Mitteldorf (Püchersreuth)

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Mitteldorf
Gemeinde Püchersreuth
Koordinaten: 49° 46′ N, 12° 12′ OKoordinaten: 49° 46′ 4″ N, 12° 11′ 32″ O
Höhe: 450 m ü. NN
Einwohner: 45 (9. Mai 2011)[1]
Postleitzahl: 92721
Vorwahl: 09602

Mitteldorf ist ein Ortsteil von Püchersreuth im Landkreis Neustadt an der Waldnaab des bayerischen Regierungsbezirks Oberpfalz.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitteldorf liegt 300 m westlich der Bundesstraße 15. 400 m westlich von Mitteldorf fließt der Wildweiherbach von Norden nach Süden und mündet 1,2 km südwestlich von Mitteldorf in die Waldnaab. Mitteldorf liegt 3,7 km nordwestlich von Püchersreuth, 4 km nördlich von Neustadt an der Waldnaab und 4 km südöstlich von Windischeschenbach.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Herzog-Urbar aus dem Jahr 1285 wurde Mitteldorf erstmals schriftlich erwähnt. Weitere Erwähnungen von Mitteldorf fanden sich in den Urbaren und Salbüchern von 1326 und 1366. Im 13. und 14. Jahrhundert lag Mitteldorf im Amtsbereich Störnstein.[3]

Mitteldorf gehörte im 15. Jahrhundert zur Feste Schönficht. Es wurde erwähnt als im Jahr 1402 das Kloster Waldsassen vom Landgrafen Johann von Leuchtenberg die Feste Schönficht mit den zu ihr gehörigen Ortschaften kaufte. Damit kam Mitteldorf zum Stiftland.

Zur Burgpflege Schönficht gehörten im 15. Jahrhundert die Ortschaften Schönficht, Walpersreuth, Mitteldorf, Eppenreuth, 2 Höfe in Geißenreuth, Wurmsgefäll und Leichau. Später wurde die Burgpflege Schönficht dem Gericht Beidl einverleibt. Zum Gericht Beidl gehörten ab 1560 die Ortschaften Beidl, Schönficht, Walpersreuth, Mitteldorf, Eppenreuth, Geißenreuth, Wurmsgefäll, Leichau, Schönthan, Albernhof, Stinckenpuehel, Ödwalpersreuth, Streißenrreuth und Beidlmühle.

1514 hatte Mitteldorf 3 Bauern und 1560 3 Mannschaften, 3 Untertanen und einen Sohn.[4][3]

Kurfürst Ottheinrich führte 1542 per Erlass die protestantische Konfession in seinem Fürstentum ein. In den Jahren 1548 bis 1571 ging die Herrschaft des Klosters Waldsassen nach und nach in die kurpfälzische Landeshoheit über. Im Rahmen der von Ottheinrich 1558 durchgeführten Neuordnung des Kirchenwesens in der gesamten Oberen Pfalz wurde Wurz Pfarrei in der Superintendentur Tirschenreuth. Die Pfarrei Wurz umfasste die Ortschaften Kotzenbach, Pfaffenreuth, Mitteldorf, Rotzendorf, Walpersreuth, Eppenreuth, Kahhof, Lamplmühle, Ernsthof, Stinkenbühl, Rotzenmühle, Wurmsgefäll, Geißenreuth. Ihr Pfarrer war Michael Schiffendecker aus Runneburg bei Zwickau.

Die Verzeichnisse von 1602 und 1622 erwähnten Mitteldorf mit 3 Höfen bzw. 3 Mannschaften.[3] Im Steuerbuch von 1630 erschien Mitteldorf mit 7 Anwesen, davon 3 zu Waldsassen und 4 zu Neustadt an der Waldnaab.[4] Das Urbar von 1653 führte für Mitteldorf 3 Mannschaften auf.[3]

Bei der Gegenreformation wurde Wurz wieder katholisch, die kirchliche Einteilung Ottheinrichs wurde aufgehoben und der Zustand von vor der Reformation wieder hergestellt. Der Stift Waldsassen wurde 1669 an die Zisterzienser zurückgegeben. Die Pfarrei Wurz gehörte nun zum Dekanat Nabburg.[4]

1742 hatte Mitteldorf 3 Höfe, 15 Ochsen, 7 Kühe, 6 Jungrinder, 3 Muttersauen, 4 Frischlinge, 21 Schafe, 1 Ziege.[3] 1792 gab es in Mitteldorf 3 waldsassische Untertanen und 1796 hatte es 33 Einwohner (zusammen mit Stinkenbühl).[4] 1797 gehörten in Mitteldorf 3 Höfe und 4 Herrschaftsuntertanen zur Herrschaft Lobkowitz-Störnstein.[3]

Seit 1808 war Eppenreuth Gemeinde und Steuerdistrikt mit den Ortschaften Eppenreuth, Baumgarten (erste Nennung 1961), Mitteldorf, Rotzendorf, Rotzenmühle, Stinkenbühl, Walpersreuth.[4] Eppenreuth gehörte zunächst zum Landgericht Tirschenreuth und wurde 1857 in das Landgericht Neustadt an der Waldnaab umgegliedert.[3] 1978 wurde die Gemeinde Eppenreuth mit ihren Ortsteilen in die Gemeinde Püchersreuth eingegliedert.[3]

Einwohnerentwicklung in Mitteldorf ab 1819[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1819–1913[5]
Jahr Einwohner Gebäude
1819 46 7[4]
1838 51 7[6]
1871 47 32[7]
1885 45 6[8]
1900 41 6[9]
1913 51 6[10]
1925–2011[5]
Jahr Einwohner Gebäude
1925 47 6[11]
1950 60 6[12]
1961 49 6[13]
1970 49 k. A.[14]
1987 38 6[15]
2011 45 k. A.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b atlas.zensus2011.de
  2. Mitteldorf bei Bayernatlas. Abgerufen am 28. September 2019.
  3. a b c d e f g h Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 47: Neustadt an der Waldnaab, Weiden, S. 32, 376, 429
  4. a b c d e f Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 21: Tirschenreuth, S. 242, 244, 251, 260, 313, 409
  5. a b https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/landesbeschreibungen-orte
  6. Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 361 (Digitalisat).
  7. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 905, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  8. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 853 (Digitalisat).
  9. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 884 (Digitalisat).
  10. Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 587 (Digitalisat).
  11. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 892 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 761 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 562 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 130 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 264 (Digitalisat).