Mittelbrüden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Mittelbrüden
Gemeinde Auenwald
Koordinaten: 48° 57′ N, 9° 30′ OKoordinaten: 48° 56′ 49″ N, 9° 29′ 53″ O
Einwohner: 630 (31. Dez. 2008)[1]
Eingemeindung: 1971
Eingemeindet nach: Auenwald
Postleitzahl: 71549
Vorwahl: 07191
Mittelbrüden auf einer Ansicht von Andreas Kieser (1686)
Mittelbrüden auf einer Ansicht von Andreas Kieser (1686)

Mittelbrüden ist ein kleines Dorf mit etwa 600 Einwohnern und gehört seit 1971 zur Gemeinde Auenwald im baden-württembergischen Rems-Murr-Kreis.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelbrüden liegt im Brüdenbachtal etwa genau zwischen Ober- und Unterbrüden. Durch das Dorf fließt der Brüdenbach und der kleinere Ziegelgraben. Das historische Zentrum mit alten Bauernhäusern gruppiert sich um die Kreisstraße K 1826. Am südlichen Ende der Ortschaft entstanden ausgedehnte Gewerbegebiete.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1100 wurde der Ort Bruden im Codex Hirsaugiensis erstmals erwähnt. In dem Codex ist der Besitz des Klosters Hirsau verzeichnet. Darin heißt es auf Seite 42b: Gunso von Hundersingen schenkt eine Hube, welche in Brüden gelegen ist (Gunso de Hundersingen unam Hubam ad Bruden dedit). Eine Hube ist ein Bauernhof. Allerdings ist völlig unklar, auf welchen der drei Brüden-Orte (Ober-, Mittel- oder Unterbrüden) sich diese Angabe bezieht.[2] Auch ist die Datierung äußerst umstritten. Im Jahre 1245 bestätigte Papst Innozenz IV. dem Augustiner-Chorherrenstift Backnang Besitzungen in verschiedene Orten, darunter auch in Bruden.[3] Auch in dieser Urkunde ist nicht klar, welcher Ort genau gemeint ist. Da die Kirche von Oberbrüden eine so genannte Ur- und Wehrkirche war, geht man heute allgemein davon aus, dass dabei nur Oberbrüden gemeint sein kann.

Im 14. Jahrhundert bestand Mittelbrüden nur aus einer Hofstelle, einem Stiftslehen, das an Contz Vegenbach vergeben war.[2]

Mittelbrüden wurde 1439 als Mettelbryden erwähnt. Im selben Jahr wurden Mittelbrüden und Rottmannsberg mit der Burg Reichenberg von den Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg an die Gebrüder Wernher und Peter Nothaft von Hohenberg verpfändet.[4]

1593 erschienen alle drei Brüden-Orte auf einer Forstkarte von Georg Gadner. Sie zeigt die Ortschaften under Brida, mittel Brida und ober Brida.[5] 1686 erschien Mittelbrüden auf einer Ansicht von Andreas Kieser. Diese ist die älteste Ortsansicht von Mittelbrüden.

Im 19. Jahrhundert betrieb man in Mittelbrüden einen ausgedehnten Hanfanbau.[4]

Im Zweiten Weltkrieg wurde Mittelbrüden am 20. April 1945 von Soldaten des 397. Regiments der 100. Infanteriedivision der US-Armee kampflos eingenommen.[6]

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand ein ausgedehntes Wohngebiet östlich des alten Orts.[7] Weiterhin entstanden die Gewerbegebiete Hofwiesen und Anwänder. Als bisher letztes Neubaugebiet kam das Gewerbegebiet Hofäcker 2018 hinzu.[8]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1810: 183 Einwohner[9]
  • 1828: 216 Einwohner[10]
  • 2008: 630 Einwohner[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemeinde Auenwald | Strukturdaten |. Abgerufen am 23. März 2024.
  2. a b Werner Pabst: Momentaufnahmen einer bewegten Geschichte. In: 750 Jahre Auenwald 1245-1995. Auenwald 1995, S. 17 f.
  3. Werner Pabst: Eine Urkunde mit reichspolitischer Bedeutung. In: 750 Jahre Auenwald 1245-1995. Auenwald 1995, S. 11 f.
  4. a b Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 269.
  5. Landesarchiv Baden-Württemberg Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart - Dokumente. Abgerufen am 9. Februar 2024.
  6. Erich Bauer: Die Besetzung des Weissacher Tals und der Orte auf den umliegenden Höhen durch amerikanische Truppen am 20. April 1945. In: Roland Schlichenmaier (Hrsg.): Geschichte und Geschichten aus unserer Heimat Weissacher Tal. Band 10. Verlag Schlichenmaier, Weissach im Tal 1995, ISBN 3-929478-10-2, S. 21.
  7. Mittelbrüden - Wohnplatz - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 9. Februar 2024.
  8. „Ein ambitioniertes Programm“. Abgerufen am 9. Februar 2024.
  9. Königlich Württembergisches Hof- und Staats-Handbuch. J. F. Steinkopf, Stuttgart 1810, S. 252.
  10. Königlich Württembergisches Hof- und Staats-Handbuch. J. F. Steinkopf, Stuttgart 1828, S. 157.
  11. Gemeinde Auenwald | Strukturdaten |  . Abgerufen am 10. Februar 2024.