Naturschutzgebiet Auf der Buchenlied bei Wirmighausen

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Das Naturschutzgebiet Auf der Buchenlied bei Wirmighausen mit einer Größe von 19,26 ha liegt östlich von Wirmighausen im Gemeindegebiet von Diemelsee im Landkreis Waldeck-Frankenberg. Das Naturschutzgebiet (NSG) wurde 1990 wegen seines besonderen Artenreichtums an Pflanzenarten ausgewiesen. Das Gebiet ist ebenfalls als FFH-Gebiete ausgewiesen.

Gebietsbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Naturschutzgebiet besteht aus drei Teilflächen. Die beiden nördlichen Teilgebiete sind ausschließlich mit Rotbuchenwald bedeckt. Beim südlichen Teilgebiet des NSG ist nur der nördliche Teil mit Buchenwald bedeckt, während sich im südlichen Teilgebiet Weiden, Äcker und Halbtrockenrasen finden. Der Halbtrockenrasen befindet sich in einer ehemaligen Bergbaufläche. Der Halbtrockenrasen wird von einem Schäfer mit Schafen beweidet.

Im südlichen Teilgebiet des NSG, heutige Halbtrockenrasen, wurde bis 1914 das Strontiummineral Cölestin abgebaut. Der Abbau erfolgte sowohl im Tagebau als auch in Stollen. Es handelte sich um das einzige Cölestin-Vorkommen welches in Deutschland abgebaut wurde.

Flora und Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wegen des Zechstein-Untergrundes weisen die Kalkbuchenwälder eine reiche Krautflora mit Frühblühern wie dem Märzenbecher und weitere seltene Arten auf. Beim Buchenwald handelt es sich hauptsächlich um die Waldgesellschaft Waldgersten-Buchenwald. Im nordwestlichen Teil des NSG findet man im Frühling ausgedehnte Blütenteppiche mit Märzenbecher. Dazu kommen später im Jahr weitere Frühblüher wie Gelbes Windröschen und Buschwindröschen. Im Buchenwald der südlichen Teilfläche blüht im Frühjahr auf tiefgründigen Böden großflächig der Bärlauch. Der Halbtrockenrasen besteht aus der Pflanzengesellschaft Enzian-Fiederzwenken-Rasen. Im Halbtrockenrasen blühen im Herbst Gewöhnlicher Fransenenzian und Deutscher Fransenenzian. Im Wald des NSG gibt einzelne Orchideen wie Berg-Waldhyazinthe und Großes Zweiblatt. Weitere seltene Arten sind Türkenbund-Lilie, Seidelbast und Stattliches Knabenkraut. Bis 2008 wurden im NSG 23 Arten höherer Pflanzen nachgewiesen.

Neben dem Vorkommen zahlreicher seltener Pflanzenarten findet man zahlreiche seltene Insektenarten im Schutzgebiet. Im NSG wurden bisher 65 Schmetterlingsarten, davon 29 Tagfalterarten, nachgewiesen. Im Halbtrockenrasen fand man die Arten Dunkler Dickkopffalter, Kleiner Würfel-Dickkopffalter, Mattscheckiger Braun-Dickkopffalter, Scheck-Tageule und Sechsfleck-Widderchen. Im Kalkbuchenwald wurden die Arten Kaisermantel und Gelbwürfeliger Dickkopffalter nachgewiesen.

Im Gebiet kommen 29 Laufkäferarten vor. Unter den gefundenen Käferarten befindet sich der Kurzgewölbter Laufkäfer, der in Deutschland gefährdet ist.

Unter den sechs nachgewiesenen Heuschreckenarten befindet sich die Langfühler-Dornschrecke.

Insgesamt 89 Spinnenarten sind im NSG zu finden, darunter Zwergspinne (Silometopus bonessi) und die Baldachinspinne (Lepthypanthes lepthypantiformis). Die Baldachinspinne wurde hier erstmals in Hessen nachgewiesen.

Als Brutvogel kommt der Baumpieper vor. 2006 wurden hier zwei Reviere des Baumpiepers gefunden.

Schutzzweck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Naturschutzgebiets-Ausweisung wurde das Gebiet wegen seiner Botanik zum Naturschutzgebiet ausgewiesen. Wie bei allen Naturschutzgebieten in Deutschland wurde in der Schutzausweisung darauf hingewiesen, dass das Gebiet „wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und Schönheit des Gebietes“ zum Naturschutzgebiet wurde.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Lübcke, Achim Frede: Naturschutzgebiete in Hessen. Band 4: Landkreis Waldeck-Frankenberg mit Nationalpark Kellerwald-Edersee. Cognitio, Niedenstein 2007, ISBN 978-3-932583-23-0, Naturschutzgebiet Auf der Buchenlied bei Wirmighausen, S. 119–121.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 51° 21′ 8,3″ N, 8° 52′ 29,3″ O