Peter Paul Nahm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Peter Paul Nahm (* 22. November 1901 in Gensingen; † 15. Januar 1981 in Lorch) war ein deutscher Historiker, Journalist und Ministerialbeamter. Er gehörte der CDU an.

Leben und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nahm besuchte das Alte Gymnasium in Mainz und studierte von 1921 bis 1925 Philosophie, Geschichte und Kunstgeschichte in Innsbruck. 1925 wurde er mit einer Arbeit zu Kultur- und Siedlungsgeschichte der römisch-fränkischen Zeit in Bingen und Umgebung promoviert.

Nahm war dann Hauptschriftleiter (Chefredakteur) der Mittelrheinischen Volkszeitung, die 1934 von den Nationalsozialisten verboten worden ist. Nach Berufsverbot und mehrwöchiger „Schutzhaft“ im KZ Osthofen arbeitete er bis 1945 als Weinhändler.[1]

1959 wurde Nahm Vorsitzender des Katholischen Flüchtlingsrates bei der Deutschen Bischofskonferenz. Er behielt dieses Amt bis zu seinem Tode. 1960 erhielt er wegen seines Einsatzes für die Sudetendeutsche Landsmannschaft die Lodgman-Plakette.[2]

Partei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Weimarer Republik gehörte Nahm dem ZENTRUM an. Nach 1945 schloss er sich der CDU an.

Öffentliche Ämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Nahm 1945 bis 1946 Landrat im Rheingaukreis. Das von ihm dort entwickelte Konzept zur Eingliederung der Heimatvertriebenen machte ihn auch bundesweit bekannt. 1947 bis 1949 war er Leiter des hessischen Landesflüchtlingsamtes. Von 1953 bis 1967 war er schließlich beamteter Staatssekretär im Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nach zwei Jahrzehnten. Erlebnisberichte über Flucht, Vertreibung und Eingliederung. Grenzland-Druckerei, Wolfenbüttel, o. J.
  • Dokumente Deutscher Kriegsschäden. Bonn 1960.
  • Kunstwerke im ländlichen Raum. Grote Verlag, Köln 1966.
  • Geburtsstunde einer multinationalen Friedensordnung. München 1966.
  • Doch das Leben ging weiter. Skizzen zur Lage, Haltung und Leistung der Vertriebenen, Flüchtlinge und Eingesessenen nach der Stunde Null. Grote Verlag, Köln 1971.
  • Daheim in einer anderen Welt. Gieseking, Bielefeld 1975.
  • Kultur und Politik im Spannungsfeld der Geschichte (Hans-Joachim von Merkatz zum 70. Geburtstag). Gieseking Verlag, Bielefeld 1975.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausgewählte Literatur zu Nahms Rolle in der Eingliederung der Heimatvertriebenen in Hessen:

  • Staatsbeauftragter für das Flüchtlingswesen (Hg.): Hessen und das Flüchtlingsproblem. Ein Rechenschaftsbericht der Zahlen und Tatsachen. Wiesbaden, 1949. 53 S.
  • Krisztina Kaltenecker: Über die Entstehung der ungarndeutschen Siedlung Sankt Stephan bei Darmstadt. Eine kommentierte Quellenausgabe. In: Josef Schwing (Hrsg.): Suevia Pannonica. Archiv der Deutschen aus Ungarn. Jahrgang 21 (31). CHROMA Druck & Verlag GmbH, Römerberg-Berghausen 2003, ISSN 0176-0432, S. 37–47.
  • Krisztina Kaltenecker: Önsegély és tétlen várakozás válaszútján. A Magyarországról elűzött németek szervezetei Darmstadtban (1946-1951). [Auf dem Scheideweg zwischen Selbsthilfe und passivem Abwarten. Die Organisationen der aus Ungarn vertriebenen Deutschen in Darmstadt 1946-1951] In: Levente Sipos (Hg.): Múltunk. Politikatörténeti folyóirat. Budapest, Jahrgang XLVIII. (2003), Nr. 4, ISSN 0864-960X, S. 198–245.
  • Rolf Messerschmidt: Aufnahme und Integration der Vertriebenen und Flüchtlinge in Hessen 1945-1950. Zur Geschichte der hessischen Flüchtlingsverwaltung. Forschungen zur Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in Hessen 1945, Bd. 4, Wiesbaden 1994, ISBN 978-3-922244-94-3.
  • Martina Skorvan: Das Hilfswerk der Evangelischen Kirche und seine Flüchtlingsarbeit in Hessen 1945-1955. Hrsg. von dem Hessischen Hauptstaatsarchiv in Verbindung mit der Historischen Kommission für Nassau. Wiesbaden 1995, ISBN 3-922244-99-8.
  • York Rasmus Winkler: Flüchtlingsorganisationen in Hessen 1945-1954. BHE - Flüchtlingsverbände - Landsmannschaften. Forschungen zur Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in Hessen 1945, Bd. 6. Historische Kommission für Nassau. Wiesbaden 1998, ISBN 3-930221-04-7.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Peter Paul Nahm im Munzinger-Archiv, abgerufen am 19. August 2011 (Artikelanfang frei abrufbar); vgl. Günter Buchstab: Nahm, Peter Paul. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 722 (Digitalisat).
  2. DER SPIEGEL 15/1960, abgerufen am 9. Juli 2012