Paul Günther (Schauspieler)

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Paul Günther (* 20. Januar 1887; † 8. August 1962) war ein deutscher Schauspieler, Theaterregisseur und Schauspiellehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Günther erhielt bis 1908 seine künstlerische Ausbildung an der Seebachschule des Königlichen Schauspielhauses Berlin. Im selben Jahr begann er seine Bühnentätigkeit, anfänglich im Rollenfach des jugendlichen Liebhabers am Märkischen Wandertheater. Es folgte noch vor dem Ersten Weltkrieg eine Verpflichtung an das angesehene Düsseldorfer Schauspielhaus unter der Leitung von Louise Dumont. Nach einem Engagement ans Albert-Theater während des Krieges folgte Günther im letzten Kriegsjahr 1918 einem Ruf an das Deutsche Theater in Berlin. Dort spielte er unter der Leitung von Max Reinhardt respektive Felix Hollaender bis 1925 und feierte seine ersten großen Erfolge als Bühnenmime. Man sah ihn zu dieser Zeit aber auch an der Volksbühne Berlin, wo er 1924 unter eigener Regie den Hamlet verkörperte und am Neuen Volkstheater, wo man ihn im Jahr zuvor die Uraufführung von Barlachs „Der tote Tag“ inszenieren ließ. Weitere Inszenierungen umfassten klassische Theaterstücke von Friedrich Schiller, darunter Kabale und Liebe (in Bochum), Don Karlos, Die Verschwörung des Fiesco zu Genua und Wallenstein, aber auch Goethes Egmont, Kleists Der Prinz von Homburg sowie die Shakespeare-Stücke Der Widerspenstigen Zähmung und Viel Lärm um nichts – allesamt am Theater der Jugend aufgeführt.

1925 verließ Günther vorübergehend die Reichshauptstadt und ließ sich als Oberregisseur an die Städtischen Bühnen Kölns holen. Dort blieb er jedoch nur eine Spielzeit, in der er u. a. Schillers Die Räuber, erneut den Prinz von Homburg und Georg Kaisers Von morgens bis mitternachts auf die Bühne brachte, und kehrte bereits 1926 wieder nach Berlin zurück. In den kommenden zehn Jahren inszenierte und agierte Paul Günther an verschiedenen hauptstädtischen Spielstätten, darunter das Deutsche Künstlertheater Heinz Saltenburgs, das Berliner Theater, erneut das Deutsche Theater und schließlich das Preußische Theater der Jugend (im Schiller-Theater). Im Jahr 1929 wurde Paul Günther zum Vorstandsmitglied der neu gegründeten Vereinigung Berliner Bühnenkünstler gewählt.[1] Von 1936 bis 1942 leitete Paul Günther in der Reichshauptstadt seine eigene Schauspielschule, von 1942 bis 1945 stand er als Chef der Nachwuchsabteilung der Bavaria Film in München vor. Die frühen Nachkriegsjahre, von 1946 bis 1949, wirkte Günther als Leiter der städtischen Schauspielschule München, von 1949 bis 1951 wirkte er als Schauspieler an Berlins Hebbel-Theater und übernahm zugleich die Leitung von deren Schauspielschule. Anschließend war Günther freischaffend tätig und arbeitete ab 1951 auch noch für das Radio (Nordwestdeutscher Rundfunk, Sender Freies Berlin).

Während seiner ersten Berliner Periode (von 1920 bis 1925) trat Günther auch häufig vor die Filmkamera. Er spielte sowohl tragende Rollen als auch Nebenrollen; in Erinnerung geblieben sind vor allem sein Krogstadt junior in Berthold Viertels Nora-Inszenierung und sein Egeus in Hans Neumanns umstrittener (weil modernistischer) Sommernachtstraum-Umsetzung. Im frühen Tonfilm, während seiner zweiten Berlin-Phase, spielte Günther mehrfach gravitätische Herrscherfiguren, darunter 1931 Napoleon Bonaparte in Carl Froelichs Luise, Königin von Preußen und im Jahr darauf dessen glücklosen, preußischen Gegenspieler König Friedrich Wilhelm III. in Rudolf Meinerts Neuverfilmung Die elf Schill’schen Offiziere. Im Dritten Reich blieb Günther weitgehend filminaktiv, kehrte jedoch kurz nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland vor die Kamera zurück. Bis zur Vollendung seines 70. Geburtstags sah man ihn in einer Reihe von wenig bedeutenden Kino- und Fernsehfilmen.

Paul Günther war mit der Schauspielerin Irmtraut Körner verheiratet.

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schauspieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regisseur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Caspar Glenzdorf: Glenzdorfs internationales Film-Lexikon. Biographisches Handbuch für das gesamte Filmwesen. Band 1: A–Heck. Prominent-Filmverlag, Bad Münder 1960, DNB 451560736, S. 562.
  • Herbert A. Frenzel, Hans Joachim Moser (Hrsg.): Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Schauspiel, Oper, Film, Rundfunk. Deutschland, Österreich, Schweiz. De Gruyter, Berlin 1956, DNB 010075518, S. 236.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Konzertnachrichten in der Berliner Börsen-Zeitung vom 6. Dezember 1929.