Namibisch-schwedische Beziehungen

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Namibisch-schwedische Beziehungen
Lage von Namibia und Schweden
Namibia SchwedenSchweden
Namibia Schweden

Die namibisch-schwedischen Beziehungen beschreiben das aktuelle und historische zwischenstaatliche Verhältnis zwischen Namibia, ehemals auch Deutsch-Südwestafrika bzw. Südwestafrika, und Schweden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Johan Andersson (um 1890)

Schweden waren in der Zeit vor dem deutschen Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika, etwa zwischen 1850 und 1880, die führenden europäischen Händler und stellten die größte Gruppe Ausländer im heutigen Namibia dar.

Karl Johan Andersson gründete Anfang der 1860er Jahre einen Handelsposten in Otjimbingwe. Nach seinem Tod eröffnete sein Landsmann und bis dahin Auszubildender Axel Wilhelm Eriksson eine Handelszentrum in Omaruru. Hier gründete er auch mit Thure Een und Anders Ohlsson, der herausragendsten historischen Persönlichkeit des Bierbrauens im südlichen Afrika,[1] die Omaruru Brewery, die erste Brauerei des Landes.[2]

Historisch waren die schwedischen Händler und Siedler vor allem eng mit den OvaHerero verbunden, was sich u. a. durch Heiraten zeigte.

Von der schwedischen Zeit im heutigen Namibia zeugt unter anderem noch das städtische Museum von Omaruru, ein altes Gebäude der Rheinischen Missionsgesellschaft, in dem Axel Eriksson seine erste Frau, Fanny Stewardson, in der ersten christlichen Trauung im Land ehelichte. Zudem befinden sich unweit von hier das Lindholm-Haus,[2] in dem Oskar Theodor Lindholm (1834–1897) ebenso, u. a. mit seinem Sohn Friedrich Wilhelm Lindholm (1868–1952), zu Hause war, wie auf der gleichnamigen unweit nordwestlich von Omaruru gelegenen Farm und weiteren Farmen in der Gegend.

Schweden leistete einen bedeutenden Beitrag zu Unabhängigkeit Namibias 1990.[3]

Von 2006 bis 2012 leitete der deutsch-namibische Aktivist und Afrikanist Henning Melber die Dag Hammarskjöld Stiftung in Uppsala.

Heutige Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die diplomatischen Beziehungen beider Staaten gelten als hervorragend. Namibia unterhält eine Botschaft in Stockholm, während Schweden in Windhoek mit einem Honorarkonsulat vertreten ist. Bis 2008 hatte auch Schweden eine Botschaft in Namibia.[4]

Es besteht unter anderem eine Städtepartnerschaft zwischen Swakopmund und Malmö sowie zwischen Omaruru und Vänersborg.

Schweden leistet durch seine nationalen Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit einen großen Beitrag zum Aufbau Namibias seit 1990.[5]

Schweden hatte beim Handel mit Namibia im Jahr 2018 einen deutlichen Handelsüberschuss von etwa 214 Millionen Schwedischen Kronen. Insgesamt importierte Schweden in dem Jahr Waren und Dienstleistungen im Wert von 14,2 Millionen SEK aus Namibia und exportierte für 228,7 Millionen SEK.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A demo market – for Swedish innovative solutions, Study of Opportunities in the Namibian Market, Business Sweden, 2017. (online abrufbar)
  • Thure Gustav Een: Memories of several years in south-western Africa, Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft, Windhoek 2004, ISBN 99916-40-51-7.
  • Eric Graf von Rosen: Vom Kap nach Kairo. Forschungen und Abenteuer der schwedischen Rhodesia-Kongo-Expedition, Strecker und Schröder, Stuttgart 1924.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Namibisch-schwedische Beziehungen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael G. Ryan: Anders Ohlsson, Brewe and Politician 1881–94, University of Cape Town, September 1976.
  2. a b Local is Lekker in Omaruru. Travel News Namibia. Abgerufen am 9. Dezember 2019.
  3. Tor Sellström: Sweden and National Liberation in Southern Africa, Nordiska Afrikainstitutet, Uppsala 1999, S. 237–238
  4. Sweden-Namibia relations: The ties that bind. The Namibian, 20. Oktober 2008.
  5. Namibia, Sweden sign final agreement. The Namibian, 7. März 2007.
  6. Imports and exports of goods by trading partner, adjusted for non response by trading partner, observations and year. SCB. Abgerufen am 9. Dezember 2019.