Peter Simmel

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Peter Simmel (* 7. Juni 1959[1]) ist ein deutscher Einzelhandelsunternehmer. Er führt eine regionale Edeka-Ladenkette mit 24 Filialen in Sachsen, Thüringen und Bayern,[2] rund 1.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 178 Millionen Euro (2017).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der gebürtige Bayer eröffnete 1981, 22-Jährig, einen Handel in seiner Garage, mit dem er Metzgereien in Ober- und Niederbayern mit Lebensmitteln und Verpackungsmaterial belieferte. Nach eigenen Angaben erreichte er 1987 einen Umsatz von fünf Millionen DM.[3]

Kurz nach der Wiedervereinigung ging er nach Sachsen, wo er 1990 seinen ersten Edeka-Supermarkt in Chemnitz-Mittelbach eröffnete. Im Jahr 2000 erreichte sein Unternehmen bereits die Umsatzmarke von 50 Millionen Euro. 2005 eröffnete er den ersten Supermarkt in Bayern.[4] Im Jahr 2008 erzielte seine Gruppe einen Umsatz von 106 Millionen Euro.

Von Juni 2005 bis Januar 2010 war er Nachfolger von Jörg Hieber als Aufsichtsratsvorsitzender der Edeka-Gruppe, seit dem 10. Januar 2010 ist er Mitglied des Aufsichtsrates.[5]

Ende April 2009 machte Simmel Schlagzeilen, als er mit einer zweimotorigen Cessna 421 eine Notwasserung im Mühlenberger Loch bei Hamburg mit nur leichten Verletzungen überlebte.[4]

Von 2017 bis 2023 betrieb Simmel in Dresden das DDR-Museum, welches auf Grund von Besuchermangel schließen musste.[6][7]

Simmel lebt in Chemnitz-Grüna, wo er seit 2017 auch eine Kletterhalle betreibt.[8]

Im März 2018 verkaufte die Stadt Eibenstock an Peter Simmel den Berggasthof auf dem Auersberg.[9]

Kontroversen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infolge einer Anzeige der Gewerkschaft Ver.di wegen Verdachts des Sozialabgabenbetrugs und Verdachts der rechtswidrigen Überwachung von Mitarbeitern ermittelte 2010 die Staatsanwaltschaft Chemnitz.[10] Er trat daraufhin von seinem Posten als Aufsichratsvorsitzender von Edeka zurück. Simmels Nachfolger als Edeka-Aufsichtsratschef wurde Adolf Scheck.[10] Die Vorwürfe gegenüber Simmel wurden im Nachgang von der Justiz entkräftet.[11]

Im Januar 2024 geriet Simmel mit einem Werbeprospekt in die Kritik. Zur Unterstützung der Anti-Rechts-Demonstrationen war im großen roten I-Punkt des Schriftzuges „Simmel“ der Slogan „Für Demokratie – Gegen Nazis“ zu lesen.[12] Da sich damit viele Kunden, die mit der Regierungspolitik nicht einverstanden waren, als „Nazis“ tituliert fühlten, kam es zu Protesten und Boykotts der Simmel-Filialen. Simmel zog daraufhin das Flugblatt zurück und entschuldigte sich bei seinen Kunden.[13][14][15] Im Nachgang forderte der rechtsextreme Aktivist Martin Sellner auf seinem Telegram-Kanal dazu auf, Simmel zu boykottieren: „Kein Sachse und Deutscher sollte dort noch sein Geld lassen.“[16]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Handelsregister München, HRB 177192
  2. Alle Simmel-Märkte und Filialen im Überblick. In: Simmel.de. Abgerufen am 10. Juli 2022.
  3. Über Simmel, unsere Entwicklung. In: Simmel.de. Abgerufen am 21. März 2024.
  4. a b André Zand-Vakili: Chef des Edeka-Aufsichtsrates landet in der Elbe. Welt Online, 29. April 2009, abgerufen am 31. März 2024.
  5. manager magazin: Edeka: Scheck neuer Aufsichtsratschef. 18. Januar 2010, abgerufen am 21. März 2024.
  6. Anton Launer: Welt der DDR im Simmel-Center schließt. In: Neustadt-Geflüster. 13. April 2023, abgerufen am 21. März 2024 (deutsch).
  7. mdr.de: Exponate aus Dresdner DDR-Museum für 175.000 Euro versteigert | MDR.DE. Abgerufen am 21. März 2024.
  8. Sachsens Supermarkt-König Simmel rettet die Kletterhalle. In: Tag24. 2. August 2017, abgerufen am 22. März 2024.
  9. Jan Berger: Investor Simmel übernimmt den "verfluchten" Berggasthof. tag24.de, 1. April 2018, abgerufen am 31. März 2024.
  10. a b Adolf Scheck löst Peter Simmel als Edeka-Aufsichtsratchef ab, in: Merkur Online vom 18. Januar 2010.
  11. Zwei Gutachten entlasten Peter Simmel vom Bespitzelungs-Vorwurf. In: Merkur. 17. Dezember 2009, abgerufen am 22. März 2024.
  12. Blätterkatalog. Abgerufen am 3. Februar 2024.
  13. Stellungnahme zu unserem Werbeblatt Sachsen/ Thüringen. Abgerufen am 3. Februar 2024.
  14. Supermarkt-Chef warb mit Anti-Nazi-Slogan - jetzt entschuldigt er sich. In: Focus. Abgerufen am 3. Februar 2024.
  15. André Wagner: Nach Kritik und Boykott-Aufrufen: Edeka-Betreiber entschuldigt sich für Anti-Nazi-Spruch. 2. Februar 2024, abgerufen am 3. Februar 2024.
  16. Lea Becker, Henri Kramer: Kampf gegen die Rechtsfront: Potsdam kündigt weitere Aktionen an – und geht gegen Sellner vor. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 31. März 2024]).