Pyropia

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Pyropia

Pyropia thuretii

Systematik
ohne Rang: Archaeplastida
Abteilung: Rotalgen (Rhodophyta)
Klasse: Bangiophyceae
Ordnung: Bangiales
Familie: Bangiaceae
Gattung: Pyropia
Wissenschaftlicher Name
Pyropia
J. Agardh

Pyropia ist eine Gattung der Rotalgen aus der Ordnung der Bangiales. Sie wurde nach molekulargenetischen Untersuchungen 2011 von der Gattung der Purpurtange (Porphyra) abgetrennt. Die etwa 70 Arten sind weltweit an den Meeresküsten verbreitet. Sie werden in großem Umfang als Nahrungsmittel genutzt und zur Herstellung von Nori kultiviert.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gametophyt von Pyropia wächst als einschichtiger blattartiger Thallus, der rosa, rot, purpur, grün oder braun gefärbt ist. Er erreicht eine Länge von einigen Zentimetern bis zu mehreren Metern. Die Form ist linealisch, eiförmig, rundlich oder trichterförmig, der Rand kann glatt oder gezähnt, flach, gewellt oder gekräuselt sein.[1]

Die vegetativen Zellen besitzen meist einen einzigen Plastiden (bei wenigen Arten auch zwei).[1]

Die haploide Chromosomenzahl der bisher untersuchten Arten beträgt 2–4. Vertreter der Gattung sind von anderen blattförmigen Bangiales nur durch molekulargenetische Sequenzunterschiede sicher zu unterscheiden.[1]

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die männlichen und weiblichen Gameten werden entweder auf demselben oder auf verschiedenen Thalli gebildet (Monözie oder Diözie). Monözische Thalli weisen entweder durch eine Linie getrennte männliche und weibliche Sektoren auf, oder die Spermatangien und Zygotosporangien sind entweder als Zellgruppen in Streifen oder rechteckigen bis rautenförmigen Flecken angeordnet, oder sie liegen in gemischten fertilen Regionen. Bei diözischen Thalli und den monözischen mit Sektoren bilden sie zusammenhängende Bereiche am Thallusrand.[1]

Einige basale Arten vermehren sich auch durch asexuelle Sporen.[1]

Der für Pyropia typische zweigliedrige Lebenszyklus ist bei Pyropia gardneri beschrieben.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pyropia ist an allen Meeresküsten verbreitet, die Arten kommen von tropischen bis in kalt-temperierte Regionen vor. Sie sind von der oberen Gezeitenzone bis zum Sublitoral zu finden und wachsen auf Felsen oder aufsitzend auf anderen Algen oder Tieren, beispielsweise Muscheln. Einige Arten sind kurzlebig, während andere mehrere Jahre lang überleben können.[1]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pyropia nereocystis
Pyropia plicata
Pyropia plicata, Herbarbogen
Kultivierung von Pyropia tenera in Japan
Nori aus Pyropia tenera
Pyropia viridentata

Die wissenschaftliche Erstbeschreibung von Pyropia erfolgte 1899 durch Jacob Georg Agardh.[2] Die Typusart Pyropia californica ist heute in Pyropia nereocystis enthalten.[3] Die Gattung galt lange als ein Synonym von Porphyra (Purpurtange). Diese artenreiche Gattung erwies sich bei molekularbiologischen Untersuchungen als polyphyletisch. Daher wurden zahlreiche bisherige Porphyra-Arten 2011 zu Pyropia ausgegliedert.[1]

Die Gattung Pyropia umfasst nach AlgaeBase etwa 70 Arten (August 2018).[3]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Nori umwickeltes Sushi

Zahlreiche Arten von Pyropia werden als Lebensmittel genutzt. An den Küsten wird meist eine Mischung mehrerer Pyropia- und Porphyra-Arten geerntet. In Japan sind sie als „Nori“ bekannt, dort werden insbesondere Pyropia yezoensis und Pyropia tenera in großem Umfang industriell kultiviert.[4] In China werden „Zicai“ und „Haidai“, in Korea „Gim/Kim“ verzehrt. Pyropia columbina wird in Chile als „Luche“ und Pyropia plicata in Neuseeland als „Karengo“ bezeichnet.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Judith E. Sutherland et al.: A new look at an ancient order: generic revision of the Bangiales (Rhodophyta). Journal of Phycology 47(5), 2011, S. 1131–1151. doi:10.1111/j.1529-8817.2011.01052.x
  2. Jacob Georg Agardh: Analecta algologica, Continuatio V. Lunds Universitets Års-Skrift, Andra Afdelningen, Kongl. Fysiografiska Sällskapets i Lund Handlingar 35(4): 1–160. 1899. S. 149
  3. a b Michael D. Guiry in Michael D. Guiry, G.M Guiry: Pyropia - In: Algaebase - World-wide electronic publication, National University of Ireland, Galway, abgerufen 22. August 2018.
  4. Michael Guiry: Nori Cultivation (Memento vom 30. Mai 2020 im Internet Archive), The Seaweed Site: information on marine algae, abgerufen 22. August 2018.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pyropia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikispecies: Pyropia – Artenverzeichnis