Rachel Dror

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Rachel Dror, geborene Rachel Zipora Lewin (* 19. Januar 1921 in Königsberg)[1] ist eine deutsche Lehrerin und Zeitzeugin. Sie engagiert sich im Bereich des christlich-jüdisch-islamischen Miteinanders, tritt für einen offenen Umgang der Religionen ein und ermahnt zu gegenseitiger Toleranz.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rachel Dror wuchs in einer traditionell-jüdischen Familie auf. Rachels Vater war ein Offizier im Ersten Weltkrieg, der für das Deutsche Reich gekämpft hat. Sie besuchte das Lyzeum, aus dem sie 1934 als Jüdin ausgeschlossen wurde. Sie begann eine Schneiderlehre, schloss sich aber 1936 einer zionistischen Jugendgruppe an und ging nach Hamburg, wo sie von Mai 1936 bis November 1938 eine Vorbereitung für die Auswanderung nach Palästina (Hachschara) durchlief. Als im Zuge der sogenannten Polenaktion einige aus ihrer Gruppe verhaftet wurden, zog Rachel zu ihrer Tante Flora Rosenbaum, die an der Talmud-Tora-Schule im Grindelviertel als Lehrerin tätig war. Nach der Pogromnacht 1938 beschloss sie, alleine nach Palästina auszuwandern. Ihre Vorbereitungsgruppe war zerschlagen und ihre eigene Familie wollte und konnte nicht auswandern. Am 29. April 1939 wanderte sie in das Völkerbundsmandat für Palästina aus. Ihre Eltern konnten nicht fliehen und wurden im KZ Auschwitz ermordet.[1]

1948 trat sie im neu gegründeten Staat Israel als eine der ersten Frauen in den Polizeidienst, wo sie für die Straßensicherheit und den Verkehrsunterricht an den Schulen zuständig war. 1951 heiratete sie, ein Jahr später wurde ihre Tochter geboren. 1957 kehrte sie aus gesundheitlichen Gründen nach Deutschland zurück, wo sie nach einem Studium die Arbeit als Lehrerin für Bildende Kunst und Technik an einer Sprachheilschule begann. Dror heiratete ein zweites Mal. 2016 erlitt sie einen Schlaganfall.[2]

Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1978 – und verstärkt nach ihrer Pensionierung 1986 – engagierte sie sich zum Thema christlich-jüdische Toleranz. Sie hielt Vorträge, begleitete christlich-jüdische und christlich-israelische Projekte und führte regelmäßig durch die Stuttgarter Synagoge. Sie berichtete über ihr Leben und hielt Vorträge über jüdische Sitten. In den Schulen wollte sie den Jugendlichen Mut machen, gegen Gewalt und Menschenverachtung aufzustehen. Sie war aktiv tätig in der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Stuttgart e.V. sowie bei der Landeszentrale für politische Bildung und im Erziehungsausschuss der Israelitischen Religionsgemeinschaft.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rachel Dror: Rachel Dror erzählt aus ihrem Leben: „Wir waren froh aus der Hölle rauzukommen. In Palästina waren wir freie Menschen.“ Audio-CD, Januar 2013. ISBN 3-942902-06-0
  • Rachel Dror, Alfred Hagemann und Joachim Hahn (Hg.): Jüdisches Leben in Stuttgart – Bad Cannstatt, ISBN 3-89861-625-8

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Lennart Bohne: „Nach Palästina!“ Bemerkungen zum lebensgeschichtlichen Videointerview mit Rachel Dror. In: Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte. 22. September 2016, abgerufen am 18. Juli 2019.
  2. Stuttgart »Etwas bewegen«, auf juedische-allgemeine.de