Ottmar Hollmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ottmar Hollmann (* 12. September 1915 in Westfalen; † 6. August 2005[1]) war ein deutscher Bildhauer und Grafiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hollmann wurde von Ernst Morwitz an Stefan George und dessen Kreis herangeführt.[2][3] Zu seinen frühen künstlerischen Freunden gehörte der Maler und Grafiker Erich Heckel, mit dem er über viele Jahre eine briefliche Korrespondenz pflegte.

Als Flugzeugführer im Kampfgeschwader 26 der Luftwaffe nahm Hollmann am Zweiten Weltkrieg teil. Bei einem am 15. Juli 1940 im südnorwegischen Kristiansand gestarteten Einsatz über Großbritannien erhielt sein Kampfflugzeug vom Typ Heinkel He 111H-3 mit der Geschwaderkennung 1H+EK etliche Treffer.[4] Zwar gelang es Oberleutnant Hollmann und seiner Mannschaft noch, dem Gegenangriff von Spitfire-Jägern zu entkommen, doch war eine Notwasserung in der Nordsee, 24 km östlich von Peterhead, nicht zu vermeiden. Dort wurden die vier überlebenden der ursprünglich fünf Besatzungsmitglieder nach zwei bis drei Tagen in ihrem Rettungsboot von schottischen Fischern entdeckt.[5][6] Hollmann gelangte so in Kriegsgefangenschaft, die er schließlich in Kanada zubrachte. Als Kriegsgefangener erhielt er am 1. Oktober 1941 die Beförderung zum Hauptmann.

Nach der Kriegsgefangenschaft siedelte er sich in Düsseldorf an und arbeitete als Bildhauer und Grafiker, zuletzt als Bewohner der Künstlersiedlung in Golzheim. Zu seinem Werk zählt eine Reihe von monumentalen Skulpturen, die er für Verkehrskreisel der saudi-arabischen Stadt Dschidda entworfen hat.[7] Durch einen in das Stadtverschönerungsprogramm involvierten deutschen Landschaftsarchitekten war der Bürgermeister Dschiddas, Mohamed Said Farsi (1937–2019), auf den Künstler aufmerksam geworden.[8]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sieben Lebensringe, Justus-von-Liebig-Realschule, Düsseldorf-Derendorf
  • Bronzereliefs am „Hungertürmchen“ der ehemaligen Abtei Düsselthal, Düsseldorf
  • Heiliger Franziskus, Bronzestatue vor St. Antonius (Düsseldorf-Stadtmitte), 1957
  • Lebensknospe, Betonskulptur, Graf-Recke-Straße, Düsseldorf, 1963[9]
  • Sieben Lebensringe, Bronzeskulptur, Justus-von-Liebig-Realschule, Düsseldorf, 1964/1965[10]
  • Karlshofbrunnen in Aachen, 1969
  • Cosmos, 44 Meter hohe Skulptur aus Stahl und Aluminium für einen Verkehrskreisel in Dschidda, Saudi-Arabien[11]
  • Large Ball Bearing, Skulptur aus legiertem Gusseisen für einen Verkehrskreisel in Dschidda, Saudi-Arabien[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jacques Lamy: Ottmar Hollmann. Sculptures. La maison des amis des livres, Paris 1955.
  • Hollmann, Ottmar. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 6, Nachträge H–Z. E. A. Seemann, Leipzig 1962, S. 72 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ottmar Hollmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Castrum Peregrini. 55. Jahrgang 2006, Heft 271–272, S. 125.
  2. Gunilla Eschenbach: Imitatio im George-Kreis. Walter de Gruyter, Berlin 2011, ISBN 978-3-11-025446-4, S. 108, Fußnote 63 (Google Books)
  3. Ute Oelmann, Carola Groppe (Hrsg.): Stefan George – Ernst Morwitz. Briefwechsel (1905–1933). Walter de Gruyter, Berlin 2020, ISBN 978-3-11-061496-1, S. 20 (Google Books)
  4. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section G–K. (PDF) 2016, S. 547, abgerufen am 5. August 2020 (englisch).
  5. David Ross: Richard Hillary. The Definitive Biography of a Battle of Britain Fighter and Author of The Last Enemy. London 2003, ISBN 1-904010-03-2 (Google Books)
  6. Christopher H. Goss: Luftwaffe. Fighters and Bombers. The Battle of Britain. Stackpole Books, Mechanicsburg/PA 2011, S. 227 (Google Books)
  7. Jeddah — the city of arts and culture. Artikel vom 10. Dezember 2013 im Portal arabnews.com, abgerufen am 30. August 2020
  8. Hani Mohamed Said Farsi (Hrsg.): Jeddah. City of Art. The Sculptures and Monuments. Stacey International, London 1991, ISBN 978-0-905743-66-0, S. 43
  9. Lebensknospe, Datenblatt im Portal deutsche-digitale-bibliothek.de
  10. Sieben Lebensringe, Datenblatt im Portal deutsche-digitale-bibliothek.de
  11. Cosmos, Webseite im Portal sculpturesofjeddah.com, abgerufen am 30. August 2020
  12. Large Ball Bearing, Webseite im Portal sculpturesofjeddah.com, abgerufen am 30. August 2020