Olléléwa

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Landgemeinde Olléléwa
Landgemeinde Olléléwa (Niger)
Landgemeinde Olléléwa (Niger)
Landgemeinde Olléléwa
Koordinaten 14° 30′ N, 8° 38′ OKoordinaten: 14° 30′ N, 8° 38′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Zinder
Departement Tanout
Einwohner 116.895 (2012)

Olléléwa (auch: Olléléoua) ist eine Landgemeinde im Departement Tanout in Niger.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olléléwa liegt in der Landschaft Damergou in der Sahelzone. Die Nachbargemeinden sind Gangara im Nordwesten, Tanout im Nordosten, Wamé im Osten, Dakoussa im Südosten, Tirmini im Süden und Falenko im Südwesten. Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 135 Dörfer, 214 Weiler und 2 Lager.[1] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Olléléwa.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Olléléwa befindet sich ein traditioneller Herrschaftssitz (französisch: chefferie traditionnelle) der Tuareg, der auf das 17. Jahrhundert zurückgeht, als sich hier Tuareg aus dem Aïr niederließen. Der chef von Olléléwa ist dem Sultan von Zinder untergeordnet.[3] Der deutsche Afrikaforscher Heinrich Barth betrat den Ort am 6. Januar 1851.[4] Barth zählte Olléléwa, damals Sitz des früheren Herrschers von Assodé und ein Marktort, zu den politisch bedeutendsten Dörfern im Damergou. Weitere Siedlungen im heutigen Gemeindegebiet von Olléléwa mit einflussreichen Herrschern zu Barths Zeiten waren Farara, Koulan Karki und Taghelel.[5] Im Dorf Guidjigaoua befand sich ab Mai 1901 der erste französische Verwaltungsposten im Damergou, bis er im September 1901 nach Djadjidouna im heutigen Gemeindegebiet von Tanout verlegt wurde.[6] Die Landgemeinde Olléléwa ging als Verwaltungseinheit 2002 im Zuge einer landesweiten Verwaltungsreform aus dem Kanton Olléléwa hervor.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Menschen im Dorf Guézawa im Gemeindegebiet von Ollélewa (2009)

Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 116.895 Einwohner, die in 18.138 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 75.003 in 13.063 Haushalten.[7]

Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 2369 Einwohner in 386 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 1890 in 329 Haushalten[7] und bei der Volkszählung 1988 2446 in 435 Haushalten.[8]

In ethnischer Hinsicht ist die Gemeinde ein Siedlungsgebiet von Fulbe, Gobirawa, Iklan, Kanuri, Katsinawa, Damagarawa und Tuareg.[9] Die Hausa-Untergruppe Damagarawa betreibt vor allem Ackerbau. Die Fulbe-Untergruppe Tchilanko’en ist auf Agropastoralismus spezialisiert. Vor allem Fernweidewirtschaft praktizieren die Fulbe-Untergruppen Katchinanko’en, Oudah’en und Wodaabe sowie die Tuareg-Untergruppen Imouzgou und Iwillimiden. Außerdem leben Angehörige der Tuareg-Untergruppen Albourdatan und Araban in der Landgemeinde, deren wichtigste Lebensgrundlage der Karawanenhandel ist.[10]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 25 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 9 PNDS-Tarayya, 8 ARD-Adaltchi Mutunchi, 5 CPR-Inganci, 2 RDR-Tchanji und 1 MPR-Jamhuriya.[11]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 104 Dörfern in der Gemeinde, darunter dem Hauptort.[1]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Hauptort sowie in den Dörfern Bakin Birgi, Guézawa und Sabon Kafi werden jeweils Wochenmärkte abgehalten, von denen der Viehmarkt in Bakin Birgi der bedeutendste ist.[12] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält Verkaufsstellen im Hauptort sowie in den Dörfern Bakin Birgi und Sabon Kafi.[13] Eine Erdölraffinerie der Société de Raffinage de Zinder (SORAZ) bei Bakin Birgi nahm 2011 ihren Betrieb auf.[14] Die Niederschlagsmessstation im Hauptort liegt auf 400 m Höhe und wurde 1959 in Betrieb genommen.[15]

Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Baboulwa Koumi, Bakin Birgi, Guézawa und Sabon Kafi vorhanden. Die Gesundheitszentren in Bakin Birgi und Sabon Kafi verfügen jeweils über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation.[16] Der CEG Olléléwa und der CEG Sabon Kafi sind allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[17] Beim Centre de Formation aux Métiers d’Olléléwa (CFM Olléléwa) und beim Centre de Formation aux Métiers de Bakin Birgi (CFM Bakin Birgi) handelt es sich um Berufsausbildungszentren.[18] Jenes in Bakin Birgi bietet Lehrgänge in Land-, Forst- und Weidewirtschaft, Metallbau, familiärer Wirtschaft und Tischlerei an.[19]

Nationalstraße 11 im Dorf Bakin Birgi in Olléléwa (2023)

Die 980,9 Kilometer lange ausgebaute Nationalstraße 11 zwischen Nigeria und Algerien führt durch die Dörfer Bakin Birgi, Guézawa und Sabon Kafi. In Sabon Kafi zweigt die 366,6 Kilometer lange Nationalstraße 32 nach Keita und in Guézawa die 151,3 Kilometer lange Nationalstraße 45 nach Tessaoua ab. Letztere verläuft auch durch den Hauptort Olléléwa. Bei den Nationalstraßen 32 und 45 handelt es sich in diesem Abschnitt um einfache Erdstraßen. Die 14,25 Kilometer lange Route 739, eine wenig ausgebaute Landstraße, verbindet Kouyéwa mit dem Nachbardorf Gagaoua.[20] Olléléwa ist im Frühwarnsystem für Ernährungskrisen in einer mittleren Gefährdungsstufe verzeichnet, ist jedoch im Krisenfall – ähnlich der Nachbargemeinde Tirmini – aufgrund seiner guten Verkehrsanbindung ein wichtiger Ausgangspunkt von Hilfeverteilungsmaßnahmen.[21]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mamane Tahirou Ali Bako, Élise Guillermet: Les aides distribuées à Olléléwa et Tirmini: facteurs de dépendance ou de changement social? In: Afrique contemporaine. Nr. 225, Januar 2008, S. 121–135 (cairn.info).
  • Mahamane Tahirou Ali Bako: La crise alimentaire à Olléléwa, 2004–2005 (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 67). LASDEL, Niamey/Parakou Dezember 2006 (lasdel.net [PDF]).
  • Nana Aichatou Issaley: Le cash transfer à Olléléwa: de la fabrique des „vulnérables“ à la gestion locale de l’aide (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 109). LASDEL, Niamey/Parakou Juni 2013 (lasdel.net [PDF]).
  • Housseini Sanda Gonda: Gestion de la fertilité des sols dans le système de production à base céréale/niébé. Cas des Communes de Gangara et Ouallelewa, Département de Tanout/Région de Zinder. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2007.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Olléléwa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 686–693, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  2. Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
  3. Ali Bako Mamane Tahirou, Guillermet Élise: Les aides distribuées à Olléléwa et Tirmini: facteurs de dépendance ou de changement social? In: Afrique contemporaine. Nr. 225, Januar 2008, S. 122 (cairn.info [abgerufen am 15. März 2015]).
  4. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 63.
  5. Heinrich Barth: Reisen und Entdeckungen in Nord- und Central-Afrika in den Jahren 1849 bis 1855. Erster Band. Justus Perthes, Gotha 1857, S. 607 und 619.
  6. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 233.
  7. a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, archiviert vom Original am 2. Februar 2012; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  8. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 428 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  9. Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
  10. La mobilité pastorale dans la Région de Zinder. Stratégies et dynamisme des sociétés pastorales. (PDF) Ministère de l’élevage et des industries animales, République du Niger, 2009, S. 30 und 32–33, archiviert vom Original am 13. Juli 2010; abgerufen am 22. Mai 2021 (französisch).
  11. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  12. Mahamane Tahirou Ali Bako: La crise alimentaire à Olléléwa, 2004–2005 (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 67). LASDEL, Niamey/Parakou Dezember 2006, S. 6 (lasdel.net [PDF; abgerufen am 5. Mai 2018]).
  13. CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
  14. Sido Yacouba: Raffinerie de Zinder : un impact palpable sur la vie quotidienne des populations. In: Niger Diaspora. 9. November 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Mai 2018; abgerufen am 5. Mai 2018 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nigerdiaspora.net
  15. Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 9 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 19. März 2022]).
  16. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Oktober 2020; abgerufen am 10. November 2020 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/snisnet.net
  17. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des données. Institut National de la Statistique, République du Niger, 28. November 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. November 2020 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/anado.ins.ne (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  18. Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 97–98, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).
  19. CFM (Centre de Formation aux Métiers) de Bakin Birgi. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).
  20. Sahia Ibrahim Baoulé Balarabé, Seyni Soumana Samba, Guillaume Poirel: Annuaire Statistique du Ministère de l’Équipement 2016–2020. Edition 2021. Annexe 1: Répertoire des routes. (PDF) Institut National de la Statistique (INS) du Niger, November 2021, S. 65–73, archiviert vom Original am 26. Januar 2023; abgerufen am 3. Oktober 2023 (französisch).
  21. Ali Bako Mamane Tahirou, Guillermet Élise: Les aides distribuées à Olléléwa et Tirmini: facteurs de dépendance ou de changement social? In: Afrique contemporaine. Nr. 225, Januar 2008, S. 121 (cairn.info [abgerufen am 15. März 2015]).