Paul Girardet (Verleger, 1878)

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Paul Girardet (* 6. Dezember 1878 in Essen; † 28. Juli 1970 auf Gut Buchberg in Gelting, Ortsteil der Stadt Geretsried) war ein deutscher Verleger und Generalkonsul.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Girardet war ein Sohn des Unternehmensgründers und Kommerzienrates Wilhelm Girardet. Sein ältester Bruder Wilhelm führte als Nachfolger seines Vaters die von ihm gegründete Druckerei in Essen weiter. Sein jüngerer Bruder Hellmut Girardet war Zeitungsverleger.

Nach dem Schulbesuch machte Paul Girardet eine Ausbildung im väterlichen Druckereibetrieb. An einer internationalen Handelsschule am Genfersee erwarb er sich kaufmännische Kenntnisse und nahm dort eine Tätigkeit in einem Druckereibetrieb auf. An der Universität Genf absolvierte er sprachliche, kunstgeschichtliche und literarische Studien. Anschließend machte er ein Jahr lang eine Ausbildung in einer Edinburgher Druckerei. 1901 setzte er die Ausbildung im zum väterlichen Unternehmen gehörigen Verlagshaus der Chemnitzer Neuesten Nachrichten fort und erweiterte sein Wissen mit Reisen nach Schottland, Skandinavien und Russland.[1]

Girardet übernahm am 1. Oktober 1903 die Leitung des Girardethauses in Düsseldorf an der Königsallee, das die Düsseldorfer Nachrichten herausgab, die unter seiner Leitung bis zum Ersten Weltkrieg zur größten Zeitung am Niederrhein wurde.

Er nahm am Ersten Weltkrieg als Reserveoffizier teil. Nach 1918 wurde das Düsseldorfer Druckhaus einmal von Kommunisten besetzt, die eine Ausgabe der Roten Fahne am Niederrhein herausbrachten. Während der Besatzungsjahre stand Girardet vor einem französischen Kriegsgericht, zudem wurde seine Zeitung mehrfach verboten. Später erwarb er sich weitere berufliche Kenntnisse auf einer längeren Reise durch die Vereinigten Staaten.

1936 wurde Girardet Alleininhaber des Düsseldorfer Verlags samt Druckhaus, nachdem aufgrund des Drucks der Nationalsozialisten das Gesamtunternehmen in einzelne, selbständige Unternehmen aufgeteilt wurde.

Girardet war 1912 Gründungsmitglied des Industrie-Clubs Düsseldorf. Ab 1925 war er ungarischer Generalkonsul. Zudem war er ein bedeutender Kunstsammler.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Girardet war Träger des Großkreuzes des Königlich-ungarischen Sankt Stephans-Ordens. Außerdem wurde ihm an seinem 75. Geburtstag das Große Bundesverdienstkreuz verliehen. Zudem war er Ehrenbürger der Gemeinde Gelting in Oberbayern, wo er einen Mustergutshof betrieb.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Hrsg.: Stadt Essen–Historischer Verein für Stadt und Stift Essen. Klartext-Verlag, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1231-1, S. 116, 117.
  • Barbara Gerstein: Herbert Girardet; in: Lebensbilder aus dem Rheinisch-Westfälischen Industriegebiet Jahrgang 1968–1972. Nomos-Verlagsgesellschaft, Bade Baden 1980, ISBN 978-3-7890-0527-5, S. 64 ff.
  • Hermann Eich (Hrsg.): 1878–1963: Jubiläumsschrift zum 85. Geburtstag von Generalkonsul a. D. Paul Girardet. Düsseldorf 1963.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Internationales Biographisches Archiv 45/1970 vom 26. Oktober 1970