Ottoberg (Waltersdorf)

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Ottoberg

Ottoberg, unbewaldet (im Hintergrund Lausche)

Höhe 521 m ü. NN
Lage Großschönau, Freistaat Sachsen, Deutschland
Gebirge Zittauer Gebirge
Koordinaten 50° 51′ 46″ N, 14° 38′ 23″ OKoordinaten: 50° 51′ 46″ N, 14° 38′ 23″ O
Ottoberg (Waltersdorf) (Sachsen)
Ottoberg (Waltersdorf) (Sachsen)
Gestein Tuff, Phonotephrit

Der Ottoberg (520,7 m NN) ist ein Berg am Fuße des Zittauer Gebirges. Er befindet sich im Großschönauer Ortsteil Waltersdorf, nordwestlich der Ortslage Neu Sorge.

Sein Name leitet sich vom einstigen Waltersdorfer Gutsbesitzer Hans Otto ab[1]. Auch treten die Bezeichnungen Ottsberg oder Rengers Kuppe auf[2].

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ottoberg erhebt sich aus einem SSW–NNE gerichteten, weitgehend von Wiesenland bestandenen Geländerücken am Nordfuß des Zittauer Gebirges. Seine Schartenhöhe liegt jedoch bei unter einem Meter, weshalb der Gipfel morphologisch kaum hervortritt. Nordwestlich und nördlich des Ottoberges fließt der Pfarrbach. Im Süden und Osten wird der Ottoberg vom Kohlflüßchen umflossen. Beide Fließgewässer münden in den Waltersdorfer Dorfbach, dessen Tal sich nordöstlich des genannten Geländerückens erstreckt. Etwa 350 m nördlich des Ottoberges befindet sich die Sängerhöhe.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

100 m östlich des unbewaldeten Gipfels befindet sich ein auflässiger Steinbruch (siehe unten), der historischen Karten zufolge zwischen 1895 und 1905 angelegt wurde[3]. Am Osthang ist eine Feldulme als Naturdenkmal ausgewiesen[4]. Am Südhang existierte ein 1984 errichteter Schlepplift. Dem Ottoberg ist entlang des Eisgassenweges ca. 125 m südwestlich des Gipfels eine Station des Lehrpfades Lebensräume im Naturpark „Zittauer Gebirge“ gewidmet[5].

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Ottoberg handelt es sich um den Rest (mindestens) eines tertiären Vulkans. Ende des 19. Jahrhunderts wurden grobkörnige, basaltische Tuffe kartiert, welche bis zur Sängerhöhe reichen sollen[6]. Bei dem Gestein im vorgenannten Steinbruch handelt es sich um Phonotephrit, der hier im Kontakt zu den Tuffen ansteht und auf ein Alter von ca. 30 Mio. Jahren datiert wurde[7]. Aus dem unmittelbaren Umfeld sind weitere Vulkanite bekannt (Basanit, Phonotephrit, Phonolith), Aufschlüsse fehlen allerdings[7]. Die tertiären Vulkangesteine des Ottoberges werden im Westen und Norden von neoproterozoisch-unterkambrischem Seidenberger Granodiorit (ca. 540 Mio. Jahre), im Osten von kambro–ordovizischem Rumburger Granit (ca. 490 Mio. Jahre) und im Süden von oberkreidezeitlichem Sandstein (ca. 90 Mio. Jahre) umgeben[8].

Die Tuffe des Ottoberges breiten sich mutmaßlich zu beiden Seiten der Lausitzer Überschiebung aus, die unmittelbar südlich des Gipfels verläuft[9]. Demnach wurde lange Zeit angenommen, dass die jüngsten tektonischen Bewegungen an der Lausitzer Überschiebung im Unteroligozän – zur Hauptphase des tertiären Vulkanismus in der Oberlausitz – abgeschlossen waren[10][11]. Die Ausbreitung der Tuffe südlich der Verwerfung scheint jedoch nur kleinräumig, Aufschlüsse fehlen und moderne Kartierungen wurden bisher nicht vorgenommen. Es ist daher fraglich, ob die Tuffe die Lausitzer Überschiebung tatsächlich verdecken und für eine Altersbestimmung dieser geologischen Störung dienen, zumal deren jungtertiäre sowie quartäre Aktivität mit beachtlichen vertikalen Bewegungen nachgewiesen ist[12][13].

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ottoberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin (Hrsg.), 1971: Die südöstliche Oberlausitz mit Zittauer und dem Zittauer Gebirge. – Werte unserer Heimat, Band 16, 2. Auflage, Akademie-Verlag, Berlin, 264 S.
  2. Lange., U., 2019: Ein Rundgang durch Waltersdorf bis zum Gipfel der Lausche: Ein Album mit alten und neuen Ansichten. – Jonsdorf, 246 S.
  3. Virtuelles Kartenforum 2.0. Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), Lehrstuhl für Geodäsie und Geoinformatik der Universität Rostock, 2014, abgerufen am 10. August 2021.
  4. Landkreis Görlitz Geoportal online. Landratsamt Görlitz, Amt für Kreisentwicklung, 2015, abgerufen am 10. August 2021.
  5. Naturpark Zittauer Gebirge - Lehrpfade. Naturpark „Zittauer Gebirge“ c/o Landkreis Görlitz, 2010, abgerufen am 10. August 2021.
  6. Siegert, T., 1895: Geologische Specialkarte des Königreichs Sachsen: Section Zittau-Oybin-Lausche, 1:25 000. – Giesecke & Devrient, Leipzig. zur Geologischen Karte
  7. a b Büchner, J., Tietz, O., Viereck, L., Suhr, P., Abratis, M.: Volcanology, geochemistry and age of the Lausitz Volcanic Field. In: International Journal of Geosciences (Geologische Rundschau). Band 104, Nr. 8, 2015, S. 2057–2083, doi:10.1007/s00531-015-1165-3.
  8. Steding, D., 1998: Geologische Karte der eiszeitlich bedeckten Gebiete von Sachsen 1:50 000: Blatt Zittau. – 1. Auflage, Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Freiberg.
  9. Siegert, T., 1897: Erläuterungen zur geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen: Section Zittau-Oybin-Lausche. – Giesecke & Devrient, Leipzig: 86 S. zu den Erläuterungen
  10. von Staff, H., 1914: Die Geomorphogenie und Tektonik des Gebietes der Lausitzer Überschiebung. – Geologische und Palaeontologische Abhandlungen, Neue Folge 13 (2): S. 85–123.
  11. Wagenbreth, O., 1967: Die Lausitzer Überschiebung und die Geschichte ihrer geologischen Erforschung – Teil II. – Abhandlungen des Staatlichen Museums für Mineralogie und Geologie zu Dresden 12: S. 79–368.
  12. Rapprich, V., Cajz, V., Košťák, M., Pécskay, Z., Řídkošil, T., Raška, P., Radoň, M., 2007: Reconstruction of eroded monogenic Strombolian cones of Miocene age: a case study on character of volcanic activity of the Jičín volcanic field (NE Bohemia) and subsequent erosional rates estimation. – Journal of Geosciences 52: S. 169–180. zum Artikel
  13. Jurková, N., Bosák, P., Komar, M., Pruner, P., 2007: Relict flowstone at Machnín (the Ještěd ridge, North Bohemia, Czech Republic) and its importance for relief evolution. – Geomorphologia Slovaca et Bohemica 2: S. 19–24. zum Artikel