Oberseelbach

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Oberseelbach
Gemeinde Niedernhausen
Wappen von Oberseelbach
Koordinaten: 50° 11′ N, 8° 18′ OKoordinaten: 50° 11′ 13″ N, 8° 17′ 50″ O
Höhe: 343 m ü. NHN
Fläche: 2,92 km²[1]
Einwohner: 612 (30. Jun. 2017)[2]
Bevölkerungsdichte: 210 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 65527
Vorwahl: 06127
Hofanlage Hauptstraße 6, im Hintergrund Rat- und Backhaus
Oberseelbach Brunnen
Altes Feuerwehrhaus

Oberseelbach ist seit 1977 ein Ortsteil der Gemeinde Niedernhausen im südhessischen Rheingau-Taunus-Kreis und liegt im Naturpark Rhein-Taunus.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberseelbach liegt knapp nördlich des waldreichen Hohen Taunus an einer Straße über den Seelbach, einem von Lenzhahn kommenden linken Zufluss des Daisbachs. Der mit 365 Meter niedrigste Straßenübergang über den Taunushauptkamm und damit über die Wasserscheide zwischen Main und Lahn liegt einen knappen Kilometer nordwestlich der Ortslage auf der Gemarkungsgrenze zu Dasbach, die hier ungefähr dem Verlauf des Limes entspricht. Der höchste Punkt der Gemarkung liegt südöstlich der Ortslage auf dem Hohlen Stein in 475 Meter Höhe.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste erhalten gebliebene urkundliche Erwähnung als superior Selebach im Kopialbuch der Kirche St. Stephan in Mainz datiert aus den Jahren 1226–1239.[1] Der Seelbach galt lange Zeit als eine Grenze zwischen den Ansprüchen der Grafen von Nassau im Norden und der Herren von Eppstein bzw. später des Mainzer Kurfürstentums im Süden. Je nach Lage der Liegenschaften mussten die Bewohner ihre Abgaben an die eine oder die andere Herrschaft entrichten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg sollen ein Haushalt und 14 Überlebende gezählt worden sein.

Zur Zeit des Herzogtums Nassau gehörte Oberseelbach zum Amt Idstein. Nach der Annexion durch Preußen wurde es 1867 dem Untertaunuskreis im Regierungsbezirk Wiesbaden zugeordnet.

Gebietsreform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Januar 1977 wurde die bisher selbständigen Gemeinden Niedernhausen, Engenhahn, Niederseelbach, Oberseelbach und Oberjosbach durch Landesgesetz die neuen Großgemeinde Niedernhausen zusammengeschlossen. Gleichzeitig wurde die Gemeinde Teil des mit selbem Datum neu gegründeten Rheingau-Taunus-Kreises mit der Kreisstadt Bad Schwalbach. Zuvor gehörte Niedernhausen zum Main-Taunus-Kreis.[3][4] Für Oberseelbach wurde, wie für die anderen Ortsteile, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.[5] Sitz der Gemeindeverwaltung blieb Niedernhausen.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung

Oberseelbach: Einwohnerzahlen von 1821 bis 2017
Jahr  Einwohner
1821
  
109
1834
  
148
1840
  
150
1846
  
150
1852
  
156
1858
  
152
1864
  
147
1871
  
146
1875
  
147
1885
  
144
1895
  
132
1905
  
135
1910
  
145
1925
  
166
1939
  
162
1946
  
214
1950
  
235
1956
  
224
1961
  
220
1967
  
361
1970
  
367
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
444
2017
  
612
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1][2]; Zensus 2011[6]

Religionszugehörigkeit

• 1885: 144 evangelische (= 100 %) Einwohner[1]
• 1961: 194 evangelische (= 88,18 %), 26 katholische (= 11,82 %) Einwohner[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ortsbildprägende Rat- und Backhaus in der Hauptstraße steht unter Denkmalschutz. Es handelt sich um einen Teil einer im späten 18. Jahrhundert erbauten Baugruppe mit Scheune von 1808. Das Rat- und Backhaus verfügt über ein Sichtfachwerk-Obergeschoss (Ratsstube) über einem niedrigen massiven Erdgeschoss (Backstube). Der Uhrendachreiter mit Zwiebelhaube bildet die auffällige Spitze des Bauwerks. In der Ortsmitte gegenüber befindet sich ein gusseiserner Laufbrunnen aus der Zeit um 1900, der als Kulturdenkmal ausgewiesen ist. Der rechteckige Trog mit Gliederung durch aufgesetzte Stege und Rosetten stammt möglicherweise aus der Michelbacher Hütte. Der heutige Standort liegt am nicht sichtbaren, weil hier verrohrten Seelbach. Siehe auch Gusseiserne Brunnen im Taunus. Gegenüber dem Brunnen befindet sich ein weiteres Kulturdenkmal, die Hofanlage Hauptstraße 6. Das verputzte Wohnhaus mit Krüppelwalmdach aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist von Typ her zwischen dem Stil eines barocken Bauernhauses und einem biedermeierlichen Wohnhaustyp mit strenger Fassadenordnung und Mitteleingang angesiedelt.

Ein weiteres Kulturdenkmal ist das alte Feuerwehrhaus, ein kleiner Fachwerkbau aus dem 19. Jahrhundert.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberseelbach liegt an der Landesstraße L 3026, die als Westumgehung am Ort vorbeiführt und Idstein im Norden mit dem Kernort Niedernhausen im Süden verbindet. Sie kreuzt hier die Landesstraße L 3273, die parallel zum Taunuskamm von Heftrich im Nordosten durch den Ortskern und weiter über Niederseelbach nach Neuhof im Südwesten führt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Oberseelbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Oberseelbach, Rheingau-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Einwohnerzahlen der Ortsteile. In: Gesamtverkehrsplan. Gemeinde Niederhausen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Dezember 2020; abgerufen im Dezember 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.niedernhausen.de
  3. Gesetz zur Neugliederung des Rheingaukreises und des Untertaunuskreises (GVBl. II 330-30) vom 26. Juni 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 312, §§ 6 und 13 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 371.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 90 kB) §; 6. In: Webauftritt. Gemeinde Niedernhausen, abgerufen im Februar 2019.
  6. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.