Paul Riebesell

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Paul Riebesell (* 9. Juni 1883 in Hamburg; † 16. März 1950 in Hamburg) war ein deutscher Versicherungsmathematiker und Präsident der Hamburger Feuerkasse.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabstätte auf dem Friedhof Ohlsdorf

Riebesell studierte Mathematik und Naturwissenschaften in Kiel, die Promotion erfolgte 1905 bei Paul Stäckel. Ab 1909 war er Gymnasiallehrer in Hamburg-St. Georg. 1918 wurde er zweiter Direktor des Hamburger Jugendamtes und kümmerte sich um die Jugendverwahrlosung. Er verfasste einen Kommentar zum Jugendwohlfahrtsgesetz mit. Daneben befasste er sich mit der Relativitätstheorie Einsteins. Ab 1919 hatte er einen Lehrauftrag, ab 1921 war er ao. Professor für Versicherungsmathematik und mathematische Statistik an der Universität Hamburg von 1921 bis 1934. 1923 bestellte ihn die Stadt Hamburg zum Direktor der Feuerkasse. 1934 wurde er zum Präsidenten des Reichsverbandes der öffentlich-rechtlichen Versicherungen gewählt, 1937 verlor er dieses Amt aus politischen Gründen. 1938 wurde er Direktor einer Münchner Lebensversicherung (Isar AG). Auch war er von 1935 bis 1940 Honorarprofessor an der TH Berlin, ab 1935 an der Universität Berlin[1] und ab 1938 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach 1945 holte die Stadt Hamburg ihn erneut als Präsidenten der Feuerkasse. 1948 gründete er die Deutsche Gesellschaft für Versicherungsmathematik mit und wurde ihr erster Vorsitzender.

Riebesell war Mitglied der NSDAP[2] (# 3.030.498). Im November 1933 unterschrieb er das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler.

Seine wissenschaftliche Leistung liegt vor allem in der Übertragung von versicherungsmathematischen Ansätzen der Lebensversicherung auf die Sachversicherung.

Paul Riebesell wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt. Die Grabstätte liegt oberhalb der Cordesallee im Planquadrat O 8.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mathematische Statistik und Biometrik (1932, 1944)
  • Mathematik des täglichen Lebens (1942, nach 1945 in der SBZ ausgesondert[3], 1948)
  • Mithrsg.: Handbuch der Versicherung (Hamburg 1938)
  • Einführung in die Sachversicherungsmathematik (1936)
  • Die Relativitätstheorie im Unterricht (1926)
  • Über die geometrischen Deutungen der Relativitätstheorie, Mitteilungen der mathematischen Gesellschaft 5 (1914), S. 130–140.
  • Die Beweise für Relativitätstheorie, Naturwissenschaften 4 (1916), S. 97–101.
  • Mathematik im Krieg (1916)
  • Photogrammetrie in der Schule (1914)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Poppelbaum: Paul Riebesell, In: Hamburgische Biografie. Personenlexikon, Bd. 1, Hamburg 2001 S. 252–254
  • Paul Riebesell, in: Sanford L. Segal: Mathematicians under the Nazis. Princeton University Press, 2003, S. 462–465

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelbelege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dozenten an der Berliner Universität
  2. Freddy Litten: Die Carathéodory-Nachfolge in München 1938–1944
  3. Polunbi Nr. 3338