Plastiglomerat

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Plastiglomerat ist ein Gestein, das aus einer Mischung aus Sedimentkörnern und anderen natürlichen Ablagerungen (z. B. Muscheln, Holz) besteht, die durch Kunststoff zusammengehalten werden. Es gilt als potenzieller Marker für das Anthropozän,[1][2] eine geochronologische Epoche des Quartärs, was von einigen Sozialwissenschaftlern, Umweltschützern und Geologen als Bezeichnung für die Zeit ab z. B. dem Beginn der Industrialisierung vorgeschlagen wurde.[3]

Ursprung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Entstehungsprozess des Plastiglomerats

Plastiglomerate bilden sich entlang von Küsten, wo natürliche Sedimentkörner und organische Ablagerungen durch geschmolzenes Plastik unter Hitzezufuhr verklumpen. Das erste Mal wurden Plastiglomerate vom Kamilo Beach auf der Insel Hawaii gemeldet,[1] die Forscher sind sich einig, dass bei den dortigen Funden Lagerfeuer die Hitzequellen der Verklumpungen waren.[4]

Ablagerungsmilieu[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plastiglomerate könnten einen Markierungshorizont für die Verschmutzung durch den Menschen in den geologischen Aufzeichnungen bilden und als künftige Fossilien bestehen.[5]

In-situ-Plastiglomerate bilden sich dort, wo Kunststoff schmilzt und er Gesteinshohlräume ausfüllen kann. Klastische Plastiglomerate sind kleinere Einzelstücke, die sich dort bilden, wo größere verschmolzene Teile durch Wellen fragmentiert werden.

Es ist auch denkbar, dass sich Plastiglomerate in kunststoffverschmutzten Regionen bilden, die von Lavaströmen oder Waldbränden betroffen sind.[2]

Sie wurden sowohl an der Oberfläche als auch unter Sand gefunden. Dies deutet darauf hin, dass Plastiglomerate aktiv in das Sediment abgelagert werden. Dabei haben sie eine höhere Dichte als Partikel, die nur aus Kunststoff bestehen. Deshalb können sie sich im Sand nicht nur leichter absetzen, sondern graben sich auch schneller ein, wo sie anschließend länger überdauern, weil sie in kürzerer Zeit tiefer gelangen.

Plastiglomerate in Ausstellungen und Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Stück Plastiglomerat im Museon in Den Haag, nach eigenen Angaben das wahrscheinlich größte Stück weltweit[6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Rocks Made of Plastic Found on Hawaiian Beach. Abgerufen am 24. März 2023 (englisch).
  2. a b Kunststoffmüll: Ein neues Gestein namens Plastiglomerat. Abgerufen am 27. März 2023.
  3. Sven Titz: Ein gut gemeinter Mahnruf. In: Neue Zürcher Zeitung. Neue Zürcher Zeitung, 4. November 2016, abgerufen am 28. März 2023.
  4. Plastiglomerate - Journal #78. Abgerufen am 27. März 2023 (englisch).
  5. Rachel Nuwer: Future Fossils: Plastic Stone. In: The New York Times. 9. Juni 2014, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 27. März 2023]).
  6. a b Plastiglomeraat. Abgerufen am 27. März 2023 (niederländisch).
  7. Plasti-what? Plastiglomerate. | Exhibits : Yale Peabody Museum of Natural History. 15. Januar 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Januar 2015; abgerufen am 27. März 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/peabody.yale.edu
  8. The Magenta Foundation: Kelly Jazvac. 9. Mai 2014, abgerufen am 27. März 2023 (englisch).
  9. Pressevorbesichtigung der Ausstellung „Maria Loboda: The Machine“. Abgerufen am 27. März 2023.