Onimantie

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Die Onimantie oder Nagelschau ist eine Gattung der zeremoniellen Magie und wird dem Bereich der Goëtie zugerechnet. Sie ist eine Art der „Magie specularia“ und zählt zu den hellseherischen Divinationen[1].

Praktiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre Faszination besteht durch das Fixieren eines dunkel gefärbten Daumennagels, dieser wurde mittels einer Mischung von Öl und Ruß gefärbt[2]. Durch das Sonnenlicht oder einer brennenden Kerze reflektiert das Licht auf der bestrichenen Nageloberfläche. Der Betrachter fokussierte seinen Blick auf die reflektierenden Strahlen und sollte nun bestimmte Gesichter oder symbolische Bilder wahrnehmen. Diese Sinnestäuschung sollte nun die an das Medium gestellten Fragen beantworten.

Eine Abwandlung stellt die sogenannte Krystallomantie dar, bei dieser beschriebenen Art wird dem Orakel dickflüssige Tinte in die Hand gegossen. Die sich in der Hand formenden Gebilde dienten zur hellseherischen Deutung der Zukunft. Darüber hinaus wird berichtet, dass die Hand eines jungen Knaben mit Öl und Ruß bestrichen wurde, dann folgte eine Geisterbeschwörung und in der Hand erschienen die verlangten Antworten.[3]

Aus dem Orient wird über Scheich Ab del Kadere berichtet, der ein Meister in der Ausübung der Onimantie gewesen sein soll, er wandte folgendes Verfahren an: Er wählte einen noch nicht mannbaren Knaben oder eine Jungfrau, eine schwangere Frau oder eine schwarze Sklavin aus. Der auserwählten Person zeichnete er in die rechte Hand mit schwarzer Tinte ein Viereck und führt kleinere Quadrate ein. In diese Quadrate trug er neun Ziffern ein, in dem großen mittleren und freien Rechteck goss er so viel schwarze Tinte ein, dass sich ein Pistolenkugel großer Fleck bildete. Das Individuum musste nun in diesen kugelförmigen Fleck schauen und sich fest auf diesen konzentrieren. Zuvor hatte der Magier auf einem schmalen Stück Papier ein arabischer Zauberspruch aufgeschrieben, die vermutlich aus einem Kapitel des Koran stammte. Das beschriebene Papier wurde in sechs kleine Stücke zerschnitten, die Person setzte sich auf einen Stuhl und wurde von der anwesenden Gesellschaft umkreist. Der Meister stellte ein Becken mit glühender Kohle auf und gab dort von Zeit zu Zeit Weihrauch hinein.[4]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alfred Lehmann, Aberglaube und Zauberei – Von den ältesten Zeiten an bis in die Gegenwart, Zweite umgearbeitete und erweiterte Auflage, Verlag Ferdinand Enke, Stuttgart, 1908, Seite 100
  • Kurt Benesch, Magie der Renaissance, Fourier Verlag, Wiesbaden, 1985, Seite 56, ISBN 3-921695-91-0

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gustav W. Gessmann, Katechismus der Wahrsagekünste, Verlag BoD – Books on Demand, 2012, ISBN 3864711258, unter Literatur, Seite 213
  2. Carl Kiesewetter „Hypnotisches Hellsehen“ Zeitschrift Sphinx, Bd. I, 1886, S. 133, in: Gustav W. Gessmann, Katechismus der Wahrsagekünste, Verlag BoD – Books on Demand, 2012, ISBN 3864711258
  3. Alfred Lehmann, Aberglaube und Zauberei - Von den ältesten Zeiten an bis in die Gegenwart, Zweite umgearbeitete und erweiterte Auflage, Verlag Ferdinand Enke, Stuttgart, 1908, S. 100
  4. SPHINX – Monatsschrift für die geschichtliche und experimentale Begründung übersinnlichen Weltanschauung auf monistischer Grundlage, herausgegeben von Hübbe-Schleiden, III. Jahrgang 1888 Sechster Band, Expedition der Sphinx in Gera (Reuß) [1]