Patrick Baum (Tischtennisspieler)

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Patrick Baum Tischtennisspieler
Nation: Deutschland Deutschland
Geburtsdatum: 23. Juni 1987
Geburtsort: Worms
Größe: 183 cm
Spielhand: Linkshänder
Spielweise: Shakehand
Bester Weltranglistenplatz: 14 (Sep.+Okt. 2014)
Vereine als Aktive(r):
1992–1993 Deutschland TSV Flörsheim-Dalsheim
1993–2000 Deutschland TV Dienheim, 2. Verbandsliga
2000–2002 Deutschland FSV Mainz 05, Regionalliga
2002–2003 Deutschland TTC Grenzau, 2. Bundesliga
2003–2004 Deutschland TTC Elz, 2. Bundesliga
2004–2006 Deutschland TTV RE-BAU Gönnern, 1. BL
2006–2009 Deutschland TTC Frickenhausen
2009–2010 Deutschland TTC Zugbrücke Grenzau
2010–2014 Deutschland Borussia Düsseldorf
2014–2015 Deutschland TTC Fulda-Maberzell
2015–2016 FrankreichFrankreich TTC Caen
2016–2018 Deutschland 1. FC Saarbrücken
2018–2021 FrankreichFrankreich AS Pontoise-Cergy TT
2021– Deutschland TTC Zugbrücke Grenzau

Patrick Baum (* 23. Juni 1987 in Worms) ist ein deutscher Tischtennisspieler. Er wurde im Einzel 2005 Juniorenweltmeister, 2010 und 2011 Vizeeuropameister und 2016 Deutscher Meister.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehr früh kam der Linkshänder Patrick Baum zum Tischtennis, sicherlich auch durch seinen ebenfalls erfolgreichen älteren Bruder Björn Baum und seinen Vater Arthur Baum, einen ehemaligen Zweitligaspieler, der zudem Verbandstrainer im Rheinhessischen TT-Verband war und bis zu dessen Tod 2014[1] als sein Privattrainer fungierte. Auch seine Mutter Gabi Baum hatte früher Regionalliga-Stärke. Nach der elften Klasse verließ Patrick Baum die Schule und schlug eine Profikarriere ein.

Bereits 1997 erreichte er im Alter von 10 Jahren einen 5. Platz bei den deutschen U15-Meisterschaften. 2001 schließlich wurde er Deutscher Schülermeister. 2002 gewann er als 15-Jähriger die deutsche Jugendmeisterschaft und die Europameisterschaft mit der Mannschaft. Am 4. Januar 2005 bestritt Baum sein erstes Spiel in der Nationalmannschaft. Im EM-Qualifikationsspiel gegen England besiegte er Andrew Rushton mit 3:1.[2]

Im Jahr 2005 wurde Baum durch einen Endspielsieg über den Japaner Jun Mizutani als bisher einziger deutscher Spieler Juniorenweltmeister. Mit seinem damaligen Verein TTV Gönnern gewann er im selben Jahr die Champions League. Den CL-Titel konnte er 2006 mit Gönnern erfolgreich verteidigen, darüber hinaus gewann er das Deutsche Top12-Turnier der Herren und wurde Dritter bei den deutschen Meisterschaften der Herren. Bei der Wahl zu Deutschlands Juniorsportler des Jahres 2006 belegte er hinter Amelie Kober und Magdalena Neuner den dritten Rang.

Ab der Saison 2006/07 spielte Baum beim TTC Frickenhausen in der Bundesliga. 2009 schloss er sich dem TTC Grenzau, 2010 der Borussia Düsseldorf an. 2008 und 2010 wurde er mit Dimitrij Ovtcharov Deutscher Meister im Doppel. Bei der Europameisterschaft 2010 erreichte er mit Siegen über Wladimir Samsonow und Werner Schlager überraschend das Finale des Einzelwettbewerbes. Dort verlor er gegen seinen Düsseldorfer Teamkameraden Timo Boll. Auch 2011 zog er ins Finale der Europameisterschaft ein, wo er erneut Timo Boll unterlag. In beiden Jahren gewann er mit der Mannschaft den Europameistertitel.

2013 erreichte Baum bei der Weltmeisterschaft das Viertelfinale, wo er dem chinesischen Titelverteidiger und Olympiasieger Zhang Jike nach gewonnenem ersten Satz mit 1:4 unterlag.[3] In der Runde zuvor bezwang er Dimitrij Ovtcharov, mit dem er seit Schülerzeiten befreundet ist. Im gleichen Jahr wurde er mit der Mannschaft erneut Europameister, während er im Einzel im Achtelfinale an Tiago Apolónia scheiterte.

Kurz vor der Team-Europameisterschaft 2014 im September in Lissabon, als Baum mit Weltranglistenplatz 14 gerade sein Karrierehoch erreicht hatte, starb sein Vater und Trainer Arthur Baum unter nicht genau geklärten Umständen bei einem Verkehrsunfall.[4] Baum bestritt danach für ein halbes Jahr keine Wettkämpfe und gab bei den German Open im März 2015 sein Comeback.[5] Für die folgende Saison 2015/16 wechselte er zum französischen Erstligisten Caen TTC. Im Herbst gewann er bei den Europameisterschaften mit der Mannschaft die Silbermedaille, kam bei der WM im nächsten Jahr aber nicht zum Einsatz – nach dem Tod seines Vaters war er in der Weltrangliste zu diesem Zeitpunkt bereits bis auf Rang 55 zurückgefallen.

Im März 2016 wurde er Deutscher Meister und gewann damit erstmals einen Einzeltitel im Erwachsenenbereich. Zur Saison 2016/17 wechselte er wieder in die deutsche Bundesliga zum 1. FC Saarbrücken.[6] 2018 schloss er sich AS Pontoise-Cergy TT an[7] und gewann mit den Franzosen in der Saison 2020/21 den Europe Cup. 2021 kehrte er in die TTBL zum TTC Zugbrücke Grenzau zurück.[8]

Titel und Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vizeweltmeister Mannschaft 2012
  • Vizeeuropameister im Einzel 2010 und 2011
  • Viertelfinale Weltmeisterschaft 2013 im Einzel
  • Europameister Mannschaft 2010, 2011, 2013
  • Gewinner Korea Open 2010 im Herrendoppel (mit Bastian Steger)
  • Deutscher Meister im Herren-Einzel 2016
  • Deutscher Meister im Herrendoppel 2008, 2010 (mit Dimitrij Ovtcharov)
  • Deutscher Meister im Gemischten Doppel 2006 (mit Zhenqi Barthel)
  • Champions-League-Sieger mit Borussia Düsseldorf 2011
  • Champions-League-Sieger mit TTV RE-BAU Gönnern 2005, 2006
  • ETTU-Cup-Sieger mit Borussia Düsseldorf 2012 und der AS Pontoise-Cergy TT 2021
  • Deutscher Meister mit Borussia Düsseldorf 2011, 2012, 2014
  • Deutscher Meister mit dem TTC Frickenhausen 2007
  • Deutscher Pokalmeister mit Borussia Düsseldorf 2011, 2013, 2014
  • 1. Platz Juniorenweltmeisterschaft 2005
  • 1. Platz DTTB-TOP12 Herren 2006
  • 3. Platz Deutsche Meisterschaften der Herren 2006 im Einzel
  • 3. Platz bei Jungen-WM 2004 im Team
  • 1. Platz bei der Jugend-EM 2002 im Doppel (mit Benjamin Rösner)
  • 3. Platz bei Jungen-EM 2004 im Einzel
  • 1. Platz bei Jungen-EM 2004 im Team
  • 2. Platz Europe TOP-12 der Jugend 2005
  • 1. Platz bei den Danish Open (Junioren) 2005
  • 1. Platz bei den Polish Open (U-21) 2006
  • 3. Platz bei den Austria Open in Salzburg 2008
  • 2. Platz bei den Japan Open 2009

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2006 erhielt Patrick Baum in Worms den Förderpreis des Rotary Clubs.[9]

Turnierergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[10]

Verband Veranstaltung Jahr Ort Land Einzel Doppel Mixed Team
GER Europaspiele 2015 Baku AZE 4
GER Europameisterschaft 2015 Jekaterinburg RUS letzte 64 Viertelfinale 2
GER Europameisterschaft 2013 Schwechat AUT letzte 16 letzte 16 1
GER Europameisterschaft 2012 Herning DEN letzte 16
GER Europameisterschaft 2011 Gdańsk-Sopot POL Silber 1
GER Europameisterschaft 2010 Ostrava CZE Silber 1
GER Europameisterschaft 2009 Stuttgart GER 1
GER Europameisterschaft 2008 St. Petersburg RUS 1
GER Europameisterschaft 2007 Belgrad SRB Viertelfinale
GER Jugendeuropameisterschaft (Kadetten) 2000 Bratislava SVK 1
GER Jugendeuropameisterschaft (Junioren) 2005 Ostrava CZE Silber
GER Jugendeuropameisterschaft (Junioren) 2004 Budapest HUN Halbfinale 1
GER Jugendeuropameisterschaft (Junioren) 2002 Moskau RUS Gold 1
GER EURO-TOP12 2010 Düsseldorf GER 5. Platz
GER Pro Tour 2013 Berlin GER letzte 64
GER Pro Tour 2013 Doha QAT Viertelfinale
GER Pro Tour 2013 Wels AUT letzte 64
GER Pro Tour 2012 Poznań POL letzte 32
GER Pro Tour 2012 Olomouc CZE letzte 32
GER Pro Tour 2012 Doha QAT letzte 16
GER Pro Tour 2012 Velenje SLO letzte 16
GER Pro Tour 2011 Schwechat AUT letzte 16 letzte 16
GER Pro Tour 2011 Suzhou CHN letzte 32 letzte 16
GER Pro Tour 2011 Incheon KOR letzte 32
GER Pro Tour 2011 Wladyslawowo POL Halbfinale
GER Pro Tour 2011 Dortmund GER letzte 32 letzte 16
GER Pro Tour 2010 Warschau POL Halbfinale Halbfinale
GER Pro Tour 2010 Wels AUT letzte 32 letzte 16
GER Pro Tour 2010 Suzhou CHN letzte 64 Viertelfinale
GER Pro Tour 2010 Incheon KOR letzte 32 Gold
GER Pro Tour 2010 New Delhi IND letzte 16 letzte 16
GER Pro Tour 2010 Berlin GER letzte 32 Viertelfinale
GER Pro Tour 2010 Doha QAT letzte 64 Viertelfinale
GER Pro Tour 2010 Velenje SVN letzte 32 Silber
GER Pro Tour 2009 Warschau POL Halbfinale Halbfinale
GER Pro Tour 2009 Seoul KOR Viertelfinale Viertelfinale
GER Pro Tour 2009 Wakayama JPN Silber Viertelfinale
GER Pro Tour 2009 Su Zhou CHN letzte 32 Halbfinale
GER Pro Tour 2009 Bremen GER letzte 32 letzte 16
GER Pro Tour 2009 Doha QAT letzte 32 letzte 16
GER Pro Tour 2009 Frederikshavn DEN letzte 16
GER Pro Tour 2009 Frederikshavn DEN letzte 16
GER Pro Tour 2008 Salzburg AUT Halbfinale 5
GER Pro Tour 2008 Doha QAT letzte 64 letzte 16
GER Pro Tour 2007 Toulouse FRA letzte 64
GER Pro Tour 2007 St Petersburg RUS letzte 64
GER Pro Tour 2007 Shenzhen CHN letzte 64
GER Pro Tour 2007 Taipei TPE letzte 64
GER Pro Tour 2007 Nanjing CHN letzte 64
GER Pro Tour 2007 Belo Horizonte BRA letzte 16 letzte 16
GER Pro Tour 2007 Belo Horizonte BRA letzte 16 letzte 16
GER Pro Tour 2007 Doha QAT letzte 64
GER Pro Tour 2007 Zagreb HRV letzte 64
GER Pro Tour 2006 Bayreuth GER letzte 16
GER Pro Tour 2006 Yokohama JPN letzte 64
GER Pro Tour 2006 Guangzhou CHN letzte 64
GER Pro Tour 2006 Kunshan CHN letzte 64
GER Pro Tour 2006 Kuwait City KUW letzte 64
GER Pro Tour 2005 Yokohama JPN letzte 64 letzte 16
GER Pro Tour 2005 Shenzhen CHN letzte 64
GER Pro Tour 2004 Kobe JPN letzte 64
GER Pro Tour Grand Finals 2010 Seoul KOR Viertelfinale
GER Pro Tour Grand Finals 2009 Macau MAC letzte 16 Halbfinale
GER Weltmeisterschaft 2013 Paris FRA Viertelfinale letzte 16
GER Weltmeisterschaft 2012 Dortmund GER 2
GER Weltmeisterschaft 2011 Rotterdam NED letzte 32 Viertelfinale
GER Weltmeisterschaft 2010 Moskau RUS 2
GER Weltmeisterschaft 2009 Yokohama JPN letzte 64 letzte 64 letzte 64
GER Weltmeisterschaft 2008 Guangzhou CHN 7
GER Weltmeisterschaft 2007 Zagreb HRV letzte 128 letzte 32 letzte 64
GER World Cup 2013 Verviers BEL 9.–12. Platz
GER Jugendweltmeisterschaft 2005 Linz AUT Gold
GER Jugendweltmeisterschaft 2004 Kobe JPN letzte 16
GER Jugendweltmeisterschaft 2003 Santiago CHI Viertelfinale
GER World Junior Circuit 2005 Cetniewo POL Viertelfinale
GER World Junior Circuit 2005 Platja d’Aro ESP Halbfinale
GER World Junior Circuit 2005 Casablanca MAR Gold
GER World Junior Circuit 2005 Örebro SWE Viertelfinale
GER World Junior Circuit 2003 Platja d’Aro ESP Viertelfinale
GER World Junior Circuit Finals 2005 Santo Domingo DOM Viertelfinale
GER WTC-World Team Cup 2013 Guangzhou CHN 5. Platz
GER WTC-World Team Cup 2011 Magdeburg GER 3. Platz
GER WTC-World Team Cup 2010 Dubai UAE 3. Platz
GER WTC-World Team Cup 2009 Linz AUT 3. Platz

Verlauf der Position in der Weltrangliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stand März 2016

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Axel Emmert: Gummibärchen und Gegner vernaschen …, Zeitschrift tischtennis, 2009/12 regional Südwest Seite 3
  • Rahul Nelson: Alle Trümpfe in der Hand, Zeitschrift tischtennis, 2010/12 Seite 8–13
  • Björn und Patrick Baum – Als Elfjährige im Rampenlicht., 50 Jahre Rheinhessischer Tischtennisverband RTTV 1949–1999, Herausgeber: Rheinhessischer Tischtennisverband, Gau-Odernheim, Seite 30–31
  • Susanne Heuing: Ein Stück vom Glück, Zeitschrift tischtennis, 2016/4, Seite 8–10

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andreas Riechert: Nackenheim: Hintergründe des Unfalls auf der B9 bleiben unklar – Staatsanwaltschaft: Keine Kritik an Polizeimaßnahmen Allgemeine Zeitung, 22. September 2014. Abgerufen am 25. September 2014.
  2. Zeitschrift tischtennis, 2005/1 Seite 34
  3. Boll und Baum: Medaillenträume platzen (Memento vom 9. Juni 2013 im Internet Archive) Sport1.de, 19. Mai 2013, abgerufen am 18. April 2024
  4. Wendepunkt seines Lebens (Memento vom 9. März 2015 im Webarchiv archive.today) Forum Wochenmagazin, 13. Februar 2015. Abgerufen am 9. März 2015
  5. Boll gegen Baum im Achtelfinale – Ovtcharov siegt 4:0 t-online.de, 21. März 2015.
  6. ttbl.de – Saarbrücken verpflichtet Baum (abgerufen am 18. April 2016)
  7. Spieler wechsle dich – Die Transfers in den Bundesligen. mytischtennis.de, 10. Januar 2018, abgerufen am 2. Oktober 2018.
  8. Patrick Baum wechselt nach Grenzau. ttbl.de, 15. März 2021, abgerufen am 16. März 2021.
  9. Zeitschrift tischtennis, 2006/7 Seite 5
  10. Patrick Baum Ergebnisse aus der ITTF-Datenbank auf ittf.com (abgerufen am 21. Juni 2014)