Pierre-Albert Chapuisat

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Gabet Chapuisat
Personalia
Voller Name Pierre-Albert Chapuisat
Geburtstag 5. April 1948
Geburtsort LausanneSchweiz
Position Abwehr
Junioren
Jahre Station
bis 1966 Lausanne-Sports
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1966–1972 Lausanne-Sports 121 (17)
1972–1973 Paris FC
1973–1976 Lausanne-Sports 59 0(9)
1976–1979 FC Zürich 93 0(0)
1979–1984 Lausanne-Sports 113 0(5)
1984–1985 Vevey-Sports 34 0(1)
1985–1987 FC Renens
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1975–1985 Schweiz 34 (0)
Stationen als Trainer
Jahre Station
1987–1988 Lausanne-Sports (Jugend)
1988–1990 FC Bulle
1990–1992 FC Montreux-Sports
1992–1993 FC Renens
1993–1994 FC Locarno
1994–1995 FC Winterthur
1995–1997 FC Renens
1998–2000 Étoile Carouge
2000 FC Epalinges
2001–2003 Yverdon-Sport FC
2003–2004 CS Chênois
2005–2007 ES Malley
2007 FC Sion
2007–2009 ES Malley
2009–2010 FC Le Mont-sur-Lausanne
2011 ES Malley
2012 Yverdon-Sport FC
2013–2014 Forward Morges
2015 Bursins-Rolle-Perroy
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Pierre-Albert «Gabet» Chapuisat (* 5. April 1948 in Lausanne, Schweiz) ist ein ehemaliger Schweizer Fussballspieler und Fussballtrainer. Er spielte 34 Mal in der Schweizer Nationalmannschaft.

Chapuisat galt in den 1970er Jahren dank seiner stupenden Technik und seiner klaren Spielübersicht als einer der brillantesten Schweizer Fussballer. Er war anderseits berüchtigt für sein aufbrausendes Temperament.[1] Sein Sohn ist der ehemalige Fussballspieler Stéphane Chapuisat.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1967 schoss er als 19-Jähriger im Halbfinal des Schweizer Cups mit Lausanne-Sports ein Goal gegen den FC Sion. Der Final fand am 15. Mai 1967 gegen den FC Basel statt. Das Spiel wurde wegen der Weigerung der Lausanner Spieler, nach einem umstrittenen Penalty-Entscheid des Schiedsrichters weiterzuspielen, abgebrochen und in der Folge als 0:3-Niederlage für Lausanne-Sports gewertet.[2] 1972/73 spielt er eine Saison lang als Stammspieler beim Paris FC, kehrt jedoch danach wieder zu Lausanne zurück. 1976 musste der temperamentvolle Chapuisat jedoch Lausanne erneut verlassen, nachdem die übrigen Spieler sich wegen seiner «Tobsuchtanfälle» einstimmig gegen ihn ausgesprochen hatten.[3] Daraufhin wechselte er zum Meister FC Zürich und stiess 1977 mit den Zürchern bis ins Halbfinale des Europapokal der Landesmeister vor. In Zürich war Chapuisat in seiner Führungsfunktion unbestritten. Nach drei Jahren in Zürich kehrte er 1979 abermals nach Lausanne zurück. 1981 gewann er mit Lausanne-Sports den Final des Schweizer Cups gegen den FC Zürich.

Gegen Ende seiner Spielerkarriere, mit 36, wechselte er zu Vevey Sports. Dort beging Chapuisat 1985 im Spiel Servette FC – Vevey-Sports ein Foul an Lucien Favre, das als «schlimmstes Foul im Schweizer Fussball» bezeichnet wurde, obgleich es vom Schiedsrichter nicht geahndet worden war. Favre klagte wegen vorsätzlicher Körperverletzung, und Chapuisat erhielt eine Busse von 5000 Franken. Vevey-Sports entliess ihn fristlos. Die Karriere als Spieler beendete Chapuisat beim ebenfalls zweitklassigen FC Renens.[4]

Ab 1988 war er erstmals Spielertrainer bei einem Nationalligaclub, beim FC Bulle. 1990 wurde er entlassen, nachdem er in einer Zeitungsstory unter dem Titel «Die Dummheiten des Präsidenten» über den Vereinspräsidenten hergezogen war.[5] Es folgten in den 1990er-Jahren zahlreiche weitere Vereine in der 1. Liga und der Nationalliga B. Obwohl die sportlichen Resultate vielfach genügten, wurde Chapuisat meist entlassen. So musste er 1993 Renens verlassen, nachdem er dem Schiedsrichter ein Weinglas nachgeworfen und dafür ein dreimonatiges Berufsverbot kassiert hatte. Den B-Ligisten FC Winterthur führte er 1994/95 in die Auf-/Abstiegsrunde, wurde jedoch untragbar, nachdem er bei einem Spiel der Trainerbank seines Vorgängervereins FC Locarno mit dem Stinkefinger begegnet war. Bei seinen meisten Trainerstationen konnte er sich dadurch nicht länger als eine Saison halten.[3]

Im Januar 1998 übernahm er mit Étoile Carouge seinen ersten Nationalliga A-Verein. Er stieg jedoch noch in der gleichen Saison mit den Genfern ab, blieb aber dem Verein bis 2000 noch als Trainer erhalten. 2001 wurde er vom Ligakonkurrenten aus Yverdon-Sport FC engagiert und blieb dort bis 2003. Nach zwei Engagements in der 1. Liga übernahm Chapuisat im Mai 2007 als Nachfolger von Marco Schällibaum und als bereits dritter Trainer des Vereins in der laufenden Saison den in der Super League spielenden FC Sion.[6] Er schaffte mit der Mannschaft den dritten Rang der Schweizer Meisterschaft. Nach vier Niederlagen in fünf Spielen wurde er als Trainer wieder entlassen und kehrte im Juni 2007 wieder zum Traineramt beim ES Malley zurück, das er zuvor abgegeben hatte. Am 1. April 2009 wurde er vom Club wegen ungebührlichen Verhaltens gegen das Schiedsrichtertrio beim Match gegen den FC Echallens am 28. März, der 2:1 geendet hatte, entlassen.[7]

Im Oktober 2009 wurde er als Nachfolger von Diego Sessolo Trainer des FC Le Mont-sur-Lausanne, der zu dieser Zeit auf dem letzten Rang der Challenge League in der Schweizer Meisterschaft lag.[8]

2011 war er wiederum, als Nachfolger von Paolo Martelli, Trainer beim ES Malley.[9] 2012 kehrte er als Trainer zu Yverdon-Sport FC zurück,[10] wurde aber nach vier Monaten bereits wieder entlassen.[11] Im Januar 2013 übernahm Chapuisat das Traineramt beim Zweitligisten Forward Morges.[12] Er wurde bereits im folgenden Jahr vom Verein aufgrund neuerlicher Beleidigungen gegen den Schiedsrichter im Spiel gegen Stade Payerne am 15. Juni 2014 entlassen[13] und schliesslich vom Schweizerischen Fussballverband bis Ende 2014 für alle Aktivitäten in einem Mitgliedsclub gesperrt.[14]

2015 wurde er Trainer eines weiteren Waadtländer Zweitligisten, Bursins-Rolle-Perroy.[15] Im November des gleichen Jahres wurde er auch da entlassen, beendete seine Karriere als Fussballtrainer und nahm eine Tätigkeit als Fussballkolumnist der Nyoner Tageszeitung La Côte auf[16] und wird als Fussballexperte von Teleclub engagiert.

In der Schweizer Fussballnationalmannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Trainer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Mannschaft Meisterschaft Anzahl Spiele
1987–1988 Jugend von Lausanne-Sports
1988–1990 FC Bulle Nationalliga B 63 Spiele
1990–1992 FC Montreux-Sports Nationalliga B 38 Spiele
1991–1992 FC Montreux-Sports 1. Liga Promotion 26 Spiele
1992–1993 FC Renens 1. Liga Promotion 26 Spiele
1993–1994 FC Locarno Nationalliga B 7 Spiele
1994–1995 FC Winterthur Nationalliga B 42 Spiele
1995–Jan. 1998 FC Renens 1. Liga Promotion 69 Spiele
Jan. 1998–1998 Étoile Carouge FC Nationalliga A 11 Spiele
1998–2000 Étoile Carouge FC Nationalliga B 63 Spiele
2000 FC Epalinges 1. Liga 22 Spiele
2001–2003 Yverdon-Sport FC Nationalliga B 50 Spiele
2003–2004 CS Chênois 1. Liga Promotion 38 Spiele
2005–2007 ES Malley 1. Liga Promotion 37 Spiele
Mai 2007 FC Sion Super League 5 Spiele
2007–April 2009 ES Malley 1. Liga Promotion 61 Spiele
2009–2010 FC Le Mont-sur-Lausanne 1. Liga Promotion
2011 ES Malley 1. Liga Promotion
Juni 2012–Okt. 2012 Yverdon-Sport FC 1. Liga Promotion
2013–2014 Forward Morges 2. Liga
2015 Bursins-Rolle-Perroy 2. Liga

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 28. Juni 1969 wurde sein Sohn Stéphane Chapuisat geboren, am 17. April 1972 seine Tochter Carole.[18] Er betreute dabei auch die Fussballkarriere seines Sohns und handelte für ihn die Verträge aus.[3]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Roger Félix: Gabet Chapuisat. In: RTS. 23. September 1974 (Video; 20:38 min).
  2. Heiko Ostendorp, Rolf Triulzi: Nach umstrittenem Penalty in der 88. Minute. Lausanne blieb sitzen! In: Blick. 9. Mai 2010.
  3. a b c Michael Schifferle: Der Trotzkopf. In: Zwölf (Zeitschrift). Nr. 77, März 2020, S. 24–27.
  4. Reto Fehr: 13.09.1985: Chapuisat zertrümmert Favres Knie – das schlimmste Foul im Schweizer Fussball. In: Watson. 13. September 2014.
  5. Le temps où Bulle évoluait dans la cour des grands.@1@2Vorlage:Toter Link/www.fcbulle.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Website des FC Bulle (PDF; 117 kB).
  6. Gabet Chapuisat ersetzt Schällibaum bei Sion. In: 20 Minuten. 21. November 2006.
  7. Gabet Chapuisat bei Malley entlassen. In: News.ch. 2. April 2009.
  8. Trainerwechsel bei Le Mont. In: Neue Zürcher Zeitung. 5. Oktober 2009.
  9. Emanuel Dula: Wieder ein Unentschieden des SC Düdingen. In: Freiburger Nachrichten. 26. September 2011.
  10. Patrick Wurlod: Gabet Chapuisat entraînera à nouveau Yverdon. In: 24 heures. 19. Juni 2012.
  11. Gabet Chapuisat n’était plus l’homme de la situation pour YS. In: La Région Nord vaudois. 24. Oktober 2012.
  12. Gabet Chapuisat reprend la tête de la première équipe de Forward. In: Journal de Morges. 15. Januar 2013 (Interview).
  13. Tim Guillemin: Forward Morges s’est séparé de Gabet Chapuisat. In: Footvaud.ch. 15. Juli 2014.
  14. Gabet Chapuisat suspendu. In: Journal de Morges. 30. September 2014.
  15. Gabet Chapuisat reprend du service. In: 20 minutes. 18. Juni 2015.
  16. «Je leur ai dit que c’étaient des touristes!» In: Le Matin. 19. November 2015.
  17. Chapuisat, Gabet. In: National Football Teams.
  18. Passion Foot: Gabet Chapuisat. In: RTS. 22. September 2004.