 29. Juli 2023.
  68. Aufnahme- und Transitland für Geflüchtete. Abgerufen am 29. Juli 2023.
  69. Franziska Grillmeier: Geflüchtete in Niger: Tod bei 45 Grad. Die Zeit, 10. Juni 2023, abgerufen am 29. Juli 2023.
  70. A dozen soldiers killed after rebel attack in southwest Niger. Al Jazeera, 29. September 2023, abgerufen am 5. Oktober 2023 (englisch).
  71. Insécurité : 17 soldats tués et plus d’une centaine de terroristes neutralisés dans une attaque à Koutougou (Tillabéri). In: ActuNiger. 16. August 2023, abgerufen am 5. Oktober 2023 (französisch).
  72. A. K. Moumouni: Attaque de Kandadji: 12 soldats tués et une centaine de terroristes neutralisés. In: ActuNiger. 28. September 2023, abgerufen am 5. Oktober 2023 (französisch).
  73. Insécurité : 29 soldats tués et des dizaines de terroristes neutralisés dans une attaque à Tabatol, près de la frontière malienne. In: ActuNiger. 3. Oktober 2023, abgerufen am 5. Oktober 2023 (französisch).