Poser (Adelsgeschlecht)

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Wappen derer von Poser

Poser ist der Name eines schlesischen Uradelsgeschlechts, das aus den drei Häusern Poser und Pangau, Poser und Rohrau sowie Poser und Groß-Naedlitz besteht.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie stammt ursprünglich aus dem sächsisch-thüringischen Raum und ist im Rahmen der Kolonisation nach Schlesien gelangt.

Poseritz auf Rügen wird als eigentlicher Ursprung der Familie in Fachkreisen angesehen, also im slawischen Teil des heutigen Vorpommern, während Mecklenburg kaum Besiedlung durch Slawen erfuhr. Ribnitz-Damgarten ist noch heute die natürliche Grenze mit dem zugehörigen Fluss. Es entstanden hernach Groß Poserin und Neu Poserin im heutigen Mecklenburg-Vorpommern, welche Privilegien zunächst überhaupt nicht in Schlesien bestanden. Kolonisation der östlicheren Gebiete erfolgte gemeinsam mit den Reussen aus Skandinavien. Im Zuge der Völkerwanderung später in Richtung Westen kamen auch viele Poser aus Schlesien in Thüringen durch und blieben sesshaft.[1][2][3] München und Hamburg zählen deshalb noch heute zu den Orten mit der größten Dichte des Namens Poser in Deutschland.

Das Geschlecht geht zurück auf Themo de Poserne (Posar), Ritter unter Herzog Heinrich V. von Schlesien, der in Jahren 1275 bis 1296 urkundlich erwähnt wird.[4] Als Stammsitz werden die Orte Hohenposeritz, ein Rittersitz im Herzogtum Schweidnitz oder das weiter östlich gelegene Poseritz (früher Roth-Poseritz), ein ehemaliges kaiserliches Kammergut im Herzogtum Brieg vermutet.[5][6] Die sichere Stammreihe beginnt 1361 mit Johannes von Poser auf Eisdorf im Herzogtum Namslau. Unter Themos Nachkommen entstanden im Jahr 1440 das Haus Pangau, 1536 das Haus Rohrau und 1568 das Haus Groß-Naedlitz, alle im Fürstentum Breslau. Um 1486 erscheinen Georg von Poser auf Rohrau und Hans Poser auf Seifersdorf. 1541 fungierte Melchior Poser von Polritz auf Jackschenau bei Oels als Landmarschall von Frankenstein des Fürsten von Münsterberg-Oels. 1611 befehligte der Oberstleutnant Hans von Poser und Groß-Naedlitz eine 1.000 Mann starke Kavallerie. 1616 bekleidete Ernst von Poser und Eisdorf auf Pruskawe das Amt des Regierungsrates des Fürstentums Münsterberg. Heinrich von Poser der Ältere, Herr auf Tschechen wurde königlicher Mannsrechtbeisitzer und Landesbestallter der Fürstentümer Schweidnitz-Jauer und Georg von Poser auf Groß-Kirchen und Noldau königlicher Landgerichtsassessor zu Breslau. 1730 lebte Christian Heinrich von Poser und Groß-Naedlitz auf Gronowitz, kaiserlicher Rat und Landesältester der Standesherrschaft Wartenberg, der Ahnherr aller späteren Zweige. Er hinterließ vier Söhne, darunter Gottfried von Poser, Landhofrichter und Herr auf Domsel, der ohne Nachkommen starb. Friedrich von Poser, Herr auf Jeroltschütz war königlich-preußischer Rittmeister.[7] Heute existiert nur noch das Haus von Poser und Groß-Naedlitz (Ort: Groß-Nädlitz, Kreis Breslau; poln.: Nadolice Wielkie).[8]

Güter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Laufe der Zeit fielen viele Güter an derer von Poser. Eines der ersten Güter war Groß Naedlitz, Kreis Breslau, welches 1535 im Erbgang an Georg I. von Poser und Rohrau (1500–50) gelangte. Sein Sohn Daniel I. von Poser begründete, auf dem Gut, das Haus von Poser und Groß-Naedlitz.[9] Im Jahr 1622 wurde das Gut von Hans von Poser und Groß-Naedlitz verkauft.[10] Der Güterbesitz derer von Poser erstreckte sich im Laufe der Jahre vom Kreis Liegnitz im Westen bis zum Kreis Kempen im Osten und vom Kreis Militsch im Norden bis zum Kreis Reichenbach im Süden. Derer Poser und Groß-Naedlitz besaßen bis zur Enteignung beider im Zweiten Weltkrieg zwei Rittergüter, beide im Kreis Trebnitz. Im Jahr 1741 fiel das Rittergut Bingerau (heute Rzędziszowice) in die Hände derer Poser und Groß-Naedlitz und seit 1774 auch das Rittergut Zedlitz.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen derer von Poser
Wappen derer von Poser

Das Wappen zeigt in Blau eine auf einem silbernen Mühlstein stehende, flugbereite schwarze Krähe, auf dem Helm mit blau-silbernen Decken eine Krähe wie im Schilde. Es entstand im Jahre 1650 und stellt eine Besonderheit dar, da es das einzige Wappen mit der Darstellung eines Rabens ist, bei dem der Raben keine Auswirkung auf den Nachnamen hatte. Dies könnte auf einen slavischen Ursprung derer von Poser hindeuten, da in anderen Fällen die Raben auf dem Wappen die Odinsraben darstellen sollte. Die Sage zu dem Wappen, derer von Poser findet sich in Werken von George Hesekiel.

Bekannte Familienmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich von Poser und Groß-Naedlitz

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • B. Gerlach: Heinrich von Poser und Groß-Nedlitz Lebens- und Todes-Geschichte/ worinnen das Tage Buch seiner Reise von Constantinopel aus durch die Bulgarey/ Armenien/ Persien und Indien, ans Liecht gestellet von dessen danckbahrem Sohne Heinrich von Poser und Groß-Nedlitz auff Tschechen/ Nieder Körnitz/ Obereck/ gedachter Fürstenthümer Königlichem Manne/ und OberSteuerEinnehmer. Schweidnitz 1675.
  • Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Adels. Zweiter Band, Verlag von W. T. Bruer, Berlin 1898, S. 792 – Digitalisat
  • Oskar Pusch: Das schlesische uradelige Geschlecht von Poser, insonderheit von Poser und Groß-Naedlitz. Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1957.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, C. A. Starke, Limburg (Lahn), Band IX, Band 43 der Gesamtreihe, 1969; Band XXI, Band 98 der Gesamtreihe, 1990, ISBN 3-7980-0700-4; Adelslexikon. Band X, Band 119 der Gesamtreihe, 1999, ISSN 0435-2408.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Staatsarchiv Hamburg, sämtliche historischen Registereinträge Norddeutschlands
  2. Geheimes Staatsarchiv Sankt Petersburg Deutscher Adel in Preußen und Schlesien
  3. Staatsarchiv Wien Adelslexika insbesondere der zugehörigen Gebiete im Osten und Norden
  4. Staatsarchiv Breslau, Diözesanarchiv Breslau, Schirrmacher, Liegnitzer Urkundenbuch
  5. Oskar Pusch: Das schlesische uradelige Geschlecht von Poser: insonderheit von Poser und Gross-Naedlitz. Degener, 1957 (google.com [abgerufen am 6. März 2022]).
  6. Heinrich Adamy: Die schlesischen Ortsnamen, ihre Entstehung und Bedeutung: ein Bild aus der Vorzeit. Priebatsch, 1888 (google.com [abgerufen am 6. März 2022]).
  7. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Voigt, 1867 (google.de [abgerufen am 6. März 2022]).
  8. Liste deutscher Adelsgeschlechter N–Z – Heraldik-Wiki. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Oktober 2021; abgerufen am 5. Oktober 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.heraldik-wiki.de
  9. Hanß Poser. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 28, Leipzig 1741, Sp. 1708 f.
  10. Rathay-Biographien: Groß-Nädlitz. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. November 2021; abgerufen am 12. November 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rathay-biographien.de