Op dem Hamme gen. von Schoeppingk

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Wappen der op dem Hamme genannt von Schoeppingk

Op dem Hamme genannt von Schoeppingk (auch von Schöpping) ist der Familienname eines deutsch-baltischen, uradligen Geschlechts. Die Familie hat ihren Ursprung in Westfalen, wobei die präzise Ortsangabe nicht eindeutig belegt werden konnte. Sie war dort seit dem 13. Jahrhundert sesshaft. Im 15. Jahrhundert emigrierten sie in den baltischen Raum und siedelten sich im Kurland an. 1620 nahm die Kurländische Ritterschaft sie in ihre Matrikel auf und 1818 wurden sie durch das Kaiserreich Russland in den Baronstand erhoben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer vorliegenden Ahnentafel, schreibt August Wilhelm Hupel, wird als Herkunftsort dieses Geschlechtes das Haus Hamm in der Grafschaft Lippe angegeben. Ebenfalls vermutet man aber auch, dass ihr Ursprung in der Burg Mark (Burghügel Hamm) Grafschaft Mark zu finden sei. Es gäbe aber auch einen Rittersitz Hamm im Herzogtum Kleve und in Herford (Stift Herford) gäbe es einen Hinweis auf ein Dorf Schöppingen.[1] Andererseits wird bei Leopold von Ledebur geschrieben, dass die älteren Glieder dieses Geschlechts aus dem im Münsterland gelegenen Städtchen Schöppingen stammen und dem Hochadel angehört haben sollen.[2][3] Im Baltischen Biographischen Lexikon heißt es zur Herkunft: „Burgmannengeschlecht aus Kamen (Westf.). Seit Ende d. 15. Jh. in Livland. 1503 mit Bornsmünde (Semgallen) belehnt. 1620 kurl. Indigenat. 1853 u. 1862 russ. Bar“.[4] Johann Dietrich von Steinen berichtet über einen Johann op dem Hamme, geheiten Schöppinck, der 1470 ein Haus in Kamen op dem Roder erworben hatte.[5] Welche unterschiedlichsten Auslegungen und Vermutungen über die Herkunft der Familie op dem Hamme gen. von Schoeppingk bestanden, ist aus dem Kurzbeitrag „Der Geburtsbrief mit eingemalten Wappen für Johann op dem Hamme gen. Schöpping von 1538 als ständisches Dokument der Westfalen-Livland-Beziehungen“ ersichtlich,[6] Friedrich von Klocke kommt zu dem Schluss, dass der Familienursprung in Kamen (Camen) liegt und die Eltern des ausgewanderten Johann op dem Hamme († 1570), Bürger in Kamen und keine Burgmannen waren. Letztlich proklamiert der Heimatverein Schöppingen im Münsterland für sich: „Bereits 1184 urkundlich erwähnt, hatten sich angesehene Adlige - Barone op de Hamme, gen. von Schoeppingk - in Tinge niedergelassen“.[7][8] Die Namensnennung „op dem Hamme“ soll im Zusammenhang mit der Stadtgründung Hamms in Verbindung stehen. Der Stadtgründer Graf Adolf von der Mark meisterte 1226 in kürzester Zeit geografische und technische Probleme. „Das Gelände „op dem Hamme“ musste baureif und vor allen Dingen verteidigungsfähig hergerichtet werden“, so schildert es Günter Wiesendahl in seinem Referat „Nienbrügge, Mark und die Gründung der Stadt Hamm aus archäologischer Sicht“.[9] Diese, in der Tat, unterschiedlichsten Orts- und Namensangaben sowie Quellen zum Namen op dem Hamme gen. von Schoeppingk lassen aber darauf schließen, dass es in Westfalen mehrere Familien dieses Namens gegeben haben muss und dass schließlich die Urahnen dieser Familie tatsächlich aus Westfalen stammen.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen zeigt in Gold ein ausgebrochenes schwarzes Dreieck, daran links einen nach rechts darauf abgestützten schwarzen Sparren. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Helmdecken der Schild, gehalten rechts von einem goldenen Löwen und links von einem goldenen Greif mit schwarzem Kopf, Brust und Fängen.

Stammfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann op dem Hamme († 1570), erster Herr auf Bornsmünde ⚭ Clara von dem Berg

Bornsmünde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herrenhaus auf Bornsmünde

Das Gut Bornsmünde liegt in der Region Semgallen in Lettland zwischen Bauska und dem Schloss Rundāle. 1499 erhielt Johann Schepping (später Schoeppingk) das Rittergut[12]. Es ist auch unter der lettischen Bezeichnung Bornsminde bekannt und ist eines der wenigen Güter Lettlands, das sich mehr als vier Jahrhunderte (1499 Johann bis 1920 Wladimir Dimitriwitsch) im Besitz der Adelsfamilie op dem Hamme, genannt von Schoeppingk, befand[13].

Grabstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Friedhof der Gutskapelle von Groß Pankow (Prignitz) sind einige, meist beschädigte Grabstätten vorhanden. Hervorzuheben ist die Grabstätte für Dorothea von Fircks geb. Baronesse op dem Hamme gen. Schoeppingk (1850–1920)[14]. Dorothea (Thea) op dem Hamme gen. von Schoepping (* 1850 in Mitau; † 1920 in Wittenberge) war mit Friedrich Otto von Fircks[15](* 1839 in Rudbahren (Lettland); † 1883 in Berlin) verheiratet, sie war die Tochter des Alexis op dem Hamme gen. von Schoeppingk (1820–1862) und der Alexandra Gräfin von Lieven (1831–1914).

In der Kunigundenkirche zu Borna sind „abgesehen von Epitaphien Bornaer Honoratioren zwischen 1551 und 1802, als Grabmäler aus der Zeit der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) zu erwähnen: in der nördlichen Seitenschiffapsis für den preußischen Rittmeister Karl Friedrich v. Waldow; in der südlichen Seitenschiffapsis für den russischen Kapitän Dobrowolsky, daneben an der Südwand ein schlichtes Grabmal für Heinrich von Schöppingk, einen deutschstämmigen Balten, der als kaiserlich russischer Stabskapitän in der Schlacht bei Leipzig schwer verwundet wurde und in Borna starb.“[16]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: House of Schoeppingk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. August Wilhelm Hupel, Neue Nordische Miscellaneen. - Riga, Hartknoch 1792–1798, Band 9 von Neue Nordische Miscellaneen, August Wilhelm Hupel, Verlag Hartknoch, 1794, Original von Österreichische Nationalbibliothek, Digitalisiert 7. Februar 2013, S. 222, Nr. 28. Schoeppingk.
  2. Leopold von Ledebur, Dynastische Forschungen I. S. 47–66.
  3. Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 2, Berlin 1854, S. 403.
  4. Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Op dem Hamme gen. von Schoeppingk. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
  5. Johann Diederich von Steinen, Westphälische Geschichte, Band 2, Verlag Meyer, 1755, S. 873.
  6. Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ Klocke, Friedrich von, in: Beiträge zur westfälischen Familienforschung 12, 1953 (PDF).
  7. Kirchspiel Schöppingen, Ortsteil Tinge, Bauerschaft [1]
  8. Prächtige Herrenhäuser sind längst verschwunden, Heimatverein Schöppingen [2]
  9. Hammer Geschichtsverein e. V. vom 5. März 2020 [3], abgerufen am 7. März 2020
  10. Fotoportrait [4].
  11. Landesbevollmächtigte: Johann Ernst und Dietrich Ernst op dem Hamme gen. von Loeppingk. In: Friedrich Konrad Gadebusch, Livländische Jahrbücher ...: T. Von 1711 bis 1761, Band 4,Teil 2 von Livländische Jahrbücher, Verlag Johann Friederich Hartknoch, 1783, S. 382 ([5]).
  12. Bornsmünde – Bornsmindes Muiza, Kurland – Lettland. Auf: Thomas Thöniß, Lost Places & Unlost Places Baltikum [6], abgerufen am 7. März 2020
  13. Semgallen, Kunstgeschichte. Auf: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa [7]
  14. Beurteilung des Denkmals durch Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum [8], abgerufen am 7. April 2020
  15. Friedrich Otto von Fircks. In: Stavenhagen, Oskar: Genealogisches Handbuch der kurländischen Ritterschaft, Bd.: 1, Görlitz, [1939], S. 75 [9], aufgerufen 7. April 2020
  16. Beschreibung Kunigundenkirche zu Borna (Stadt Borna) [10]