Natriumamalgam

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Natriumamalgam ist eine Legierung von Natrium und Quecksilber. Es ist ein technisch wichtiges Reduktionsmittel in der anorganischen Chemie.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wird in großem Maßstab hergestellt und entsteht bei der Chloralkali-Elektrolyse als Zwischenprodukt. Natriumamalgam wird mit Wasser zu Natronlauge, Wasserstoff und Quecksilber zersetzt, das im Kreislauf wieder zur Elektrolyse verwendet wird.

Es kann direkt auch durch Lösung von Natrium in Quecksilber hergestellt werden.[1]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sicherheitshinweise
Name

Natriumamalgam

CAS-Nummer

11110-52-4

GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 260​‐​314​‐​331​‐​360D​‐​372​‐​410
P: 201​‐​231+232​‐​280​‐​308+313​‐​370+378​‐​402+404 [2]

Natriumamalgam ist ein grauer, spröder Feststoff.[3] Der Schmelzpunkt ist abhängig von der Zusammensetzung; bei 20 % Na beträgt er 61 °C.[2] Mit bis zu 3 % Natrium ist Natriumamalgam nicht allzu luftempfindlich, trotzdem muss bei einer Aufbewahrung aber sorgfältig für Luftabschluss gesorgt werden.

Bei einem geringen Natriumgehalt ist die Legierung flüssig.[1]
Anteile Natrium Liquidustemperaturen
0,5 %
1,0 % 50°
1,5 % 100°
2,0 % 130°
2,5 % 156°
3,0 % 250°
4,0 % 320°

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der organischen Chemie wird Natriumamalgam zur Reduktion von Nitroverbindungen, zur Hydrierung von Mehrfachbindungen sowie von Disulfiden, zur reduktiven Dehalogenierung von Halogenparaffinen und zur Abspaltung von Sulfogruppen verwendet.[4]

Ebenfalls findet es Anwendung zur Herstellung von Amalgamen anderer Metalle, wie z. B. Barium-, Strontium- und Chromamalgam durch Umsetzung einer wässrigen Lösung des entsprechenden Salzes mit Natriumamalgam. Durch lösen der Chloride in Ethanol und anschließender Umsetzung sind ebenfalls die Amalgame der seltenen Erden leicht zugänglich:[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Georg Brauer (Hrsg.) u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band III, Ferdinand Enke, Stuttgart 1981, ISBN 3-432-87823-0, S. 2061.
  2. a b c Datenblatt Sodium mercury amalgam bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 23. Mai 2017 (PDF).
  3. Hans-Dieter Barke, Al Hazari, Sileshi Yitbarek: Misconceptions in Chemistry: Addressing Perceptions in Chemical Education. 1. Auflage. Springer, 2009, ISBN 978-3-540-70988-6, S. 133 ff.
  4. Otto-Albrecht Neumüller (Hrsg.): Römpps Chemie-Lexikon. Band 4: M–Pk. 8. neubearbeitete und erweiterte Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1985, ISBN 3-440-04514-5, S. 2727–2728.
  5. L. F. Audrieth: Preparation of amalgams. In: Harold Simmons Booth (Hrsg.): Inorganic Syntheses. Band 1. McGraw-Hill, Inc., 1939, S. 5–10 (englisch).