Quellendorf

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Quellendorf
Wappen von Quellendorf
Koordinaten: 51° 45′ N, 12° 8′ OKoordinaten: 51° 44′ 54″ N, 12° 7′ 41″ O
Höhe: 79 m ü. NN
Fläche: 20,41 km²
Einwohner: 834 (13. Apr. 2016)
Bevölkerungsdichte: 41 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 06386
Vorwahl: 034977
Quellendorf (Sachsen-Anhalt)
Quellendorf (Sachsen-Anhalt)

Lage von Quellendorf in Sachsen-Anhalt

Pfarrkirche „St. Christophorus“

Quellendorf ist ein Ortsteil der Stadt Südliches Anhalt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt.

Bis zur Neubildung der Einheitsgemeinde Südliches Anhalt am 1. Januar 2010[1] war Quellendorf eine selbständige Gemeinde in der Verwaltungsgemeinschaft Südliches Anhalt mit dem zugehörigen Ortsteil Diesdorf. Letzte Bürgermeisterin von Quellendorf war Doris Zimmermann.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellendorf liegt etwa 15 Kilometer südwestlich von Dessau-Roßlau und zwölf Kilometer östlich der Kreisstadt Köthen (Anhalt). Das Gebiet zwischen Elbe und Fuhne ist sehr waldarm und wird landwirtschaftlich intensiv genutzt – die Mosigkauer Heide nordöstlich von Quellendorf ist eines der wenigen großen zusammenhängenden Waldgebiete in der Region.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellendorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Gründer des heutigen Quellendorf gilt Richard von Qualendorf. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1265 als Qualendorp. Per Gesetz des Herzogs von Anhalt vom 10. August 1838 wurde der Ort unter Bezug auf eine nahe Quelle in Quellendorf umbenannt.[2] Der Ort gehörte zum Amt Scheuder und war dann ab 1822 Amtssitz des Justizamtes Qualendorf. Ab 1850 bestand das Kreisgericht Dessau mit einer Kreisgerichtskommission in Quellendorf. 1879 endete die Rechtsprechung in Quellendorf.

1871 hatte Feldmarschall Graf Leonhardt von Blumenthal nach dem Kriege 1870/71 eine Dotation erhalten. Dafür kaufte er von dem General Graf Henckel von Donnersmarck das Gut Quellendorf. Noch zu seinen Lebzeiten übergab der Feldmarschall Quellendorf seinem Schwiegersohn Rudolf Ritter und Edlem von Oettinger.

1955 wurde von der Kuratie Quellendorf eine katholische Kirche erbaut, die 2017 als Kapelle Maria Königin wieder profaniert wurde.[3]

1974 bis 1979 wurde durch das Nationale Aufbauwerk ein Freibad errichtet. Auf Grund fehlender Gelder zur Sanierung war es 2003 das letzte Mal geöffnet. Seitdem ist es ungenutzt (Stand 2017).[4]

Die Gemeinde wurde bundesweit bekannt, als der Bürgermeister Norbert Lindner (heute Michaela Lindner) 1998 geschminkt und mit Frauenkleidern zum Dienst erschien. Der Gemeinderat leitete ohne Angabe von Gründen ein Abwahlverfahren ein. Lindner wurde mit 482 Stimmen der 782 Wahlberechtigten als Bürgermeister der kleinen Gemeinde abgewählt.[5][6]

Diesdorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung von Diesdorf stammt aus dem Jahr 1469.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familienwappen derer von Qualen

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen wurde am 11. April 2008 durch den Landkreis genehmigt.

Blasonierung: „Geviert von Silber und Blau; Feld 1: ein schwarzer Eberkopf mit rotem Hauer, Feld 2 und 3: zwei goldene Ähren, Feld 4: eine blaue Quellfontäne.“

Die Farben Quellendorfs sind Blau - Silber (Weiß).[7]

Am 13. November 2007 beschloss der Gemeinderat, ein neu zu gestaltendes Wappen zu führen und beauftragte mit der Realisierung den Heraldiker Jörg Mantzsch. Die Wappensymbolik verbindet sich mit drei wesentlichen Gegebenheiten:

– dem Wappen der Familie von Qualen, die über viele Generationen im Ort ansässig war und in Urkunden des 13. und 14. Jahrhunderts auftauchte,
– der Landwirtschaft, die über Jahrhunderte neben etwas Viehhaltung die wirtschaftliche Grundlage der Bevölkerung war
– und der Quelle, an der sehr wahrscheinlich eine Besiedlung ihren Ursprung nahm.

Diese genannten Gegebenheiten werden durch den Eberkopf aus dem Wappen derer von Qualen, den Getreideähren und dem Spring im Wappen symbolisiert.

Der Ortsname hieß in früheren Zeiten Qualendorp bzw. Qualendorf und wurde auf Anordnung des Fürsten von Anhalt in das heutige Quellendorf umbenannt. Obwohl der Ortsname mit der Familie von Qualen in Verbindung steht und weniger mit der naheliegenden Quelle gefiel es dem Landesherren nicht, dass seine Untertanen in einem „Qualen-Dorf“ leben sollten.

Die Familie von Qualen war dänisch-holsteinischen Ursprungs und hatte einst so wichtige Vertreter, dass z. B. Franziska Genoveva von Qualen auf den 500-Kronen-Schein Dänemarks aufgenommen wurde.

Anknüpfend an den Ortsnamen wurde Blau im Zusammenhang mit Wasser als dominierende Schildfarbe gewählt.[8]

Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Flagge ist blau-weiß (1:1) gestreift (Querform: Streifen waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.[9]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Liste der Kulturdenkmale in Südliches Anhalt sind für Quellendorf 15 Kulturdenkmale aufgeführt.

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Quellendorf führt die Straßenverbindung von Köthen (Anhalt) nach Bitterfeld-Wolfen. Buslinien des Öffentlichen Nahverkehrs führen nach Köthen sowie nach Salzfurtkapelle (Ortsteil der Stadt Zörbig). Der Autobahnanschluss Dessau-Süd ist etwa zehn Kilometer entfernt (A 9 BerlinMünchen). Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Dessau-Roßlau, Köthen und Raguhn.

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  2. Verwaltungsgemeinschaft Südliches Anhalt, Gemeinden >> Quellendorf >> Historisches, 6. Juli 2007@1@2Vorlage:Toter Link/www.vg-suedliches-anhalt.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Mitteldeutsche Zeitung, Schönstatt-Zentrum in Quellendorf: Letzte Heilige Messe am Ostersonntag, 15. April 2017, abgerufen am 19. Mai 2017
  4. Mitteldeutsche Zeitung, Freibad Quellendorf Eine Freizeiteinrichtung im Dornröschenschlaf, 9. August 2017
  5. Berliner Kurier, SACHSEN (SCN) - Bürgermeister Michaela flog aus dem Amt, 30. Nov. 1998
  6. taz, Quellendorf bleibt hetero, 1. Dez. 1998
  7. Urkunde des Landkreises zur Wappengenehmigung im Amtsblatt Nr. 8/2008 (PDF-Datei; 69 kB)
  8. Wappenerläuterung zum Wappen von Quellendorf vom Heraldiker Jörg Mantzsch, Magdeburg
  9. Urkunde des Landkreises zur Flaggengenehmigung im Amtsblatt Nr. 8/2008 (PDF-Datei; 69 kB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Quellendorf – Sammlung von Bildern