Olle Hellbom

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Olle Hellbom (Aussprache [ˌʊlːə ˈhɛlːbʊm], * 8. Oktober 1925 als Niels Olof Hellbom in Stockholm; † 5. Juni 1982 ebenda) war ein schwedischer Regisseur und Drehbuchautor, ein Spezialist für kindgerechte Unterhaltung nach literarischen Vorlagen von Astrid Lindgren, von denen er insgesamt 21 verfilmte.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olle Hellbom war der Sohn des Künstlers Emil Hellbom (1895–1969) und wuchs zusammen mit zwei Brüdern, darunter der Journalist Thorleif Hellbom (1924–2011), in Stockholm auf.[1] Während seiner Kindheit litt er oft unter Krankheiten und wurde unter anderem über ein Jahr lang in das Infektionskrankenhaus von Roslagstull behandelt. Er zeigte schon früh Interesse an der Filmbranche und reiste 1946 durch Europa, wo er verschiedene Filmstudios besuchte. Niels Olof ‚Olle‘ Hellbom knüpfte in den ersten Jahren nach Ende des Zweiten Weltkriegs Kontakt zur Filmbranche und arbeitete zwischen 1948 und 1950 als Werbechef der Nordisk Tonefilm. 1950 konnte er sich als Drehbuchautor etablieren. In dieser Funktion war Olle Hellbom 1951 auch am Manuskript zu Arne Mattssons naturalistischem Liebesfilm Sie tanzte nur einen Sommer beteiligt.

Sechs Jahre darauf gab Hellbom sein Regie-Debüt mit einer Abenteuergeschichte um den jugendlichen Hobbydetektiv Kalle Blomquist. Dieser Film entstand wie nahezu sämtliche Folgeinszenierungen Hellboms entstanden nach einer Vorlage Astrid Lindgrens, mit der Hellbom im Laufe der Jahre eine enge Freundschaft verband. Astrid Lindgren verfasste auch die Drehbücher zu allen Verfilmungen aus der Hand Hellboms.

Olle Hellbom inszenierte zwei Episoden der Kinder aus Bullerbü, fünf Kleinkindergeschichten unter dem Sammelbegriff Ferien auf der Kräheninsel, sowie drei Geschichten des Michel aus Lönneberga.[2]

Der größte Erfolg seiner Karriere gelang ihm mit der vierteiligen Reihe um Lindgrens Pippi Langstrumpf, die in den Filmen von Inger Nilsson gespielt wurde. 1978 erhielt er für Die Brüder Löwenherz den schwedischen Filmpreis Guldbagge (Beste Regie) und 1982 den Preis für die Beste Regie auf dem Fantafestival in Rom.[3] Hellbom bereitete die Verfilmung Ronja Räubertochter vor, starb jedoch anderthalb Jahre vor Drehbeginn. Der Film wurde von Tage Danielsson vollendet.

Hellbom starb am 5. Juni 1982 im Alter von 56 Jahren an Magenkrebs und wurde auf dem Friedhof Skogskyrkogården in Stockholm beigesetzt.[4]

Hellbom war von 1956 bis 1973 mit der Zeugenpsychologin Birgit Hellbom (1923–1993) verheiratet.[1][4] Seine Tochter Tove (* 1958) spielte 1960/61 in zwei Bullerbü-Filmen als Kerstin mit. Später arbeitet sie in der Filmbranche als Szenografin und Requisiteurin.[5] Sein Sohn Jan (* 1956) ist Aufnahmeleiter und Regisseur.[6]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Davidsson Åke: Vem är Vem? Stockholm 1968, S. 691 (schwedisch, runeberg.org).
  2. Ollebom bei web.archive.org, abgerufen am 11. Februar 2024.
  3. Olle Hellbom – Auszeichnungen. In: Internet Movie Database. Abgerufen am 24. Februar 2024 (englisch).
  4. a b Sveriges släktforskarförbund (Hrsg.): Sveriges dödbok 1901–2013. 2014, ISBN 91-87676-64-8 (schwedisch, DVD-ROM).
  5. Tove Hellbom – SFdb. 4. Oktober 1958, abgerufen am 24. Februar 2024 (schwedisch).
  6. Jan Hellbom – SFdb. 7. Oktober 1956, abgerufen am 24. Februar 2024 (schwedisch).