Raffturm

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Raffturm
Karte Braunschweigs mit dem Verlauf der Landwehr.
Der Raffturm (rot markiert). Der Verlauf der
Braunschweiger Landwehr ist blau markiert.
Raffturm
Ämteratlas des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel von Gottfried Mascop, 1574.
Die erste kartografische Darstellung des Raffturmes
auf einer Augenscheinkarte im Ämteratlas des
Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel
von Gottfried Mascop, 1574

Der Raffturm war einer von sieben Wehrtürmen der Braunschweiger Landwehr, der mittelalterlichen, äußeren Befestigung der Stadt Braunschweig. Er befand sich etwa fünf Kilometer westlich der damaligen Stadttore, an der heutigen Hannoverschen Straße (Bundesstraße 1) im Stadtbezirk Lehndorf-Watenbüttel.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1228 als „Rafhoue“[1] (Raffhof), als die Braunschweiger Patrizierfamilie von Luckenum ein Allodialgut vom Kloster Dorstadt (ca. 7 km südlich der Stadt Wolfenbüttel) als Lehen erhielt. Im Jahr 1260 erwarb das Braunschweiger Kreuzkloster Hof und Ländereien und nutzte sie als Vorwerk.[2]

Nachdem der Rat der Stadt im Jahr 1376 beschlossen hatte, mit der Landwehr einen äußeren Verteidigungswall im Braunschweiger Umland weit vor den eigentlichen Befestigungsanlagen der Stadt zu errichten, wurde der Wehrturm um 1388[1] oder 1391[3] erbaut. Der Turm sollte die wichtige Handelsstraße, die heutige Bundesstraße 1, zwischen den Städten Braunschweig und Hildesheim sichern. Im 17. Jahrhundert erhielt der Raffturm das Krugrecht zur gewerblichen Bewirtung von Gästen.

Ende des 18. Jahrhunderts verlor die Landwehr ihre militärische Bedeutung. Die Wehrtürme, auch der Raffturm, wurden geschleift. Die Nebengebäude gingen in Privateigentum über und dienten als Gastwirtschaft und landwirtschaftliche Gebäude. Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird der Raffturm in der Gemarkung Lehndorf nur noch als ein isoliert stehendes Wirtshaus mit einer Schäferei beschrieben.[4] Das heutige Raffturmgebäude, um 1780 errichtet, wurde bis etwa 2003 als Gasthaus genutzt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Luitgard Camerer, Manfred Garzmann, Wolf-Dieter Schuegraf (Hrsg.): Braunschweiger Stadtlexikon. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 1992, ISBN 3-926701-14-5, S. 186.
  • Julius Reißner: Die Landwehr im alten Braunschweig. In: Braunschweigischer Kalender 1968. Meyer, Braunschweig 1968.
  • Carl Wilhelm Sack: Die Befestigung der Stadt Braunschweig. In: Archiv des Historischen Vereins für Niedersachsen. Historischer Verein für Niedersachsen (Hrsg.), Verlag Hahnsche Hofbuchhandlung, Hannover 1847.
  • Hans Adolf Schultz: Die Landwehr der Stadt Braunschweig. Ihr Verlauf im Lichte der neuesten Forschung. In: Braunschweigische Heimat. 40. Jahrgang, Heft 3, E. Appelhans & Co., Braunschweig 1954, S. 73–77.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Raffturm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Carl Wilhelm Sack: Die Befestigung der Stadt Braunschweig. S. 308.
  2. August Lambrecht: Das Herzogthum Braunschweig. Verlag A. Stichtenoth, Wolfenbüttel 1863, S. 338.
  3. Paul Jonas Meier: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogthums Braunschweig. Band 2, Herzogl. Braunschweigische Bau-Direction (Hrsg.), Verlag Julius Zwissler, Wolfenbüttel 1900, S. 113.
  4. Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände. Teil 1, Band 5, Schwickert, Leipzig 1808, S. 486.

Koordinaten: 52° 15′ 36,6″ N, 10° 27′ 7,2″ O