Monte Brione (FFH-Gebiet)

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FFH-Gebiet Monte Brione

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Nord- und Ostseite des Monte Brione

Nord- und Ostseite des Monte Brione

Lage Monte Brione, Trentino, Italien
WDPA-ID 555528542
Natura-2000-ID IT3120075
FFH-Gebiet 66 ha
Geographische Lage 45° 53′ N, 10° 53′ OKoordinaten: 45° 53′ 11″ N, 10° 52′ 34″ O
Monte Brione (FFH-Gebiet) (Trentino-Südtirol)
Monte Brione (FFH-Gebiet) (Trentino-Südtirol)
Einrichtungsdatum 1992
Verwaltung Parco Fluviale della Sarca

Das FFH-Gebiet Monte Brione ist ein NATURA 2000 Schutzgebiet in der italienischen Provinz Trient. Das 66 ha große Schutzgebiet umfasst den oberen Bereich des am Nordufer des Gardasees gelegenen Monte Brione und liegt in den Gemeindegebieten von Arco und Riva del Garda. Es ist mit Beschluss der Landesregierung der Autonomen Provinz Trient Nr. 16943 vom 30. November 1992 als gesetzlich geschütztes Biotop ausgewiesen und gehört seit 1995 dem NATURA 2000 Netzwerk an. Es wird seit 2013 vom Parco Fluviale della Sarca verwaltet.[1][2]

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Monte Brione ist insbesondere für seine artenreiche Flora von Bedeutung, die auf einem relativ kleinen Raum, der Brione ist etwa 3 km lang und maximal 1 km breit, anzutreffen ist. Das vom Gardasee beeinflusste submediterrane Klima und die geographische Lage des Berges am südlichen Rand der Alpen sind dafür verantwortlich, dass termophile Arten wie Steineiche, Gewöhnlicher Buchsbaum, Terpentin-Pistazie, Pfriemenginster, Gewöhnlicher Judasbaum, Echter Lorbeer oder Nizza-Wolfsmilch hier an ihre nördliche Ausbreitungsgrenze stoßen. Andererseits finden sich auf dem Brione aber auch Vertreter aus den Vegetationsstufen der Alpen, wie beispielsweise die Herzblättrige Kugelblume.

Lediglich ein Drittel des Monte Brione ist von Wald bedeckt, in dem Steineichen, Europäische Hopfenbuche, Manna-Esche, Flaumeiche sowie zahlreiche Terpentin-Pistazien vorkommen. Der überwiegende Teil ist Kulturlandschaft, die von auf Terrassen angelegten Olivenhainen bestimmt wird. Diese seit langer Zeit bestehenden Olivenhaine bilden wiederum das Habitat für zahlreiche Wiesenpflanzen.[3]

FFH-Lebensraumtypen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im FFH-Gebiet Monte Brione sind auf Basis des Anhang I der FFH-Richtlinie folgende schützenswerte Lebensraumtypen verzeichnet:[4]

  • Stabile xerothermophile Formationen von Buxus sempervirens an Felsabhängen (Berberidion p.p.)
  • Naturnahe Kalktrockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) (* besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen)
  • Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation
  • Wälder mit Quercus ilex und Quercus rotundifolia

Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besonders schützenswerte Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vögel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schutzgebiet weist insbesondere zahlreiche Vogelarten auf, darunter auch einige die gemäß Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie besonders geschützt sind, weil deren Bestand stark gefährdet ist oder sie nur in einem sehr begrenzten Bereich wie in den Alpen vorkommen. Folgende Arten, die im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie der EU gelistet sind, sind im FFH-Gebiet Monte Brione anzutreffen. Einige Arten rasten oder überwintern nur auf dem Monte Brione. Die mit einem (b) gekennzeichneten Arten brüten im Schutzgebiet:[4]

Insekten, Reptilien und Säugetiere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter den im Schutzgebiet vorkommenden Insekten findet sich folgende prioritäre Art von gemeinschaftlichem Interesse

sowie folgende Arten von gemeinschaftlichem Interesse:

Unter den Säugetieren und Reptilien sind von gemeinschaftlichem Interesse:

Flora[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter den Pflanzen ist gemäß Anhang V der FFH-Richtlinie der Stechende Mäusedorn als besonders schützenswert verzeichnet.

Weitere vorkommende Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vögel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mit einem (b) gekennzeichneten Arten brüten im Schutzgebiet.

Reptilien und Säugetiere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flora[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den etwa 2400 im Trentino heimischen Pflanzenarten kommen fast ein Drittel auf dem Monte Brione vor. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Orchideen zu. Von den 60 im Trentino bekannten Arten oder Unterarten, kommen im FFH-Gebiet Monte Brione, ohne Berücksichtigung der Hybriden, 25 vor.[5]

Orchideengewächse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gefährdung und Schutzmaßnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das FFH-Gebiet Monte Brione ist durch mehrere anthropogene Faktoren gefährdet. Die zunehmende natürliche Verbuschung der Kalktrockenrasen aufgrund nicht betriebener Beweidung oder Heuschnitts haben zu einer Reduzierung dieses insbesondere für Orchideengewächse wichtigen Lebensraumes geführt. Es ist deshalb wichtig, dass Büsche und Bäume an diesen Stellen regelmäßig im Abstand von zwei bis drei Jahren beschnitten werden.

Als besondere Gefährdung ist das Freizeitverhalten von Besuchern zu sehen. Die Nähe zu den stark frequentierten Fremdenverkehrsorten Riva del Garda, Torbole und Arco sowie der relativ einfache Zugang auf den Monte Brione und die einzigartige Lage führen zu einer starken Besuch durch Wanderer und Mountain-Biker in der in der Regel vom März bis Oktober reichenden Fremdenverkehrssaison. Dabei werden insbesondere für Mountain-Biker geltende Wegsperrungen ignoriert und müssen durch bauliche Maßnahmen am Zutritt behindert werden, während Wanderer durch entsprechende Verwilderung des Baum- und Buschbestandes am Wegesrand vom Abweichen der Wege begegnet werden kann. Entsprechende abschreckende Kontrollen durch die Forstwache der Provinz Trient sind dabei aber dennoch genau so notwendig, wie im Falle des Pflückens von Blüten vor allem im Frühjahr.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Comunità Alto Garda e Ledro (Hrsg.): Le aree protette nel territorio della comunità Alto Garda e Ledro. Comunità Alto Garda e Ledro, Riva del Garda, o. J.
  • Filippo Prosser: Flora del Monte Brione di Riva del Garda (Provincia di Trento). In: Accademia degli Agiati (Hrsg.): Atti della Accademia roveretana degli Agiati. B, Classe di scienze matematiche, fisiche e naturali. VIII. Reihe II. Band, Accademia degli Agiati, Rovereto 2002 S. 211–312 PDF
  • Sandro Zanghellini, Claudio Torboli, Alessandro Marsilli: Wunderschöner Monte Brione: Flora und Fauna der Gardaseewache, Albatros, Trient 2004.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: FFH-Gebiet Monte Brione – Sammlung von Bildern

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Delibera n° 16943 del 30/11/1992 proposta da Micheli Walter. In: delibere.provincia.tn.it. Beschlüsse der Landesregierung der Autonomen Provinz Trient, abgerufen am 10. Juni 2020 (italienisch).
  2. Comunità Alto Garda e Ledro (Hrsg.): Le aree protette nel territorio della comunità Alto Garda e Ledro S. 62–64
  3. Monte Brione. In: areeprotette.provincia.tn.it. Autonome Provinz Trient, abgerufen am 10. Juni 2020 (italienisch).
  4. a b IT3120075 – Monte Brione. In: natura2000.eea.europa.eu. Natura 2000, abgerufen am 9. Juni 2020 (englisch).
  5. Sandro Zanghellini, Claudio Torboli, Alessandro Marsilli: Wunderschöner Monte Brione: Flora und Fauna der Gardaseewache S. 15
  6. Misure di conservazione. (PDF) In: areeprotette.provincia.tn.it. Autonome Provinz Trient, abgerufen am 10. Juni 2020 (italienisch).